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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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sogar gleich zum ersten Platz in der Schlange gehen, wenn du dich demnächst bei den Pfeifen anstellst. Vielleicht haben wir dann immer was auf Vorrat für dich da, sogar, wenn’s mal knapp ist. Halt so Sachen, klar? Sitzte nie auf'm Trockenen. Wenn du verstehst.«
    Oh, sie verstand sehr gut. Die Drohung war so klar und kühl, als hätte er sie aus Eis geschnitzt.
    Nicht, dass die überhaupt noch nötig gewesen wäre. Sie wussten beide ganz genau, dass ein Telefonanruf bei der Kirche ausgereicht hätte, um sie hochgehen zu lassen. Kein Job. Keine Wohnung. Nichts. Nichts oder ein langer Aufenthalt in einem Entzugsknast und lebenslanges Misstrauen und Elend. Ein Leben ohne ihre Pillen, ohne die Pfeifen, ohne ... ohne alles.
    Bumps Augen funkelten wie eine goldene Uhr im Mantel eines Hehlers. »Langsam rafft sie’s«, sagte er. »Und so lang wir hier noch n Schwätzchen halten können, sind wir doch gute Freunde ... Hab da n Treffen arrangiert, ich, der alte Bump, mit Slobag. Du kommst auch, klar? Und bring ’n bisschen Magie mit, damit du Bump mal aushelfen kannst. Bring einfach alles mit, was du so brauchst, und zauber ’n bisschen für den alten Bump. Hab gehört, ne gute Hexe kann sogar jemanden totmachen, wenn die Magie stark genug ist. Stimmt das, Süße?«
    Terrible fuhr auf. »Bump, sie ist keine ...«
    »Nein.«
    »Wie war das?«
    Chess steckte die Arme wieder in die Mantelärmel. »Ich sagte Nein.
    Nein. Ich werde dir keinen Todesfluch zurechtzimmern, ich bin nicht ...«
    »Wer hat denn was von ’nem Todesfluch gesagt? Das war nicht, was Bump gemeint hat, klar? Nee, nee. Bump hat dich bloß was gefragt, und ich find, du könntest so höflich sein und mir ’ne Scheißantwort geben, wo Bump dir schließlich auch was Schönes gegeben hat. Will doch nur ’n paar Infos. Vielleicht, was so in diese Fluchbeutel reinkommt, hm? Oder wo Bump das rauskriegen kann, wenn du glaubst, dass du’s selber nicht so richtig drauf hast.«
    Forderte er sie heraus ? So benebelt sie war und obwohl es sie juckte, auf die Herausforderung einzusteigen, zwang sie sich zur Konzentration. Sie hatte es nicht drauf? Sie hatte es verdammt noch mal tierisch drauf, sie war richtig gut. Wenn ihr danach war, konnte sie ...
    Nein. Auf den Trick fiel sie nicht rein. »Todesflüche sind unzuverlässig, sie können sich gegen dich wenden, und du willst doch nicht ...«
    »Och, komm, jetzt mach dich mal nicht selbst runter, Süße. Schätze mal, wenn so was nach hinten losgeht, dann deshalb, weil einer gestümpert hat, hm? Das hat einfach nicht jeder so drauf wie du. Hab nicht gesagt, dass du’s wirklich machen sollst, klar? Ich frag nur mal so. Sagen wir mal, Bump kriegt, was weiß ich, ’n Haar von Slobag in die Finger. Kann ja vielleicht so was wie ’ne Lebensversicherung für Bump werden. Für Bump und Terrible, genau. Eigentlich für alle. Weil, Bump sorgt ja dafür, dass alle in Sicherheit sind, klar? Was wär hier wohl los, wenn’s Bump nicht mehr geben würde? Oder wenn Terrible was passieren würde? Würd dir nicht gefallen, so kommt es mir vor. Ist doch eigentlich nicht zu viel verlangt, wenn man mal drüber nachdenkt. Oder was? Denk mal ’n Moment drüber nach, ob Bump da nicht vielleicht doch ’n bisschen recht hat.«
    Sie warf einen raschen Blick zu Terrible, der auf der Couch saß und seine Füße anstarrte. Er stützte die Unterarme scheinbar locker auf die Oberschenkel, presste aber die Fäuste gegeneinander, sodass die groben, verschorften Knöchel weiß hervortraten. Hatte er von Bumps Absichten gewusst? Falls er darüber wütend war, brachte er Bump jedenfalls nicht mit einer Tracht Prügel zum Schweigen. Er schuldete ihm viel mehr Loyalität als ihr. Sie war für ihn nicht mehr als eine Freundin, wenn’s hochkam. Bump war sein Boss. Bump hatte ihn als Kind von der Straße geholt und ihm ein Zuhause und einen Job gegeben.
    Aber er hätte sie warnen können. Das hätte sie eigentlich von ihm erwartet. Wenigstens andeutungsweise. Gerade eben noch hatte sie mit ihm draußen gestanden und war sich wie das weltgrößte Arschloch vorgekommen, bloß weil sie ihm eine winzig kleine Lüge aufgetischt hatte, und jetzt saß er hier und hörte ruhig zu, wie Bump ihr vorschlug, doch auf den Strich zu gehen und Leute umzubringen, und er hatte sie kein bisschen darauf vorbereitet, was sie erwartete. Er hatte nicht mal - ach egal. Schon gut.
    Er wollte, dass sie mitmachte. Er hatte sie hergebracht, und jetzt hielt er die Klappe. Ganz

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