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Seeteufel

Seeteufel

Titel: Seeteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Megerle
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damit hinreichend sensibilisiert und würden ab sofort jede Information, die auch nur am Rande seinen Fall tangieren könnte, umgehend an das D1 weiterleiten. Routine eben, mehr war in diesem frühen Stadium nicht zu erwarten gewesen, schließlich standen sie erst am Anfang, stocherten gewissermaßen noch im Nebel herum.
    Da sich der Konferenzraum im Erdgeschoss befand und Wolf den Aufzug aus gutem Grund ausließ, musste er wohl oder übel erneut zwei Etagen hochsteigen. Gleich den ersten Treppenabsatz nutzte er für einen Anruf. Dass er in Wahrheit eine Verschnaufpause brauchte, hätte er sich selbst nie eingestanden.
    Â»Hallo, Doc, wie steht’s mit deinem Bericht über die beiden Toten in dem Ruderboot?«
    Â»Liegt bereits auf deinem Tisch.« Kurze Pause. »Sag mal, Leo, fehlt dir was?«
    Â»Mir? Was soll mir fehlen?«
    Â»Du klingst so kurzatmig. Ist alles in Ordnung?«
    Â»Ja, verdammt!«, gab Wolf unwirsch zurück und bekam sofort ein schlechtes Gewissen. »Entschuldige bitte, es ist das Treppensteigen. Komm du mal in mein Alter …«
    Â»Na, da hab ich ja noch zwei Monate Zeit!«
    Beide lachten, dann verabschiedeten sie sich.
    Auf dem vorletzten Treppenabsatz klingelte Wolfs Handy.
    Â»Hallo, Chef«, meldete sich Jo, »wir sind jetzt am Landungsplatz. Wir haben tatsächlich zwei Wohnsitzlose angetroffen, die den anonymen Anrufer kennen. Allerdings soll der Mann kurz vor unserem Eintreffen von zwei Typen weggebracht worden sein.«
    Â»Wie, weggebracht?«
    Â»Angeblich gewaltsam in einen Wagen verfrachtet, der anschließend mit hohem Tempo wegfuhr.«
    Â»Ach du heilige Scheiße! Habt ihr wenigstens eine Personenbeschreibung von den beiden Männern, die Autonummer oder sonst einen brauchbaren Hinweis?«
    Â»Nichts, Chef. Als Zeugen sind diese Leute die reinsten Nieten.«
    Wolf überlegte kurz. »Wir brauchen unbedingt seinen Namen, seine Unterkunft, alles, was uns hilft, ihn aufzuspüren. Ich sag’s nicht gern, aber im Moment scheint dieser Mann der Einzige zu sein, der Licht ins Dunkel bringen kann.«
    Â»Das haben wir uns auch gedacht und deshalb seine Kollegen hier am Landungsplatz ausgequetscht. Der Gesuchte wird in Pennerkreisen Otto genannt, weitere Namen unbekannt. Allerdings wissen wir, wo Otto gehaust hat, nämlich im Untergeschoss des aufgelassenen Baumarktgebäudes an der Straße nach Goldbach. Da wollen wir jetzt hin.«
    Â»Wenn ihr dort seid, nicht reingehen. Wartet im Auto auf mich. Ende.«
    * * *
    Wütend starrte Karin Winter auf ihren Wagen. Schließlich nahm sie ihr Handy aus der Tasche und drückte eine Kurzwahltaste. Als Matuschek abnahm, machte sie ihrem Ärger lautstark Luft. »Jörg, ich krieg gleich die Krise. Kannst du jemand schicken, der mich hier abholt?«
    Â»Wo bist du?«
    Â»Vor dem Gelände des ehemaligen Baumarktes, an der Straße nach Goldbach.«
    Â»Was ist passiert? Wieso fährst du nicht selbst? Bist du weitergekommen in dieser Pennergeschichte?«
    Â»Kein Stück. Aber zumindest bin ich jetzt absolut sicher, dass an der Sache etwas faul ist.«
    Â»Wieso?«
    Â»Weil mir irgend so ein Schwein alle vier Reifen aufgeschlitzt hat, während ich mich in der Pennerbude aufhielt!« Am liebsten hätte sie irgendwo dagegengetreten, aber nach einem Blick zur Straße sprach sie halblaut weiter: »Ich muss Schluss machen. Eben fahren Wolfs Leute vor, und ich möchte nicht, dass die mich hier antreffen. Ich laufe ein paar Schritte Richtung Goldbach und warte vor dem Bahnübergang auf dich.«
    * * *
    Nur wenige Minuten nach Hanno und Jo traf auch Wolf auf dem Gelände des ehemaligen Baumarktes ein.
    Â»Tut mir leid, wenn Ihr warten musstet«, murrte er, »aber ihr kennt ja die Kollegen von der Fahrbereitschaft. Machen sich wichtig und halten doch nur den Betrieb auf. Gibt es hier was Neues?« Die beiden schüttelten den Kopf. »Dann lasst uns reingehen.«
    Der Baumarkt war bereits vor Monaten an einen anderen Standort umgezogen, seitdem stand die Immobilie leer. Wegen des günstigen Einstiegs in den See – man musste zu diesem Zweck nur die Straße überqueren – wurde die Fläche gelegentlich von Tauchern als Parkplatz genutzt.
    Durch das sperrangelweit geöffnete Tor gelangten die Polizisten zunächst auf einen Vorplatz, der früher wohl als Abstell- und Lagerfläche genutzt

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