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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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warum ist dir der Name jetzt erst wieder eingefallen?«
    Jo zog eine Schnute. »Ist er natürlich nicht. Seit meiner Rückkehr von Goldmann versuche ich, den Namen zu recherchieren. Dabei ist mir … ja, da ist mir ein Fehler unterlaufen: Ich habe nämlich nach einem Luca mit k gesucht. Ich war auf einer völlig falschen Schiene, hab nur an Lukaschewski, Lukaschenko oder so gedacht, also an einen Nachnamen … dabei handelt es sich um einen südländischen Vornamen, und der schreibt sich mit c. Blöd von mir, ich weiß, und eigentlich unentschuldbar …«
    »Komm zur Sache, Mädchen, ich muss wieder rein. Was dann?«
    »Als ich vorhin die richtige Schreibweise in den Computer eingab, erzielte ich drei Treffer, also drei verschiedene Familiennamen, jeweils mit dem Vornamen Luca. Darunter auch Luca Maroni –«
    »Und weiter?«, fuhr Wolf ihr ungeduldig ins Wort. »Hast du eine Münze geworfen, oder was? Wieso glaubst du, dass ausgerechnet Maroni der Richtige ist?«
    »Ganz einfach: Einer der drei Namensträger ist vor drei Wochen verstorben …«
    »Okay. Da waren’s nur noch zwei. Und weiter?«, drängte Wolf.
    »Von diesen beiden wiederum wurde einer, nämlich Luca Casale, vor drei Wochen in Mannheim wegen eines Diebstahldeliktes zu fünf Monaten ohne Bewährung verurteilt. Dort sitzt er auch ein. Womit wir beim Letzten wären, eben Luca Maroni. Der Mann ist, wie die beiden anderen, italienischer Abstammung und hat eine beeindruckend lange Vorstrafenliste, das geht bis hin zu schwerem Raub und räuberischer Erpressung. Und man höre und staune: Kunstgegenstände sind sein bevorzugtes Betätigungsfeld.« Sie sah Wolf erwartungsvoll an. »Verstehen Sie jetzt, warum ich mich auf Maroni festgelegt habe?«
    Wolf brummte zustimmend. »Geht aus dem Eintrag sein Aufenthaltsort hervor?«
    »Was das betrifft, ist die Auflistung merkwürdig lückenhaft«, gab Jo etwas ratlos zu. »Aber da kümmere ich mich gleich drum. So, und jetzt tun Sie mir einen Gefallen, Chef: Gehen Sie wieder rein und geben Sie dem Pohl ordentlich eins auf die Waffel.«
    Ein Grinsen machte sich auf Wolfs Gesicht breit. »Und ich hatte schon geglaubt, es wäre Matthäi am Letzten«, platzte er heraus. »Heureka! Du bist ein Schatz, Mädchen. Ab sofort hast du etwas gut bei mir. Na, dann werde ich das den beiden da drin mal um die Ohren schlagen.«
    Mit neuem Elan kehrte er in den Vernehmungsraum zurück, geflissentlich Pohls fragende Blicke übersehend.
    »Wo waren wir stehen geblieben?«, sagte er wie zu sich selbst, um nach kurzem Überlegen fortzufahren: »Wissen Sie, Herr Peschke, was ich mir die ganze Zeit überlege? Hehlerei ist  eine  Sache, diese Anschuldigung werden Sie überleben, da bin ich mir sicher. Möglicherweise kommen Sie sogar mit einem blauen Auge davon, je nachdem, wie sehr Sie sich bei der Aufarbeitung des Falles engagieren …«
    »Zum allerletzten Mal«, fuhr ihm Pohl wütend ins Wort, »mein Mandant verweigert die Aussage. Wann wollen Sie das endlich zur Kenntnis nehmen?« Der Kopf des Anwalts glich inzwischen beängstigend einer reifen Tomate.
    Pohls Einspruch prallte ungehört an Wolf ab. »Beihilfe zum Mord allerdings, das ist schon eine andere Dimension, das werden Sie sehr schnell merken. Ich wage mal eine Prophezeiung: Noch ehe der Strafprozess beginnt, müssen Sie Ihren Laden dichtmachen. Unbeschadet kommen Sie aus der Sache jedenfalls nicht mehr heraus. Deshalb geben Sie sich einen Ruck und kooperieren Sie mit uns – zumal wir längst über Informationen darüber verfügen, von wem Sie die Skulptur erworben haben. Glauben Sie mir: Wenn  Sie  nicht reden, die anderen tun es garantiert. Was denken Sie, wie lange Ihre Mitarbeiter einem Einzelverhör standhalten? Eine Minute, zehn Minuten? Und Luca? So schnell können Sie gar nicht schauen, wie der Sie unterbuttert, wenn wir ihn in die Mangel nehmen.«
    Vespermann, der wie Preuss verwundert die Brauen hochgezogen hatte, als Wolf wie beiläufig den Namen »Luca« erwähnte, versuchte, noch einen obendrauf zu setzen: »Für Sie, Herr Peschke, dürfte der Zug dann allerdings abgefahren sein.«
    Hatte Peschke zu Beginn der Vernehmung noch ablehnend und verschlossen gewirkt, so veränderte sich seine Miene nun zunehmend. Sein Gesicht spiegelte die unterschiedlichsten Empfindungen wider – von unbelehrbar und rechthaberisch über zweifelnd und hoffnungsvoll bis hin zu verhalten optimistisch. Endlich schienen Wolfs Worte auf fruchtbaren Boden zu fallen.
    Nicht so bei

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