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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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auf
Gewaltbereitschaft.
    Vorsichtshalber tastete Studer nach seiner Waffe,
bevor er die Scheibe eine Handbreit herunterließ.
    Dann ging alles Schlag auf Schlag. Schneller, als er es
dem Schmächtigen jemals zugetraut hätte, hielt dieser wie hingezaubert eine
Waffe in der Hand. Nur am Rande registrierte Studer, dass es sich um eine SIG  Sauer handelte – mit Schalldämpfer! Er spürte
den kalten Stahl an seiner Stirn im selben Augenblick, da ihn die Erkenntnis
lähmte, ein toter Mann zu sein, noch bevor er die Scheibe würde schließen
können.
    »Ganz ruhig bleiben, Freundchen, dann ist alles okay«,
beschied ihn der Schmächtige mit gleichmütiger Stimme. »Du öffnest jetzt die
Wagentür und kommst mit erhobenen Händen heraus. Und bring gefälligst den
Wagenschlüssel mit. Aber ich sag’s dir nur einmal: Eine falsche Bewegung, und
du bist ein toter Mann, kapiert?«
    Während Studer verzweifelt nach einem Ausweg suchte,
riss der Schmächtige auch schon die Wagentür auf. »Beweg dich gefälligst«, rief
er drängend. »Und denk an den Schlüssel.«
    Als Studer der Aufforderung nicht schnell genug Folge
leistete, fühlte er sich plötzlich am Sakko gepackt und unsanft aus dem Wagen
gezerrt. Abermals spürte er die Waffe am Kopf. »Keine Mätzchen, ja?«, zischte
sein Widersacher.
    Er hatte den Wagen kaum verlassen, da ging der
Schmächtige auf Distanz. Studers Größe und mächtiger Körperbau schienen ihm
Respekt einzuflößen. Der Mann streckte die Hand aus. »Den Schlüssel, bitte!«
    Studer tat, als käme er der Forderung nach. Doch ehe
der Schmächtige danach greifen konnte, öffnete er kaum merklich Daumen und
Zeigefinger. Klirrend fiel der Schlüssel zu Boden.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war der Schmächtige
irritiert – und genau darauf hatte es Studer angelegt. Schnell wie der Blitz
schossen seine Hände nach vorn, bekamen den Lauf der Waffe zu fassen und
drückten ihn zur Seite. Gerade noch rechtzeitig, denn plötzlich machte es
»plaff« – ein Schuss hatte sich gelöst. Studer zog das gestreckte Bein nach
oben. Der Hieb landete auf dem Ohr des Schmächtigen, der wie ein gefällter Baum
zur Seite stürzte und die Waffe fallen ließ.
    Noch ehe er auf dem Boden aufschlug, bekam Studer ihn
zu fassen, zog den halb betäubten zum Wagen und lehnte ihn an ein Hinterrad, um
ihn nach Waffen und Papieren zu durchsuchen – als hinter ihm eine schnarrende
Stimme ertönte.
    »Lass gefälligst die Pfoten von meinem Kumpel … streck
sie lieber in die Höhe, aber ein bisschen plötzlich!«
    Studer erstarrte mitten in der Bewegung und hob die
Hände. »Darf ich aufstehen?«, fragte er ruhig.
    »Darfst du. Aber langsam. Und nicht umdrehen«, befahl
die Stimme. Studer tat wie ihm geheißen.
    Währenddessen war der Schmächtige wieder zu sich
gekommen. »Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen, Doc«, krächzte er. Unter
Stöhnen befühlte er sein Ohr, um gleich darauf einen lästerlichen Fluch
auszustoßen. »Wart ab, du Fleischberg, das sollst du mir büßen«, rief er
hasserfüllt und machte Anstalten, sich aufzurichten.
    Im selben Augenblick vernahm Studer hinter sich ein
Geräusch. Trotz der Warnung wollte er sich umdrehen, doch es war bereits zu
spät. Er spürte einen Einstich im linken Oberarm. Ehe er etwas unternehmen
konnte, wurde ihm schwarz vor Augen, und er sank kraftlos in sich zusammen.
    Pünktlich
um dreiundzwanzig Uhr fünfzig fuhr das Tor zur Seite, und der schwarze Mercedes CL 500 Coupé setzte sich in
Bewegung.
    ***
    Erich
Rottmann klappte sein Notebook zu. Mehr als sonst machte ihm diesmal der Jetlag
zu schaffen. Heftig gähnend lehnte er sich in den lederbezogenen Sitz zurück
und ließ den Blick durch die Kabine schweifen. Die Eleganz der Einrichtung
beeindruckte ihn stets aufs Neue. Nicht zum ersten Mal stellte er sich die
Frage, weshalb Biotecc nicht längst so einen Vogel besaß. Würde manches
vereinfachen, vor allem das aufwendige Charterprozedere.
    Ja, warum eigentlich nicht?
    Seufzend schob er den Gedanken beiseite. Er musste
sich auf Alex konzentrieren. Die FE .23-Sache duldete keinen Aufschub. Danach würde er sich langlegen und
schlafen, einfach nur schlafen. Die letzten Tage waren die reinste Tortur
gewesen.
    Träge griff er nach dem Bordtelefon und wählte die
Nummer des Cockpits.
    »Was kann ich für Sie tun, Herr Rottmann?«
    »Wann sind wir unten, Miller?«
    »In genau acht Minuten.«
    »Können Sie in Erfahrung bringen, ob mein Wagen schon
da ist?«
    »Sie werden bereits

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