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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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ausgerechnet drei Banker ausgewählt hat?«
    Wolf musste zugeben, dass da was dran war. »Diesen Aspekt hätten wir längst durchleuchten sollen«, gestand er zerknirscht ein. »Das sollten wir schleunigst nachholen.«
    »Vielleicht«, grübelte Vespermann weiter, »waren die drei ja keine Banker, sondern Bankster?« Er lachte scheppernd über den vermeintlichen Witz.
    Wolf allerdings war nicht zum Lachen zumute. Auf diesen Gedanken hätte er auch selbst kommen können.
    Inzwischen war die Auffahrt zur Fähre freigegeben worden, die Wagen vor ihnen setzten sich in Bewegung. Mit ein paar schnellen Schritten lief Wolf um den Fiat herum und ließ sich auf den Beifahrersitz fallen – nicht ohne diesmal auf seinen Kopf zu achten.
    Knapp dreißig Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht. Schon von Weitem stach Wolf der Ausleger des Schiffshebekrans ins Auge. Er lag an dem langen Pier, der in den See hinausragte und an dessen Ende die Imperia stand. An seinem Haken hing die »Anisha«, an der Wolf zunächst nichts Ungewöhnliches feststellen konnte. Erst beim Näherkommen waren verschiedene Beschädigungen zu erkennen, insbesondere ein großes Loch, das in der Bordwand klaffte und vermutlich die Ursache für den Untergang des Bootes gewesen war.
    Vespermann fuhr bis an das Flatterband heran, das den Liegeplatz und damit den gesamten Pier für Neugierige absperrte. Der Kran hatte die Jacht so weit abgelassen, dass die Kollegen von der Spusi und der Kriminaltechnik das Bootsdeck vom Pier aus gefahrlos betreten konnten. Sie stiegen aus und schlüpften unter dem Flatterband hindurch. Der Erste, den sie trafen, war Mayer zwo, der gerade zwei Utensilienkoffer in einen Dienstwagen hievte.
    »Ihr habt mir gerade noch gefehlt«, begrüßte er sie mit verkniffenem Mund.
    »Schon was gefunden?«, fragte Wolf.
    »Schön wär’s. Wir sind zwar schon seit fünf Uhr in der Früh zugange, aber außer ein paar Fingerabdrücken und Mikrospuren haben wir nichts Brauchbares entdeckt. Ach ja, die Leiche natürlich. Sieht ziemlich übel aus, der Mann, du kannst ihn dir ja ansehen. Der Täter hatte ihm die Hände auf dem Rücken gefesselt, bevor er ihn in die Tiefe schickte.«
    »Das heißt, der Mann ist elendiglich ersoffen?«
    »So ist es.« Mayer zwos Kopf ruckte herum. Offenbar hatte er aus den Augenwinkeln mitbekommen, dass Vespermann auf die Segeljacht zu klettern versuchte. »Ja, wie haben wir’s denn, Kollege?«, brüllte er zu ihm hinüber. »Das ist ein Tatort – also weg von dem Wrack, bis wir es freigegeben haben. Hat man euch das in Rottweil nicht beigebracht?« An Wolf gewandt, fügte er halblaut hinzu: »Diese verdammten Landeier. Sollten lieber auf Ihre Linie achten … ist doch wahr, oder?«
    Er hatte tatsächlich »Landeier« gesagt, als ob sich Vespermann bislang als Dorfpolizist durchs Leben geschlagen hätte – wo doch Rottweil im Hinblick auf die Einwohnerzahl deutlich vor Überlingen rangierte. Wolf musste an sich halten, um nicht laut herauszulachen.
    Während sie beide in Richtung Wrack marschierten, ergänzte Mayer zwo: »Ach ja, Leo, das dürfte dich noch interessieren: Wir haben Sahins Notebook an Bord gefunden. Wenn der Täter vorhatte, es mitgehen zu lassen, wurde dieser Plan wohl vom überraschenden Auftauchen der Journalistin und des Wapo-Bootes durchkreuzt.«
    »Das nenn ich mal eine gute Nachricht«, meinte Wolf. »Können wir das Ding haben?«
    »Klar. Sobald die  KTU  das Passwort geknackt hat. Und sein Smartphone bekommt ihr als Dreingabe dazu. Sind wir nicht lieb zu euch?«
    »Ich werd’s mir merken. Je schneller wir das Zeug kriegen, desto besser. Wir treten, ehrlich gesagt, bei unseren Ermittlungen ziemlich auf der Stelle. Ach ja, wie ist denn deiner Meinung nach das Loch im Rumpf entstanden? Ich meine: Welchen Sprengstoff hat der Täter benutzt? Es war doch ein Sprengstoff, oder?«
    »Vermutlich C4, ein Plastik- oder, präziser gesagt, ein plastischer Sprengstoff. Bei der dünnen Wandung reichte bereits eine kastaniengroße Menge, um den Kahn zum Sinken zu bringen. Die genauen Ergebnisse einschließlich der Auswertung des Zünders findest du in unserem Bericht. Und frag mich jetzt nicht –«
    »Hab ich was gesagt?«, unterbrach ihn Wolf grinsend.
    Mayer zwo wandte sich zum Gehen, als ihm Vespermann den Weg versperrte. »Sag mal, findest du das richtig, deine Kollegen so abzukanzeln?«
    »Ja«, beschied ihn Mayer zwo und schob ihn beiseite.
    »Tss, tss«, war alles, was Vespermann zustande

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