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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Pohl. Der letzte Satz war noch nicht verhallt, da sprang er auf und verkündete mit grauem Gesicht: »Das ist ungeheuerlich, Herr Wolf, wirklich ungeheuerlich. Sie legen es bewusst darauf an, den Willen meines Mandanten zu brechen … äh, sozusagen. Das wird Folgen für Sie haben. Sie können sich schon jetzt auf eine saftige Dienstaufsichtsbeschwerde …«
    Pohls Standpauke wurde von der Person abgewürgt, von der es niemand erwartet hätte: Peschke legte die rechte Hand auf Pohls Arm und den Zeigefinger der Linken an die Lippen. »Sie halten jetzt mal die Klappe, Herr Anwalt, ja? Sie haben nun wirklich genug Stuss geredet. Ich denke, ich werde künftig auf Ihren Rat verzichten. Die Bullen haben recht: Warum soll ich stillhalten, wenn ich mir dadurch nichts als Nachteile einhandle? Wo die doch sowieso schon alle Fakten auf dem Tisch haben. Da wäre ich mit Ihrer Verweigerungsstrategie bald vollends im Arsch. Ich bin doch nicht plemplem!«
    Pohl hatte ihm mit wachsender Empörung zugehört. Jetzt raffte er seine Unterlagen zusammen und stopfte sie in seine Tasche. Dann beugte er sich noch einmal zu Peschke hinab. »Betrachten Sie Ihr Mandat an mich als niedergelegt, sozusagen. Meine Rechnung geht Ihnen zu.« Er richtete sich wieder auf. »Gehaben Sie sich wohl, meine Herren.«
    Wer hätte gedacht, dass wir den so elegant loswerden?, dachte Wolf erfreut und erhob sich von seinem Stuhl. An Peschke gewandt verkündete er: »Schön, dass Sie nun mit den Ermittlungsbehörden kooperieren wollen, Herr Peschke. Sie werden sehen, das vereinfacht die Sache und beschleunigt alles. Es dürfte sich zudem bei einer späteren Verhandlung positiv für Sie auswirken. Wir nehmen jetzt Ihre Aussage zu Protokoll. Dazu wird Sie mein Kollege in sein Büro mitnehmen. Sobald Sie das Protokoll unterschrieben haben, können Sie gehen. Aber halten Sie sich jederzeit zu unserer Verfügung, verlassen Sie Überlingen nicht. Die Sache ist für Sie noch nicht ausgestanden. Preuss, übernimmst du bitte Herrn Peschke? Wir besprechen uns in dieser Sache dann morgen früh, wenn’s recht ist. Jo wird dir den genauen Termin noch mitteilen.«
    Peschke zögerte kurz, als er nach seiner Jacke griff. »Eine Frage hätte ich nun aber doch noch: Woher wissen Sie, dass die Skulptur von Luca stammt?«
    Wolf winkte ab. »Das werden Sie noch rechtzeitig erfahren, Herr Peschke.«
    Währenddessen war Pohl unter der Tür mit Jo zusammengestoßen. Mit gerunzelter Stirn sah sie dem verärgert enteilenden Anwalt nach.
    »Na, zufrieden mit dem Ausgang?«, wollte Wolf von ihr wissen, nachdem auch Preuss und Peschke den Raum verlassen hatten.
    »Nun ja, einerseits schon«, antwortete sie merkwürdig bekümmert.
    »Was soll das heißen, einerseits? Du machst mir vielleicht Spaß! Viel besser hätte es doch gar nicht laufen können … Jetzt sag nicht, dass du ein Haar in der Suppe findest.« Er musterte sie prüfend. »Also gut, dann lass es raus. Was ist schiefgelaufen?«
    Auch Vespermann spitzte interessiert die Ohren.
    »Die Sache ist die, Chef«, erklärte Jo zögernd. »Der Luca … Luca Maroni, mein ich … nun, er ist …«
    »Jetzt spann uns nicht so auf die Folter. Was ist mit dem Mann?«
    »Luca Maroni sitzt ebenfalls ein. In der  JVA  Konstanz. Seit gut einem Jahr. Und er wird dort mindestens noch weitere vier Jahre verbringen.«
    Wolf ließ sich rücklings auf einen der Stühle fallen. »Ja, Sack und Asche! Sag, dass das nicht wahr ist«, meinte er sichtlich geknickt. »Hast du das verifiziert?«
    »Würde ich es sonst sagen?«, antwortete Jo pikiert.
    »Soll ich Peschke zurückholen?«, fragte Vespermann scheinheilig und grinste sich eins. »Aus welchem Hut hast du übrigens diesen Luca gezaubert?«
    Wolf gab Jo einen Wink. »Sag’s ihm.«
    Sie erzählte in aller Kürze, was es mit Luca auf sich hatte.
    »Das nenn ich einen Volltreffer«, musste Vespermann zugeben.
    Wolf stieß einen Seufzer aus und erhob sich von seinem Stuhl. Wie ein Tiger im Käfig lief er ein paar Schritte hin und her, bis er unvermittelt stehen blieb und seine Kollegen der Reihe nach ansah. »Wenn Luca Maroni wirklich einsitzt, ist unser einziger Verdächtiger passé – seid ihr euch darüber im Klaren? Dann fangen wir wieder von vorne an. Eine gottverdammte Scheiße ist das …«
    Jo und Vespermann schienen die Lage ähnlich einzuschätzen, denn keiner hatte eine schnelle Antwort parat.
    »Lasst uns Punkt für Punkt noch einmal durchgehen. Wer macht den Anfang?«
    »Für

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