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Seelenzorn

Seelenzorn

Titel: Seelenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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verfluchtes Wort gesagt.
    Da spielte es auch keine Rolle, dass ihr der Plan mit dem Köder immer besser gefiel, je länger sie darüber nachdachte - auch wenn das nicht viel hieß. Es spielte keine Rolle, dass er Bump davon hatte abbringen wollen. Für sie zählte nur, dass er sie im Stich gelassen hatte. Dass er ihr etwas verheimlicht hatte.
    Und wo sie gerade bei den Heimlichkeiten war ... Lex war Slobags Sohn? Die ganze Zeit hatte sie angenommen - Mann, sie hatte geglaubt, er hätte gar keine Eltern, genau wie sie selbst. Er hatte sie nie erwähnt, auch keine anderen Familienmitglieder außer seiner Schwester Blue.
    Er war weder ein einfaches noch ein höheres Bandenmitglied. Er war der Erbe. Eines Tages würde alles ihm gehören.
    Und das hatte er ihr nie erzählt. Fast vier Monate lang behielt er es schon für sich.
    Wusste Slobag, wer sie war? Wusste denn jeder, wer sie war? Wenn Terrible Gerüchte zu Ohren kamen, dass Slobags Nutten ermordet wurden ... würde er dann eines Tages auch Wind davon kriegen, dass Slobags Sohn gelegentlich mal eine Nacht mit einer Kirchenhexe verbrachte? Es wäre nicht allzu schwer, da die Verbindung herzustellen.
    Auch Slobag konnte sie verpfeifen, wenn er von ihr erfahren würde. Warum denn nicht? Warum nicht Bump den einzigen Vorteil nehmen, den er selber nicht hatte? Wenigstens glaubte sie, dass er ihn nicht hatte, sonst hätte Lex sie ja nicht bei den Morden um Hilfe gebeten.
    Und schon sehr bald - Mist, sie hatte nicht mal gefragt, wann - würde sie mit allen zusammentreffen. Bump, Slobag, Lex und Terrible. Und jeder Einzelne von ihnen glaubte, sie sei ihm was schuldig.
    Ganz zu schweigen von dem geheimnisvollen Verehrer, der ihr menschliche Körperteile im Auto vor ihrem Arbeitsplatz hinterließ und sie durch dunkle Straßen verfolgte.
    Wie war sie nur in all das reingeraten? Wollte sie etwa umgebracht werden?
    Dass sie darauf nicht sofort eine Antwort parat hatte, kühlte sie noch gründlicher ab als zuvor der Wind draußen.
    »Ich ... Guck mal, nur weil Bump sich was in den Kopf gesetzt hat, heißt das nicht, dass es auch gemacht wird, verstehste? Lass mich mal mit ihm reden.«
    Mit einem entschlossenen Klacken drückte sie den Verschluss wieder auf die Flasche, ohne ihn erst lange zuzuschrauben, und drehte sich zu ihm herum. »Willst du mich verarschen, Terrible?«
    Die Scheibenwischer ächzten über das Glas und schaufelten den angetauten Raureif beiseite. Fleckige Schatten krochen über sein Gesicht, dann blieb nur noch der bleiche Schein der Straßenlaternen zurück. »Ich bin nich damit einverstanden und hab's ihm auch gesagt.«
    »Aber du hast nicht zufällig mal dran gedacht, mich darüber zu informieren oder wie? Nur, damit ich vorbereitet bin und mich vielleicht - ach, scheiß drauf. Egal.«
    »Dachte nicht, dass er dich drauf anspricht, und erst recht nicht, dass du Ja sagst, wenn er’s tut.«
    »Wie, jetzt bin ich an allem schuld?«
    »Nein, ich dachte nur ... Leute umbringen, also, das ist nicht ...«
    »Du bringst doch die ganze Zeit Leute um.«
    Er drückte einen Knopf am Armaturenbrett, und heiße Luft strömte über Chess’ fröstelnde Haut. Dann ließ er den Motor an und fuhr vom Bürgersteig weg.
    »Ja«, sagte er endlich. Seine Hände umklammerten das Steuerrad, als wollte er jemandem das Genick brechen. »Ja, mach ich. Aber du bist ja auch nicht ich.«
    »Was, du traust mir das nicht zu?«
    »Hab ich nicht gesagt.«
    »Was hast du dann gemeint?«
    »Nichts. Ich hab gar nichts gemeint, klar? Du hast dich für was entschieden. Geht klar. Ist ganz allein dein Ding.«
    »Du hast mich doch erst dahin geschleppt. Ohne die kleinste Warnung. Ich begreif einfach nicht, warum du dich jetzt so aufregst. «
    »Reg mich ja gar nicht auf. Wie gesagt, mach, was du willst, okay?«
    »Und warum hast du mich dann überhaupt gefragt, ob ich’s wirklich mache?«
    Sein Lid zuckte nervös, aber er gab keine Antwort.
    »Terrible?«
    Er schaltete das Radio ein. Motörhead, so laut, dass ihr Sitz bebte. Abrupt schaltete sie es wieder aus. »Terrible.«
    Er streckte die Hand nach dem Radioknopf aus. Sie packte ihn am Arm, bevor er wieder einschalten konnte, und er stieg auf die Bremse.
    Die Reifen quietschten, und die schwere Schnauze des Wagens sackte ab, sodass Chess gegen das Armaturenbrett geschleudert wurde.
    Terrible fing sie mit dem Arm ab, bevor sie dagegenkrachte. »Was zum Teufel willst du von mir, Chess? ’n nettes Gespräch? Meinetwegen, quatsch dich einfach

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