Seeteufel
geflüchtet
Zu der Arsenmörderbande, die am gestrigen Sonntag festgenommen wurde, gehörten zwei führende Köpfe der Sekte Heavenâs Gate , in deren Dunstkreis nach Aussagen der Ermittler die kriminellen Machenschaften der Täter ihren Anfang genommen haben sollen. Als die Polizeibeamten am Sonntag in einem Gebäude der Turmgasse vorfuhren, das der Sekte bislang als Hauptsitz diente, trafen sie lediglich auf eine Reinigungskraft.
Die Frau zählt nach eigenem Bekunden nicht zu den Mitgliedern der Glaubensgemeinschaft. Nach ihrer Aussage war Sektenführer Gabriello, der den Ermittlungsbehörden zufolge mit bürgerlichem Namen Gabriel Bretschwiler (58) heiÃen und Schweizer Staatsbürger sein soll, gegen 8.30 Uhr in der Turmgasse erschienen. In den Büroräumen der Sekte soll er in fieberhafter Eile Unterlagen zusammengerafft und das Haus bereits wenige Minuten später mit einem Koffer wieder verlassen haben. Laut Polizei war Bretschwiler persönlich nicht in die Machenschaften rund um die Arsenmorde verwickelt. Auf die Frage, ob er den Artikel im »Seekurier« kenne und ob die dort geäuÃerten Behauptungen zuträfen, habe er der Reinigungskraft geantwortet: »Gute Frau, das juckt mich jetzt nicht mehr.« Es wird davon ausgegangen, dass sich Bretschwiler zwischenzeitlich in die Schweiz abgesetzt hat.
Damit dürften auch die Umtriebe der Sekte Heavenâs Gate , die in den vergangenen Wochen rund um den Ãberlinger See einen enormen Zulauf verzeichnen konnte, der Vergangenheit angehören.
Derzeit versucht die Kripo Ãberlingen unter Federführung von Kriminalhauptkommissar Wolf, die finanziellen Aktivitäten der Sekte beziehungsweise der mit der Geschäftsführung betrauten Mitglieder Peter L. und Hartmut N. zu entwirren. Wie es heiÃt, sollen im Zusammenhang mit Nachlassübertragungen ermordeter Mitglieder der Glaubensgemeinschaft â durchweg ältere vermögende Witwen â Beträge in sechs- bis siebenstelliger Höhe auf Auslandskonten geflossen sein, die von Peter L. und Hartmut N. eingerichtet worden waren.
Eine ausführliche Darstellung des Falls und seiner Hintergründe bringen wir in unserer morgigen Ausgabe.
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(Quelle: »Seekurier« vom Montag, 25.  Oktober, Einklinker auf Seite 3)
Polizisten lösen Versprechen ein
Kriminalhauptkommissar Leo Wolf von der Kripo Ãberlingen wird heute Nachmittag ein Versprechen einlösen: Einer stadtbekannten Gruppe sogenannter Wohnsitzloser hatte er vor zwei Tagen ein reichhaltiges Vesper als Dankeschön für ihre Unterstützung im Fall der Arsenmörder zugesagt.
Die Männer, die drei ihrer Kameraden als Opfer der Arsenbande zu beklagen haben, hatten sich am vergangenen Samstag spontan bereit erklärt, an der Aufklärung der Verbrechen mitzuwirken. In einer umfangreichen Suchaktion konnten sie entscheidend dazu beitragen, das Fahrzeug der Täter in Sipplingen aufzuspüren. Mit von der Partie ist Gerhard Hindemith vom Landeskriminalamt ( LKA ), der unter dem Spitznamen »Göbbels« über mehrere Wochen als Wortführer der Clique fungierte und in dieser Rolle Zutritt zu der Sekte und deren Umfeld erlangen konnte.
Dank
Ich danke allen, die an der Entstehung dieses Buches mitgewirkt haben, im Besonderen meinen Kindern Carin und Ulrich für ihre Beharrlichkeit beim Aufdecken von Fehlern und Schwachstellen, meinem Freund Siegfried Sauer, der wiederum ein wachsames Auge auf die korrekte Darstellung der Polizeiarbeit hatte sowie Dr.  med. Michael Kolb für seine wertvollen Ratschläge. Danken möchte ich neben Ilse Hummel auch meiner Lektorin Marit Obsen, die das Werden des Buches kompetent begleitete und so dafür sorgte, dass aus meinem Rohtext am Ende doch noch ein rundum stimmiges, lesenswertes Buch wurde.
Manfred Megerle
SEEHAIE
Bodensee Krimi
ISBN 978-3-86358-189-3
»Spannender Krimi mit beeindruckend
detaillierter Schilderung der Landschaft. Bodenseefreunde werden sich sofort in
der Umgebung wiederfinden.«
RSA Radio
Leseprobe zu Manfred Megerle,
SEEHAIE
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Er sah auf die Uhr. Schon
halb sieben. Wurde langsam Zeit, die Sache zu Ende zu bringen. Noch einmal zog
er an seiner Zigarette, ehe er den Blick auf sein Gegenüber richtete.
»Tja, Freundchen! Das hast du dir
nun selbst zuzuschreiben. Niemand beiÃt ungestraft in die Hand, die ihn
füttert.« Mit
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