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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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es hatte alles seine Richtigkeit gehabt.
    Zum weiß Gott wievielten Mal zerbrach sie sich den Kopf darüber, wofür die drei Buchstaben wohl stehen mochten. Konnte es sein, dass es sich dabei um Vornamen handelte? Karin bezweifelte das. Drei Vornamen vor dem Familiennamen waren ihr noch nicht untergekommen, zumindest nicht auf einer Visitenkarte – oder sah man das in Spanien etwas entspannter? Auch ein Blick in das allwissende Web hatte ihr nicht weitergeholfen. Zwar waren unter » G.E.T. « mehrere Gesellschaften aufgelistet, doch sie waren ausnahmslos in Deutschland eingetragen. Hinweise auf ausländische Niederlassungen, zumal auf den Balearen, hatte es keine gegeben.
    Wie sie’s auch drehte und wendete, jeder Ansatz mündete in eine Sackgasse. Es schien, als gäbe es zu ihrem ursprünglichen Plan keine Alternative, so schlicht und unbefriedigend er letztlich auch sein mochte. Ihm lag der folgende Ablauf zugrunde: Zunächst würde sie das Gebäude unauffällig unter die Lupe nehmen. Sofern sich daraus keine weitergehenden Erkenntnisse ergaben, würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als das Haus zu betreten und seine Bewohner offen anzusprechen – mit allen Risiken, die dieses Vorgehen nach sich zog. Eine halbwegs glaubhafte Geschichte hatte sie sich bereits zurechtgelegt.
    Der Fahrer unterbrach ihre Gedanken.  »Aquí está Calle San Miguel, Señora. Cuál numero?«
    Also hatten sie die angegebene Straße bereits erreicht; der Fahrer wollte die Hausnummer wissen. Sie bedeutete ihm anzuhalten und sie aussteigen zu lassen und holte einen Geldschein aus ihrer Tasche.  »Cuánto cuesta, Señor?«
    Er sah auf seinen Taxameter und nannte ihr die Summe. Beim Bezahlen rundete sie großzügig auf.
    Dann stand sie auf der Straße.
    ***
    »Dit is Buddy, er arbeitet mit Igor zusammen«, sagte Kalaschnikow und zeigte auf seinen Nebenmann.
    Verlegen murmelte der Mann ein halblautes »Hallo«. Obwohl er Kalaschnikow um eine Handbreit überragte und seine Glatze und die schwarze Kleidung den martialischen Eindruck noch verstärkten, spiegelte sich in seinem Gesicht eine gewisse Unsicherheit.
    Kalaschnikow wies auf die klapprigen Stühle um den nicht minder klapprigen Tisch in der Raummitte. »Bitte schön, wenn die Herren Kommissare sich verplatzen wolln?«
    Mit gebührender Vorsicht nahmen Wolf und Vespermann Platz, bevor Letzterer den Riesen ins Visier nahm. »Halten wir uns nicht mit langen Vorreden auf. Sie sind doch Igors Partner, nicht wahr? Man sagt, Sie beide seien unzertrennlich.«
    Zur Überraschung der Polizisten standen Buddy Schweißperlen auf der Stirn. Ihre Überraschung wuchs, als Buddy zu sprechen begann. »Des isch richtig, Herr Kommissar«, antwortete er in breitestem Schwäbisch.
    Nach kurzer Irritation nickte Vespermann zufrieden. »Gut. Dann rundheraus gefragt: Waren Sie am Tod des Besitzers der ›Roxy-Bar‹ beteiligt? Genauer gesagt: Haben Sie sich, als es passierte, ebenfalls dort aufgehalten?«
    »I? Noi, wo denkat Sie na? I han zu dera Zeit an andern Einsatz ghabt.«
    Vespermann blickte skeptisch. »Und das sollen wir Ihnen glauben? Wo war denn Ihr Einsatzort? Bitte genaue Zeit- und Ortsangaben. Außerdem hätten wir gerne, dass Sie uns Zeugen benennen, die Sie dort gesehen haben.«
    »Ja, also, des war so …« Hilflos sah Buddy auf Kalaschnikow. Als der nur die Lippen zusammenpresste und mit den Schultern zuckte, fuhr er zaghaft fort: »Guat, Sie hend gwonna. I war dabei. Aber nur in der Bar, des müsset Se mir glauba. Aufm Hof, da wo des passiert isch, da war dr Igor allein … also mit’m Opfer natürlich. Deshalb hab i au nix gseh und kann nix dazua saga.«
    »Sie haben dort also getrennt operiert? Aus welchem Grund?«
    »I sollt dafür sorga, dass niemand die Bar verlässt. Dr Igor wollt allein mit dem Besitzer reda.«
    An dieser Stelle hob Kalaschnikow die Hand. »Soweit ick informiert bin, machen se dit immer so«, bestätigte er mit einem Nicken.
    Vespermann wechselte einen schnellen Blick mit Wolf.
    »Ich nehme an, Sie haben einen festen Wohnsitz?«, fragte der.
    Buddy nestelte eine Karte aus einer Tasche und überreichte Sie ihm.
    »Na gut«, lenkte Wolf ein, nachdem er sich die Karte genau angesehen hatte. »Bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung. Wir werden mit Sicherheit noch einmal auf die Sache zurückkommen. Dann werden wir auch Ihre Aussage protokollieren. Jetzt aber zum zweiten Grund unseres Hierseins: Wo finden wir Igor Balakow?«
    Buddy zögerte zunächst mit

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