Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
Vom Netzwerk:
wie das
ausgebrannte Fahrzeug. Und ich glaube nicht an Zufälle, besonders dann nicht,
wenn verkohlte Leichen involviert sind. Sag mal, ist Terry eigentlich schon
zurück?«
    »Noch nicht, hat aber angerufen. Die Phantombilder der
beiden Entführer seien im Kasten, meinte er. Seine Wortwahl. Außerdem sei die
›Session‹ mit den beiden Piloten super verlaufen.«
    »Also eines muss man dem Jungen lassen«, brummte Wolf,
der mit Behagen seinen Pastis schlürfte. »Er legt sich mächtig ins Zeug. Das
gefällt mir.«
    Jo warf ihm einen forschenden Seitenblick zu, ehe sie
fortfuhr: »Ach ja, auf einen Punkt hat Terry besonders hingewiesen. Angeblich
soll dem alten Rottmann unmittelbar vor der Entführung die Bezeichnung FE .23 entschlüpft
sein, und zwar im Zusammenhang mit dem Wort ›Kniehorn‹ – was immer das heißen
soll.«
    »Davon hat uns Alex Rottmann aber nichts erzählt … Was
Neues von der KTU ?«
    »Nichts Entscheidendes. Zwar konnten die Kollegen in
Rottmanns Mercedes jede Menge Fingerabdrücke und Mikrospuren sicherstellen,
allerdings enthielten die Datenbanken von BKA und LKA keine Entsprechung. Es ist wie so häufig: Das
verdammte Zeug bringt uns erst weiter, wenn wir die Täter gefasst haben.«
    »Klage nicht, immerhin hast du den Haftbefehl
bekommen. Ich hatte da ehrlich gesagt so meine Bedenken, schließlich hat
Schneidewind seine eigene Sicht der Dinge, ganz besonders im laufenden Fall.«
Plötzlich begann Wolf zu kichern. »Möchte gar zu gerne wissen –«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Straub war
dran.
    »Entschuldige, wenn ich störe, aber es scheint mir
wichtig. Diese Signalpistole da am Boden hat mir keine Ruhe gelassen … nein,
ich hab sie nicht angefasst! Aber mir fiel die Seriennummer auf, da hab ich
einfach mal nachgefragt, auf wen die Waffe registriert ist.«
    »Sehr gut. Hätte ich auch selber draufkommen können.
Und?«
    »Auf die Biotecc  AG ,
gehörte wohl zur Ausrüstung der firmeneigenen Jacht. Den Antrag hat damals
Alexander Rottmann unterschrieben. Vielleicht hilft euch das weiter?«
    »Und ob. Gut gemacht, vielen Dank.«
    Nachdenklich legte er den Hörer auf. Ein paar Sekunden
vergingen, ehe er sich wieder auf Jo konzentrieren konnte. »Wo waren wir … ah
ja! Ich möchte gar zu gerne wissen, wie du das mit Schneidewind angestellt
hast. Erzähl!«
    »Ooch«, winkte Jo scheinbar gelangweilt ab, »nichts
einfacher als das. Mit ein bisschen Psychologie kann eine Frau jeden Mann um
den Finger wickeln, wenn sie will. Auch einen Schneidewind.« Sie lachte
silberhell.
    »Du machst mir Angst.«
    »Na gut, Sie vielleicht ausgenommen, Chef. Jedenfalls
ist Schneidewind ein ganz schöner Schürzenjäger. Der Kerl hat doch tatsächlich
versucht, mich anzumachen.«
    »Guter Gott, da tun sich ja Abgründe auf!«
    »Nicht wahr? Zunächst mal hab ich ihm eingehend unsere
Ermittlungsergebnisse dargelegt und ihn gebeten, sich beim diensthabenden
Richter um die Ausstellung eines Haftbefehls für Leschek zu bemühen. Anfangs
sah es auch ganz so aus, als würde er mitziehen. Als er jedoch merkte, dass ich
auf seine Avancen nicht einging, reagierte er plötzlich ablehnend, zweifelte
die Beweisfähigkeit unserer Tatvorwürfe an und teilte mir harsch mit, er sehe
sich außerstande, unserer Bitte zu entsprechen.«
    »Aha! Und jetzt kommt die Psychologie ins Spiel,
richtig?«
    »So ist es. Ich hab ihm unverblümt gesagt, dass wir
bereits mit seinem Nein gerechnet hätten. Da hätten Sie ihn sehen sollen! Erst
hat er mich ganz erstaunt angestarrt. Dann hat er gefragt, wie ich darauf
komme. Ich ließ durchblicken, wir hätten von vornherein wenig Hoffnung gehabt,
dass er sich gegen den Richter durchsetzen könne –«
    »Settele, nicht wahr?«
    »Genau! Da war er geradezu entrüstet. Und als ich dann
noch eins draufsetzte und behauptete, wir könnten ja – gewissermaßen als
Notlösung und unter Umgehung der Staatsanwaltschaft – eine Verhaftung auf dem
Wege des ›rechtfertigenden Notstandes‹ erwirken, da flippte er vollends aus,
das konnte er nicht auf sich sitzen lassen. Ob ich an seinem
Durchsetzungsvermögen zweifeln würde? Einen Haftbefehl zu bekommen hinge
ausschließlich von der Faktenlage ab, von nichts sonst, und vielleicht müsse
man ihm die einfach verständlicher darlegen. Der langen Rede kurzer Sinn: Nach
nochmaligem Vortragen exakt derselben Fakten erklärte er sich plötzlich bereit,
mit dem Richter zu sprechen, und zwar sofort, schließlich sei der Fall

Weitere Kostenlose Bücher