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Seepest

Seepest

Titel: Seepest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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gehen?«, fragte er misstrauisch.
    »Wo wird die von Ihnen erworbene Signalpistole
aufbewahrt?«, überging Jo seine Frage.
    »Na wo wohl? Auf unserer Jacht.« Er wandte sich an
Leschek. »Fahr zum Liegeplatz und schaff das verdammte Ding herbei. Und beeil
dich, du weißt, meine Maschine wartet nicht.«
    Mit einem lässigen »Okay, Boss!« wollte Leschek zur
Tür gehen, als ein Zuruf von Wolf ihn stoppte.
    »Später, Herr Leschek. Zunächst haben wir auch an Sie
ein paar Fragen. Keine Sorge, reine Routine.«
    »Sie bleiben dabei«, übernahm Jo wieder das Wort,
»dass Sie am vergangenen Sonntag nicht in Wasserburg waren?«
    Grinsend winkte Leschek ab. »Das sind doch olle
Kamellen, Frau Kommissarin. Nein, ich war nicht in Wasserburg, hab ich doch
schon gesagt. Sonst noch Fragen?«
    »Allerdings«, entgegnete Wolf ruhig. »Lassen wir
einmal beiseite, dass ein Zeuge Sie zur fraglichen Zeit in der Marina von
Wasserburg an Bord der ›Luisa‹ gesehen haben will … Sie erinnern sich: Das ist
die Jacht, die in der Nacht zum Montag vor der Mainau explodierte.«
    Unruhig trat Leschek von einem Bein auf das andere und
zog die Nase hoch. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Das will ich Ihnen sagen, Herr Leschek … oder soll
ich Sie lieber Suhrbier nennen?«
    Während Alex Rottmann ungläubig auf Leschek starrte,
wurde dessen Gesicht zunehmend ausdrucksloser. »Was sollen diese
Fisimatenten?«, fragte er lauernd.
    »Richtig. Vielleicht drücken Sie sich etwas deutlicher
aus, Herr Kommissar«, forderte auch Alex Rottmann.
    Wolf ließ die beiden einige Sekunden zappeln. »Wieso
Fisimatenten?«, erklärte er dann ruhig. »Der Bootsverleiher aus Bregenz, bei
dem Sie am Sonntag die ›Luisa‹ gechartert haben, hat Sie eindeutig
wiedererkannt. Und er ist zu einer Gegenüberstellung bereit. Sieht schlecht aus
für Sie, Herr … Suhrbier.«
    »Ich verstehe nicht … um was geht es hier eigentlich?«
Verständnislos irrte Alex Rottmanns Blick zwischen Wolf und Leschek hin und
her.
    »Es geht darum, dass das von Herrn Leschek gecharterte
Boot die Ölpest vor der Mainau nicht nur zufällig und auch nicht als Folge der
Explosion verursacht hat«, erklärte Jo ungerührt. »Unsere Ermittlungen haben
ergeben, dass das Dieselöl vorsätzlich in den See gepumpt wurde. Und nun sagen
Sie bloß nicht, Sie hätten mit alldem nichts zu tun, Herr Leschek. In diesem
Fall bräuchten Sie nämlich eine verdammt gute Erklärung dafür, weshalb Sie
unmittelbar nach der Tat die Medien und Gott weiß wen angerufen haben. Oder
haben Sie geglaubt, wir kämen Ihnen nicht auf die Schliche? Der ›Seekurier‹
zeichnet eingehende Anrufe auf – und unsere Techniker konnten Ihre Stimme
eindeutig identifizieren.«
    »Hören Sie –«
    »Einen Moment noch, wir sind gleich fertig.« Wolf
gedachte, Leschek den Todesstoß selbst zu versetzen. »Um die
Ermittlungsbehörden auf eine falsche Fährte zu locken, haben Sie Ihre
Handlanger Abul und Kauder kurzerhand zu einer islamistischen Zelle erklärt.
Dazu hat dieser Mann da«, er wies auf das Bild des Glatzköpfigen,
»entsprechende Flugblätter im Zimmer von Abul und Kauder deponiert – ein Delikt von mehreren, die wir ihm – und damit auch Ihnen – posthum nachweisen werden.«
    »Ja, aber … warum sollte Leschek das tun?«, fragte
Alex Rottmann verwirrt, ohne zu ahnen, dass Wolf ihn noch bis vor wenigen
Minuten zum engeren Kreis der Täter gezählt hatte. Von diesem Verdacht rückte
er inzwischen aber mehr und mehr ab.
    »Vermutlich, um sich lieb Kind bei Ihnen zu machen«,
beantwortete er Alex Rottmanns Frage. »Irgendwann hätte er die Formel von FE .23 vermutlich
an einen Ihrer Konkurrenten verhökert. Soweit ich weiß, hat er dieses Projekt
ja seit Langem begleitet.«
    »Wussten Sie eigentlich, dass Herr Leschek mehrfach
vorbestraft ist?«, hieb Jo in die gleiche Kerbe. »Offenbar haben Sie eine
Schlange an Ihrem Busen genährt.«
    Inzwischen war der sonst so überhebliche Leschek
zusehends blasser geworden. »Alles Quatsch, Chef, glauben Sie denen kein Wort …«, redete er beschwörend auf Alex Rottmann ein.
    Doch bei dem schienen Wolfs Argumente endlich Wirkung
zu zeigen. Ohne auf Leschek zu achten, fragte er kühl: »Und welche Konsequenzen
hat das jetzt alles?«
    Wolfs Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Herr
Leschek, ich habe hier einen richterlichen Haftbefehl gegen Sie. Ich muss Sie
bitten, mit uns zu kommen. Gleichzeitig mache ich Sie darauf aufmerksam, dass
alles, was Sie von jetzt an

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