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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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brachte.
    »Was ist los? Hat es dir etwa die Sprache verschlagen?«, fragte Wolf, als sie wenig später die Rückfahrt antraten.
    »Wenn’s nur das wäre«, antwortete Vespermann. Seine sonst so rosige Gesichtsfarbe war einer kränklich wirkenden Blässe gewichen.
    Wolf musterte ihn kritisch. »Na ja, so lange du nicht an Appetitlosigkeit leidest …«
    »Entschuldige mal, aber man bekommt nicht jeden Tag eine Wasserleiche vorgesetzt, noch dazu eine, die unter solchen Umständen zu Tode kam.«
    »War ein übler Anblick, da hast du recht. Andererseits hat der Augenschein den Bericht der Winter voll bestätigt. Möglicherweise bringt uns der vom Täter verwendete Sprengstoff ja auch irgendwie weiter.«
    »Ich will hoffen, dass der liebe Kollege Mayer zwo doch noch seinem Ruf gerecht wird – indem er zum Beispiel  DNA -Spuren findet oder irgendwas anderes, was uns weiterbringt.«
    »Wenigstens haben wir Sahins Notebook und sein Smartphone, das ist doch schon was. Vielleicht entpuppt sich eines der Teile ja sogar als Blackbox und gibt uns Aufschluss über Sahins letzte Tage?«
    »Dein Wort in Gottes Gehörgang«, seufzte Vespermann.
    ***
    »Guten Tag, Sie sind verbunden mit dem Sekretariat der Anwaltskanzlei Dr. Müller-Hohenstein, was kann ich für Sie tun?« Nach der langen Ansage musste Karin Winter erst mal Luft holen.
    Niemand meldete sich.
    »Hallo … mit wem spreche ich bitte?«, hakte Karin nach.
    Endlich vernahm sie ein Räuspern. »Äh, ja … sagen Sie, bin ich mit dem Vorzimmer von Dr. Müller-Hohenstein verbunden?«, hörte sie eine männliche Stimme fragen.
    »Ja. Mit wem spreche ich, bitte?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache.«
    »Entschuldigen Sie, aber …«
    »Richten Sie Dr. Müller-Hohenstein aus, ich möchte ihn wegen des Elefanten sprechen. Er weiß dann Bescheid.«
    »Ah ja, ich verstehe. Einen Moment bitte.«
    Karin drückte die Haltetaste, bevor sie den Daumen hochreckte und das Handy an ihren Kollegen Charles de Boer weiterreichte, der ihr schon mehr als eine Stunde gespannt gegenübersaß. Da sie nicht wissen konnten, ob Peschke überhaupt an einer Kontaktaufnahme interessiert war, und falls ja, wann sie mit seinem Anruf zu rechnen hatten, war ihnen nichts anderes übrig geblieben, als sich seit dem frühen Morgen bereitzuhalten.
    De Boer räusperte sich kurz, dann drückte er die Verbindungstaste. »Müller-Hohenstein hier, guten Morgen, Herr Peschke … Sie sind es doch, oder?«
    »Genau, hier spricht Peschke. Guten Tag, Herr Dr. Müller-Hohenstein. Sie baten um meinen Anruf, habe ich das richtig verstanden?«
    »So ist es, ja, und Sie wissen auch, warum. Allerdings wäre es mir lieber, wenn wir das Thema hier nicht vertiefen würden … nicht am Telefon, meine ich. Vielleicht sagen Sie mir zunächst nur, ob meine Information überhaupt zutrifft – und wenn ja, wann und wo wir uns treffen können?«
    »Zu Ihrer ersten Frage: Ja. Und was ein Treffen anbelangt – nun, das liegt ganz bei Ihnen. Allerdings möchte ich nicht verhehlen, dass der Artikel sehr gefragt ist.«
    »Das überrascht mich nicht. Ich möchte Sie aber bitten, keinen Verkauf zu tätigen, ehe Sie mein Angebot kennen. Ich bin ganz sicher, dass wir uns einigen werden. Also, wann und wo?«
    Peschke lachte. Es klang erleichtert. »Von mir aus gleich. Je eher wir uns einigen, desto besser. Ich kann aber auch …«
    »Nein, nein, das würde mir durchaus passen. Moment noch, ich lasse rasch meine Termine checken.« De Boer drückte die Haltetaste und machte für Karin das Victory-Zeichen, worauf diese in stillem Jubel die Arme hochriss. Nach einer angemessenen Frist stellte er den Kontakt wieder her. »Hören Sie, Herr Peschke … ich erfahre gerade, dass sich für den späten Vormittag ein Klient angesagt hat, aber das ließe sich verschieben. Sagen wir, um zehn bei Ihnen, wäre Ihnen das recht?«
    »Gut, um zehn bei mir. Bis später also. Auf Wiederhören, Herr Dr. Müller-Hohenstein.«
    De Boer unterbrach das Gespräch. Karin sah gespannt zu ihm hinüber. »Und, hat er angebissen?«
    »Aber klar doch. Der Mann ist nach meiner Einschätzung ganz wild darauf, die Skulptur loszuwerden.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Um zehn wird sich zeigen, ob unser Plan aufgeht.«
    »Das wird er, Charles, verlass dich drauf. So, und jetzt setze ich mich mit Wolf in Verbindung. Ich hoffe, dass er mitzieht.«
    »Er wird. Etwas Besseres kann dem doch gar nicht passieren. Wir servieren ihm einen Hehler samt hochkarätigem

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