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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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aus dem Boden gewachsen, sein Sohn vor ihm stand
und ihm auffordernd zunickte, wurde er vollends konfus. Was sollte er denen sagen?
Und wieso gerade er? Schließlich war doch die Biotecc  AG Veranstalter der Pressekonferenz, sollten doch die …
bis er merkte, dass ihn die Anwesenden erwartungsvoll anschauten und es
eigentlich kein Zurück mehr gab. Seine Rede vom vergangenen Sonntag fiel ihm
ein, eben hier an diesem Ort. Und hatte er die Herausforderung nicht glänzend
gemeistert? Na also!
    »Also gut. Viel kann und darf ich Ihnen an dieser
Stelle leider nicht sagen«, setzte er an, die Blitzlichter und die auf ihn
gerichteten Fernsehkameras geflissentlich ignorierend. »Ich hoffe, Sie
verstehen das, schließlich handelt es sich um laufende Ermittlungen. Außerdem
gehört es, wie Sie wissen, zu den Aufgaben der Staatsanwaltschaft, die Medien
zu informieren. Trotzdem will ich versuchen, Ihren Wissensdurst wenigstens im
wichtigsten Punkt zu stillen, indem ich Ihnen verrate: Der Fall kann seit heute
als aufgeklärt betrachtet werden, die Täter sind gefasst, die Tathergänge
bekannt. Alles Weitere aber, insbesondere die genauen Fakten und die Namen der
Beteiligten, erfahren Sie in Kürze von der Staatsanwaltschaft, bitte haben Sie
noch etwas Geduld. Das wär’s von meiner Seite. Danke.«
    Sofort flogen weitere Hände hoch, Wolf winkte jedoch
mit beiden Armen ab. Tut mir leid, kein weiterer Kommentar, bedeutete seine
Geste, und dabei blieb er. Ohnehin hatte er sich schon viel zu weit aus dem
Fenster gelehnt. Würde ihn nicht wundern, wenn er deswegen noch einen auf den
Deckel bekam.
    Erich Rottmann zog noch einmal das Mikrofon zu sich
herüber und bedankte sich bei Wolf, bevor er die Pressekonferenz offiziell für
beendet erklärte. Wenig später lag das Podium verlassen da, eilig strebten die
Medienvertreter dem Ausgang zu. Sie hatten die eigentliche Arbeit noch vor
sich.
    »Na bitte, geht doch«, lobte ihn Henning, der jetzt
bei Jo und Karin Winter stand. »Und was hast du früher für ein Geschiss
gemacht, wenn du mal ein paar Worte vor einem größeren Kreis reden solltest.
Gib’s zu, du wolltest dich nur zieren, stimmt’s?« Belustigt lachte er auf, bis
die Umstehenden einstimmten. Dann schien ihm etwas anderes einzufallen. »Sag
mal, wo ist eigentlich dein Praktikant?«
    »Hat im Augenblick Wichtigeres zu tun«, murmelte Wolf
und zwinkerte ihm unmerklich zu. »Ach ja, darf ich euch Herrn Grimmig
vorstellen?« Er legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. »Er ist
Zielfahnder beim LKA , hat Alex Rottmann aus
Galicien zurückgeholt und gleichzeitig als Verbindungsmann zur spanischen
Polizei fungiert.« Unvermittelt sah er auf die Uhr: »Verdammt, schon halb fünf.
Kein Wunder, dass mir der Magen in den Kniekehlen hängt. Was haltet ihr davon,
wenn wir etwas essen gehen? Ihr seid herzlich eingeladen.«
    »Gut gemeint, Herr Wolf, aber wir müssen passen. Die
Arbeit ruft.« Karin Winter und Manu hatten es eilig, wegzukommen.
    »Und ihr? Was ist mit euch?«, wandte sich Wolf an die
beiden übrig Gebliebenen.
    »Tut mir leid, Chef, ein andermal gern«, wehrte Jo ab,
und ehe sich Wolf versah, stand er mit seinem Sohn allein da.
    »Von mir aus gerne, ich hab zwei Tage frei«, gab der
schmunzelnd zur Antwort.
    »So lange hatte ich eigentlich nicht vor … ach was,
machen wir open end, wie dein Sohn jetzt sagen würde.
Ich ruf Terry gleich an … äh, ich meine natürlich Arne. Er soll zum Gasthof
›Kranz‹ nach Liggeringen kommen, das ist nur ein paar Kilometer von hier. Ich
hab jetzt Lust auf Dinnele!«
    Dinnele
essen in Liggeringen, darauf hatte Wolf sich schon lange gefreut. Er aß die
alemannische Variante des Flammkuchens für sein Leben gern, zumal die köstlich
duftenden, mit Zwiebeln, Speck und tausend anderen leckeren Sachen belegten
dünnen Fladen zu einer weithin bekannten Spezialität des »Kranz« geworden
waren.
    Sie hatten die knarrende Holztreppe erklommen und sich
im oberen Stockwerk an die Balustrade gesetzt, an einen der kleinen, rustikalen
Holztische, die so trefflich in das bäuerliche Ambiente passten. Von ihrem
Platz aus genossen sie den freien Blick über die gut belegten Tische unter
ihnen und über die offene Küche, in den eine junge Frau mit der Zubereitung des
Teiges beschäftigt war, während zwei andere die ausgerollten Fladen mit den
gewünschten Zutaten belegten, sie anschließend in den Ofen schoben und im
Gegenzug die fertigen Dinnele herauszogen, auf Teller legten und in

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