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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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unschädlich zu machen!
    Ãœber die Kommunikationsleitung wies der Sprengstoffexperte den Taucher an, die Haftladung mit der Kamera einmal langsam zu umkreisen. Während der Taucher die Anweisung ausführte, sprach der LKA -Mann seine Beobachtungen in ein Diktiergerät, das plötzlich wie hingezaubert in seiner rechten Hand auftauchte.
    Â»â€¦Â kubischer Körper, Größe etwa zehn mal zehn Zentimeter, Dicke zirka ein Zentimeter, Oberfläche metallfarben, vermutlich Kunststoff, darauf aufgebracht ein Muster aus schwarzen Punkten, in Größe und Anordnung dem Lochraster des Turmgehäuses täuschend ähnlich. Legt die Vermutung nahe, dass den Tätern die Oberflächenstruktur der Türme bekannt war. Anbringung vermutlich per Magnethaftung. Keine Kabel, keine Kontakte, keine Schalter oder Dioden sichtbar. Zu Sprengkraft und Auslöser sind keine genauen Angaben möglich, jedoch ist das Volumen des Körpers groß genug, um neben dem Gift ausreichend Sprengstoff zu einer vollständigen Zerstörung des Gehäuses aufnehmen zu können.«
    Â»Die Hauptfrage ist doch: Wie wird das Scheißding ausgelöst?«, unterbrach ihn Wolf ungeduldig.
    Â»Schön eins nach dem andern, Kollege, darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen.« Der LKA -Mann fuhr fort, in sein Diktiergerät zu sprechen. »Was die Auslösung betrifft, so kann sie aufgrund der räumlichen Verhältnisse nicht über eine Uhr erfolgen. Nach Lage der Dinge scheidet ein fest eingestellter Zeitzünder ohnehin aus, da er den Tätern nicht genügend Freiheit im Tatablauf bieten würde. Die Gehäusemaße lassen auf einen USK -Schaltkreis beziehungsweise einen baugleichen Typ schließen. Er erlaubt es den Tätern, den Sprengsatz beispielsweise über ein Handy auszulösen …«
    Â»Ãœber Handy? In fünfzig Meter Tiefe? Das ist wohl kaum möglich«, warf Sommer ein. Auch Wolf und Hindemith machten zweifelnde Gesichter.
    Der Sprengstoffexperte unterbrach sein Protokoll. »Na klar, ist das möglich. Auch in der Unterwassertelefonie ist die Zeit nicht stehen geblieben. Die Firma Thales Safare zum Beispiel hat ein Modem für Point-to-Point-Anwendungen entwickelt, das noch in Tiefen von mehr als hundert Metern funktioniert. Drahtlos. Und vergessen Sie nicht: Was da unten ankommen soll, ist kein störungsfreies Gespräch, sondern lediglich ein Signal, das den Zünder auslöst.«
    In diesem Augenblick betrat ein Wapo-Beamter die Kabine. »Gespräch für den Kollegen Wolf, dringend!«, sagte er entschuldigend in die Runde.
    Wolf verließ die stickige Kabine. An Deck holte er erst einmal tief Luft, dann sah er auf die Uhr: beinahe halb zehn. Ein paar Urlaubstage wären schön – wenn er das alles hinter sich hatte. Pastis in Quiberon genießen, Austern schlürfen an der Côte d’Émeraude, die Herbststürme der Bretagne durch die Haare wehen lassen …
    Ein Räuspern holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Seufzend nahm er dem Kollegen den Hörer aus der Hand und nannte seinen Namen.
    Als er zu den anderen zurückkehrte, hatte der LKA -Mann seine Ausführungen beendet. Fragend sahen Sommer, Hindemith und Dr.   Hirth auf Wolf.
    Â»Das war Jo«, berichtete er, »sie haben in Loskes Wohnung eine Tasche mit Perücken und anderen Dingen gefunden, die man für Verkleidungen benutzt. Wichtiger für uns hier dürfte aber etwas anderes sein: Auf Loskes PC konnten die Spusi eine gelöschte Datei wiederherstellen, die eine Art Schaltplan enthält. Wenn wir Glück haben, gehört er zu dieser Bombe hier unter uns.« Spätestens bei den Worten »Schaltplan« und »Bombe« waren auch der LKA -Mann und die Wapo-Beamten ganz Ohr. »Ich habe veranlasst, dass Jo uns mit dem Plan am Mantelhafen erwartet«, fügte Wolf hinzu.
    An dieser Stelle machte er eine kurze Pause. Dann sah er die Anwesenden der Reihe nach an: »Außerdem haben sich die Täter gemeldet. Telefonisch. Allerdings kam der Anruf aus einer Zelle.«
    Â»Ja und? Was wollten sie?«, fragte Sommer, der seine Unruhe nicht länger verbergen konnte.
    Â»Sie warnen uns vor Tauchgängen im Seegebiet vor Sipplingen. Drohen damit, die Bombe vorzeitig hochgehen zu lassen.«
    Unruhe brach aus, alle redeten durcheinander, bis der Wapo-Schiffsführer seine Stimme hob: »Unsere Taucher müssen sofort hoch! Wir

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