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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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wollte ich nach Hause und Schlaf tanken.«
    »Glaubst du nich, dass diese Augäpfel vielleicht wichtig sind? Und dass du vielleicht ’n großen Bogen um deine Wohnung machen solltest, weil nämlich jemand hinter dir her ist?«
    »Was zum Teufel hätte ich denn machen sollen? Ich bin ja nicht blöd. Ich hab die Botschaft schon kapiert, okay? Aber ich wohne da eben, und ich musste nach Hause und schlafen. Wegen meinem richtigen Job, verstehste, der, wo die Leute nicht bei mir einbrechen und mir keine Augäpfel ins Auto legen.«
    »Ja, und genau den kannste nich mehr machen, wenn du so was wie die Augäpfel einfach ignorierst.«
    Sie waren wieder auf dem Markt angekommen und gingen an den Ständen mit den letzten Nachzüglern entlang. Keine Frage, warum die Leute ihnen so eilfertig Platz machten; Terrible sah nicht sehr entspannt aus, und sie wahrscheinlich auch nicht.
    »Warte.« Sie griff nach seinem Arm und hielt ihn fest, bis er sie ansah. »Ja, ich hätte dir wahrscheinlich schon früher davon erzählen sollen. Aber jetzt hab ich’s ja gemacht, okay? Ich ... ich übernachte heute bei der Kirche. Ich komm schon klar.«
    Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, als sie ihn anlog, und wusste, dass er ihr glauben würde. Dass er ihr vertrauen würde. Scheiße, was war sie nur für eine Ratte. Schlimm genug, dass sie ihm was vormachte, woher sie ihre Pillen bekam und wie viele sie nahm. Aber das ging schließlich nur sie was an. Diese Geschichte dagegen ...
    Er sah nicht zufrieden aus, aber er nickte. »Ruf mich aber an, ja? Diese Lamaru sind ja auch an deinen Schutzzaubern vorbeigekommen und bei dir eingebrochen.«
    »Ja, aber die hatten auch Randy, der ihnen verraten hat, wie's geht.«
    »Und woher weißt du, dass die Leute diesmal nicht auch so jemanden haben? Sag mir einfach Bescheid, wenn was passiert.«
    »Gut, geht klar. Okay, guck mich nicht so an.«
    »Scheiße. Wenn einer versucht, bei dir reinzukommen, hat er sowieso gleich ein Messer im Bauch, was?«
    Sie grinste. »Jep. Vor allem jetzt, wo ich jemanden habe, der mir zeigt, wie man kämpft.«
    »Meinste etwa, du hast es schon drauf? Will ja nicht, dass du mir noch den Job wegnimmst.«
    »Tja, da hab ich auch schon drüber nachgedacht, aber dann fand ich, ich lass ihn dir. Einfach, damit du dich nicht langweilst, weißte?«
    »Hey, danke. Danke, dass du an mich denkst.«
    Sie standen jetzt vor Bumps Haus am Rand des Marktes, wo der Wind um die Ecke pfiff. Chess stieg ein Hauch von Pfeifenrauch in die Nase. Der dicke, honigsüße Geruch strömte ungehindert durch die klirrend kalte Luft. Ohne nachzudenken sog sie ihn ein und wünschte sich einen wehmütigen Moment lang, sie wäre im Pfeifenraum statt hier draußen in der Kälte.
    Hier draußen, wo sie der Begegnung mit Bump entgegensah und dem nächsten illegalen Auftrag, den er ihr wahrscheinlich erteilte.

13
    Es gibt gefährliche Magie, und sie wird dich in Versuchung
    führen. Aus diesem Grund muss ein Kirchenangestellter
    zunächst und vor allem ehrenhaft sein.
    Karriere machen in der Kirche. Ein Ratgeber für junge Leute
    von Praxis Turpin
    Terrible klopfte an die schlichte schwarze Tür von Bumps Haus, während Chess sich auf den Horror vorbereitete, der sie drinnen erwartete. Und damit meinte sie nicht etwa Bump selbst, sondern seinen zweifelhaften Geschmack in punkto Inneneinrichtung.
    Diesmal war es noch schlimmer. Nachdem sie einer unauffälligen kleinen Brünetten durch den schreiend purpurroten Flur gefolgt waren, sah sie Bump auf der blutroten Samtcouch und über ihm ein neues Bild, das sie noch nicht kannte. Es zeigte eine nackte Frau - was für eine Überraschung -, die obszön weit die Beine spreizte und in ihrem grob gemalten Gesicht ein glückliches Lächeln trug. Ob absichtlich oder nicht, Bump hatte sich jedenfalls genau unter die Bildmitte gelümmelt, sodass es aussah, als wäre er aus ihr herausgeplumpst, während sie auf ihn hinuntersah, schockiert und erfreut, was sie da zur Welt gebracht hatte.
    Das war selbst für Bumps Verhältnisse eine harte Nummer. E in kurzer Blick, mehr konnte Chess nicht vertragen, vor allem, weil sie in Gedanken unwillkürlich die fröhlichen Augen aus dem Bild entfernte und das lachende Gesicht durch die stummen toten der beiden aufgefundenen Nutten ersetzte. Und durch das wutverzerrte von Vanitas Geist.
    Wie viele Cepts hatte sie genommen? Vertrug sie vielleicht noch ein paar mehr? Sie kriegte die Angst nicht in den Griff, obwohl sie sich zusammenriss

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