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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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mich steht fest«, begann Vespermann, »dass wir die Spielschulden von Hauschild und dem Barmann ausgrenzen können. Nach meinem Dafürhalten handelt es sich dabei um einen separaten Motivkreis.«
    »Das scheint mir auch so«, schloss Jo sich an. »Der Barmann-Fall hat mit unseren drei Toten im engeren Sinn nichts zu tun.« Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe. »Natürlich könnte man argumentieren, dass dieser Igor von Moskau-Inkasso sich die drei Banker vornahm, nachdem er spitzgekriegt hat, dass bei denen was zu holen ist. Sie wollten nicht zahlen, die Sache eskalierte, woraufhin Igor sie, wie den Barmann, um die Ecke brachte.«
    »Ausgeschlossen. Bei dem Barmann handelt es sich nach meinem Ermessen um einen Unfall, im schlimmsten Fall um Totschlag. Die Morde an den Bankern hingegen waren eiskalt geplant. Im Übrigen ist Balakow untergetaucht, er wird an die Sache hinter der ›Roxy-Bar‹ wohl kaum noch drei Morde drangehängt haben.«
    »Und was, wenn sogar Borowski mit drinhängt?«, spann Jo den Faden weiter.
    Wolf schüttelte vehement den Kopf. »Nun mal langsam, Herrschaften, das klingt mir alles zu abenteuerlich. Wir sollten uns an die Fakten halten. Und Fakt ist, dass der Jade-Elefant im Zusammenhang mit Hauschilds Tötung von dem Täter beziehungsweise den Tätern aus der Wohnung mitgenommen wurde – alles andere ergibt keinen Sinn. Wenn wir das mal so stehen lassen, wer war dann der Kerl, der die Figur an Peschke verscherbelt hat? Ich denke, Peschkes Reaktion auf den Namen Luca war nicht gespielt, die war verdammt echt. Er hat mit seiner Frage, woher ich weiß, dass er die Figur von Luca hat, ja quasi zugegeben, dass es so ist. Also waren wir auf dem richtigen Dampfer – nur dass es sich dabei vermutlich nicht um Luca Maroni handelt, der, wie wir inzwischen wissen, in Konstanz einsitzt. Sondern um jemanden, der zufällig denselben Vornamen führt oder …«
    »… sich für Luca Maroni ausgegeben hat. Da könnten Sie recht haben, Chef.«
    Wolf nickte. »Mehr denn je ist für mich die Tötung der drei Banker ein zusammenhängender Tatkomplex. Da fällt mir ein: Haben wir über die gemeinsame Firma schon Erkenntnisse, die uns weiterhelfen? Müssen wir das Mordmotiv vielleicht bei ihren Kunden suchen?«
    »Ich fürchte, Chef, in dieser Sache kommen wir erst weiter, wenn die  KTU  Sahins Notebook zum Laufen gebracht hat. Zumal ich mit den Recherchen, die Finanzagentur betreffend, noch nicht weitergekommen bin.«
    »Dann mach den Kollegen ordentlich Druck. Gerd, könntest du bitte gleich morgen früh noch einmal bei Peschke aufkreuzen? Frag ihn gezielt nach dem ominösen Luca aus. Selbst das kleinste Detail kann uns helfen, das Geheimnis um die Identität des Mannes zu lüften. Nimm vorsorglich jemanden von der Spusi mit.«
    »Mach ich.«
    »Dann ist vorerst alles klar? – Gut. Ach so, was mich betrifft: Ich werde der  JVA  Konstanz noch heute Abend einen Besuch abstatten. Mir macht die Dopplung unseres italienischen Vornamens zu schaffen. Vielleicht ergeben sich ja Anhaltspunkte, weshalb wir es im illegalen Kunstgewerbe plötzlich mit zwei Lucas zu tun haben, einem, der einsitzt, und einem, der währenddessen fröhlich wie dieser Hehlerware verschachert. Vor allen Dingen will ich Maronis Akte einsehen. Die enthält garantiert ein Foto des Delinquenten, das bringe ich mit und lege es dir auf den Platz, Gerd. Bin gespannt, wie Peschke darauf reagiert.«
    »Sie können sich das Ganze auch einfacher machen, Chef«, sagte Jo lächelnd. »Gehen Sie in Maronis Zelle und werfen Sie einen Blick auf seine linke Hand«
    »Seine linke Hand?«
    »Na ja … wenn ihm der kleine Finger fehlt, dann ist er unser Mann.«
    ***
    »Tut mir leid, verehrter Herr Doktor«, sagte der Portier bedauernd, »aber die ›Fahrt in den Frühling‹ auf der › MS  Lindau‹ ist komplett ausgebucht – nichts mehr zu machen. Soll ich es über die Warteliste versuchen?«
    Das ältere Ehepaar an der Rezeption zeigte sich ratlos. Schließlich nickte der Mann.
    »Also gut, versuchen Sie’s, Hasler. Aber halten Sie uns auf dem Laufenden, ja?« Eine Banknote wechselte diskret die Seite. »Wir verlassen uns auf Sie, Hasler.«
    »Aber gewiss, Herr Doktor. Und verbindlichen Dank.« Der Portier deutete eine Verbeugung an.
    Während das Ehepaar durch die Halle in Richtung Ausgang entschwand, wandte Hasler sich an eine junge Kollegin. »Erin, halten Sie bitte mal die Stellung. Ich bin kurz in der Tiefgarage.« Er griff nach einem

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