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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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getrieben wird? Man will Sie verunsichern, um Ihnen eine unbedachte Aussage zu entlocken. Bitte halten Sie sich an das, was wir verabredet haben. Lassen Sie  mich  reden. Und nur mich. Okay?«
    Peschke atmete mehrmals tief durch. Dann streifte er Pohls Hände ab; er schien sich einigermaßen beruhigt zu haben. »Okay, hab verstanden, Dr. Pohl«, antwortete er, »wird nicht wieder vorkommen.«
    »Gut so.« Pohl nickte und wandte sich wieder den Polizisten zu. »Wie Sie wissen, meine Herren, steht es meinem Mandanten nach dem Gesetz frei, sich zu der erhobenen Beschuldigung der Mittäterschaft an einem Mordkomplott zu äußern beziehungsweise zur Sache auszusagen. Im Klartext: Mein Mandant macht von seinem Aussageverweigerungsrecht nach Paragraf 163 a, Absatz 4 Strafprozessordnung Gebrauch. Aus diesem Grund beantrage ich, bis zur Vorlage relevanten Beweismaterials zu allen hier erhobenen Vorwürfen meinen Mandanten unverzüglich freizulassen, oder ersatzweise die sofortige Vorführung beim zuständigen Haftrichter.« Mit selbstgefälligem Lächeln lehnte Pohl sich zurück, und auch Peschke atmete hörbar auf.
    Kopfschüttelnd nahm Wolf den Antrag zur Kenntnis. »Sie verkennen die Lage, Herr Anwalt«, widersprach er ruhig. »Es liegen durchaus Beweise vor, zumindest was den widerrechtlichen Besitz der bei der Ermordung von Thorsten Hauschild entwendeten Jade-Skulptur betrifft.«
    Einen Moment lang spielte Wolf mit dem Gedanken, Pohl und Peschke das Video vorzuspielen, das de Boer bei seinem »Ankaufgespräch« mit Peschke gedreht hatte. Dieses »Beweisstück« war jedoch ein zweischneidiges Schwert, vor allem deshalb, weil sein Zustandekommen auf der missbräuchlichen Namensverwendung eines bekannten Strafverteidigers basierte. Müller-Hohenstein könnte Karin Winter und de Boer kalt lächelnd in die Pfanne hauen. Das wollte Wolf, wenn irgend möglich, vermeiden.
    »Einspruch, Herr Kommissar. Nach meiner Auffassung ist ebenfalls zu beweisen, dass die Skulptur überhaupt in Tateinheit mit dem Todesfall von Hauschild entwendet wurde. Und selbst wenn: Für die Beteiligung meines Mandanten an Hauschilds Tod gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt.«
    »Sie sollten genauer zuhören, Herr Anwalt«, antwortete Wolf leicht genervt. »Meine Darstellung bezog sich ausdrücklich auf den widerrechtlichen Besitz der Skulptur, auf nichts sonst. Was diesen Tatbestand angeht, werden Sie die Mitwirkung Ihres Mandanten kaum in Abrede stellen können, dafür gibt es Beweise. Ich möchte noch einmal betonen, und das sag ich ausdrücklich an die Adresse von Herrn Peschke gerichtet: Wir haben Sie in die Polizeidirektion mitgenommen, weil Sie sich geweigert haben, uns den Namen des Vorbesitzers beziehungsweise des Überbringers der Skulptur zu nennen. Da diese Person des Mordes an Thorsten Hauschild verdächtigt wird, zumindest aber Hinweise dazu geben kann, die geeignet sind, den Mordfall aufzuklären, hielten wir diesen Schritt für zwingend erforderlich. Deshalb wiederhole ich noch einmal in aller Deutlichkeit die Frage, Herr Peschke …«
    »Einspruch!« Pohl fuhr verärgert in die Höhe. »Herr Wolf, Sie ignorieren bewusst das Verweigerungsrecht meines Mandanten, indem Sie ihn widerrechtlich zu einer Aussage nötigen.«
    Auch Pohls neuerlicher Einwand konnte Wolf nicht aus der Ruhe bringen. »Von wem, Herr Peschke, haben Sie die Skulptur erworben?«, fragte er, ohne den Blick von dem Antiquitätenhändler zu nehmen.
    Das wollte Pohl nicht auf sich sitzen lassen. »Herr Wolf, ich mache Sie zum letzten Mal darauf aufmerksam …«
    Wieder klopfte es an der Tür. Wie bestellt, dachte Wolf, bevor er »Herein« rief. Jo streckte den Kopf durch die Tür.
    »Entschuldigung, Chef, ich muss Sie dringend sprechen.«
    Wolf erhob sich. »Augenblick bitte, es geht gleich weiter«, erklärte er.
    Kaum hatte er die Tür zum Vernehmungsraum von außen geschlossen, da sprudelte es aus Jo heraus: »Ich hab die Vernehmung von außen verfolgt, Chef. Könnte es sein, dass wir diesmal bei Pohl den Kürzeren ziehen?«
    Wolf knurrte etwas Unverständliches.
    »Deshalb wollte ich Sie gleich informieren …«
    »Über was?«
    »Lassen Sie mich halt ausreden! Ich weiß jetzt, von wem Peschke die Jade-Figur bekommen hat. Luca Maroni heißt der Mann.«
    »Luca? Diesen Namen hab ich doch schon mal gehört.«
    »Oder vielleicht gelesen?«, unterbrach ihn Jo. »Als ich gestern bei Goldmann war, da hab ich ihn aufgeschnappt. Steht so in meinem Bericht.«
    »Und

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