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Seerache

Seerache

Titel: Seerache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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Partner, von Buddy, Sie verstehen? Der sitzt jerade neben mir.«
    »Und, wo ist das Problem? Na komm schon, Kalaschnikow, ich hab nicht ewig Zeit.«
    »Buddy verlangt freies Jeleit.«
    »Freies Geleit? Soll das ein Scherz sein? Ich kenne den Mann überhaupt nicht, und meines Wissens wird auch nicht nach ihm gefahndet. Also, was soll das?«
    »Jedenfalls will er nich freiwillig zu den Bullen fahren … hat Angst, er könnte dort von eenem Bekannten jesehn werden. Meint, dit schadet seinem Ruf. Sie müssten also zu uns kommen. Und Buddy verlangt freies Jeleit. Ick hoffe, det jeht, Herr Kommissar.«
    »Also gut, er hat mein Wort. Ich bin in einer Dreiviertelstunde bei dir.« Wolf beendete das Gespräch und rief laut nach Gerd.
    Als hätte er hinter der Tür gestanden, pflanzte Vespermann sich Sekunden später vor ihm auf. »Was gibt’s, Leo?«
    »Wir müssen dringend zu Kalaschnikow. Er will uns verraten, wo wir Igor finden.«
    »Jetzt? Konnte er dir das nicht am Telefon sagen?«
    »Schon möglich. Aber Balakows Partner ist bei ihm. Dem könnten wir bei dieser Gelegenheit gleich ein paar Fragen stellen.«
    Vespermann schnalzte mit der Zunge. »Verstehe, in Sachen ›Roxy-Bar‹, meinst du. Bin dabei.«
    Im Hinausgehen sagte Wolf an Jo gerichtet: »Wir setzen uns gleich nach unserer Rückkehr wieder zusammen.«
    ***
    Strahlende Sonne empfing Karin Winter, als sie das Flughafengebäude verließ und ins Freie trat. Sie war erleichtert, der Enge der Maschine entronnen zu sein und das lästige Auschecken hinter sich zu haben. Es war warm; sie schätzte die Außentemperatur auf beinahe zwanzig Grad. Dankbar zog sie ihre Jacke aus und legte sie über ihre Reisetasche.
    Auf dem Flug hatte sie nicht nur den Stadtplan von Palma studiert, sie hatte sich auch den Kopf darüber zerbrochen, wie ihr Vorhaben am besten anzupacken war. Zumindest in dieser Hinsicht hatte es sich als vorteilhaft erwiesen, dass ihre Maschine – sie flog mit Iberia – eine Zwischenlandung in Barcelona eingelegt hatte. Auf diese Weise war sie statt der sonst üblichen zwei Stunden fast doppelt so lange unterwegs gewesen – lange genug, um sich so etwas wie einen Plan zurechtzulegen.
    Sie sah auf die Uhr. Viertel nach elf. Missmutig zog sie ihr Handy hervor und wählte Matuscheks Nummer. Er hatte, als er am Vorabend telefonisch sein Okay für die Dienstreise gab, kategorisch darauf bestanden, dass sie ihn über jeden ihrer Schritte auf dem Laufenden halten sollte – als ob sie einen Aufpasser bräuchte.
    Als er sich meldete, beschied sie ihn kurz: »Hab gerade am Flughafen von Palma ausgecheckt. Jetzt such ich mir ein Taxi.«
    »Gut so. Und pass auf dich auf.«
    »Ja, Papi«, antwortete sie und wollte schon die Leitung kappen, als Matuschek noch etwas sagte.
    »De Boer war eben hier. Ich soll dir ausrichten, er sei fündig geworden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren die beiden Männer auch bei Hauschild und Hörmann.«
    »Hab ich’s doch geahnt. Danke. Bis zum nächsten Mal.«
    Sie verstaute ihr Handy und hielt Ausschau nach einem freien Taxi. Obwohl es auf dem quirligen Vorplatz vor gelben Wagen nur so wimmelte, verstrichen mehrere Minuten, bis einer der Fahrer auf sie aufmerksam wurde.
    Karin öffnete die Beifahrertür und setzte sich neben den Fahrer, die Reisetasche nahm sie auf den Schoß. Dann nannte sie ihr Ziel:  »Calle San Miguel, por favor.«  Der Fahrer nickte und fuhr los.
    Während der halbstündigen Fahrt ließ sie sich ihr Vorhaben noch einmal durch den Kopf gehen. Genau genommen hatte sie noch immer keinen richtigen Plan. Wie denn auch? Ein durchdachter Plan basierte auf Fakten. Genau die aber fehlten ihr. Sie hatte nur den Namen und die Adresse eines der beiden Männer, die Mesut Sahin in dessen Hotelsuite aufgesucht hatten. Wer aber sagte ihr, dass die Avis-Frau sich nicht bei den Personen geirrt oder die Daten falsch oder unvollständig an sie weitergegeben hatte?
    Doch für Fragen dieser Art war es jetzt zu spät. Jede Minute brachte sie ihrem Ziel ein Stück näher. Und dieses Ziel hieß Calle San Miguel, Nummer 23, eine geschäftige Straße unweit der großen Placa Major.
    Klang die Adresse noch einigermaßen unverfänglich, so fand sie die Namensangabe umso verdächtiger. Sie lautete » G.E.T.  Alvarez«. Zumindest die drei vorangestellten Versalbuchstaben kamen ihr merkwürdig vor – so merkwürdig, dass Karin die Avis-Frau zweimal um Wiederholung gebeten hatte, da sie fürchtete, sie falsch verstanden zu haben. Doch

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