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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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anderes Surren. Sie hatte nie herausbekommen, woher es kam, hatte es aber längst akzeptiert, der Wasserhahn, der laaangsam hinter ihrem Nacken tropfte.
    Sie hörte ein Geräusch.
    Das Geräusch kannte sie nicht.
    Macdonald fuhr nordwärts auf der High Street. Sie kamen an vielen Geschäften und Cafes vorbei. Hier gibt es eine Nahversorgung, die in Schweden längst zerschlagen worden ist, dachte Winter. Vielleicht sind die Menschen hier ärmer, aber nicht in dieser Hinsicht.
    Macdonald hielt vor einem der dunklen Steinhäuser. Über der Tür hing ein Schild: The Forres Gazette -Forres, Elgin, Narin.
    Sie gingen hinein und warteten.
    »Awful long time no see, Steve«, sagte der Mann, der sie empfing. Er versetzte Macdonald einen Faustschlag auf die Schulter.
    Macdonald zuckte zurück und stellte Winter vor, der sicherheitshalber rasch seine Hand ausstreckte.
    »Duncan Mackay«, sagte der Mann, der älter wirkte, aber so alt war wie Steve. Er hatte im Auto von seinem Klassenkameraden erzählt.
    Mackays Haare waren kohlrabenschwarz und schulterlang. Unter den Augen hatte er Ringe. Er führte sie hinter einen hölzernen Tresen. Sie setzten sich auf zwei Stühle vor Mackays Schreibtisch, der in komischem Kontrast zu Kommissar Craigs Schreibtisch in Inverness stand. Sie konnten den Redakteur hinter den Papierstapeln kaum sehen. Und trotzdem ragte er darüber hinaus.
    »Kaffee, Bier, Whisky?«, fragte Mackay. »Ciaret? Marihuana?«
    Macdonald sah Winter an.
    »Nein danke«, sagte Winter und zeigte auf das Päckchen Corps, das er hervorgenommen hatte. »Ich hab was zu rauchen dabei.«
    Mackay hatte eine brennende Zigarette im Mund.
    Macdonald schüttelte den Kopf.
    »Wir haben eben Lorraine getroffen«, sagte er, als Mackay sich gesetzt und den Stuhl etwas seitwärts gerollt hatte.
    »Steve the Heartbreaker Macdonald«, sagte Mackay.
    »Sie hat lange Zeit gebraucht.« Er wandte sich an Winter.
    »Darüber wegzukommen.«
    »Sie hat von Robbie erzählt.«
    »Ja, ein Scheißkerl.«
    »Er ist offenbar verschwunden.«
    »Der taucht wieder auf«, sagte Mackay. »Leider.«
    Sie schwiegen einige Sekunden, wie um über die Schicksale von Menschen nachzudenken. Der Raum lag im Halbschatten.
    Mackay stand auf und suchte oben auf dem Papierhaufen herum. Er hielt ein Blatt gegen das Licht vom Fenster.
    »Ich hab die Lokalredakteure gebeten, sich umzuhören, aber niemand hat diesen Mann Oswald gesehen«, sagte er.
    »Axel Oswald, nicht? Da war ja auch eine Suchmeldung und klar, haben wir schon da recherchiert . ein Ausländer, der sich in Moray verläuft . aber . keine Spur von dem Mann.«
    »Okay«, sagte Macdonald.
    »Deine Kollegen in Ramnee haben auch nichts gesehen oder gehört«, sagte Mackay.
    »Ich weiß. Ich hab sie vor ein paar Tagen angerufen.«
    »Bist du dort gewesen?«
    »Noch nicht.«
    Mackay las wieder auf seinem Blatt.
    »Da ist nur eins.«
    »Ja?«
    »Billy von der Redaktion in Elgin hat für eine Reportage über die neuen düsteren Zahlen der Fischindustrie Leute oben in Buckie interviewt. Das war vor der Suchmeldung.«
    Mackay sah auf. »Billy ist ein bisschen träge, aber gut. Aber träge. Okay, er hat auch mit ein paar vergessenen alten Leuten von der Werft gesprochen. Er hatte sein Auto in einer der kleinen Gassen gegenüber geparkt, und als er zurückkam und nach Hause fahren wollte, sah er einen Corolla in derselben Gasse. Der hatte da schon gestanden, als er kam. Metallicgrün.«
    »Hat er sich das Kennzeichen notiert?«
    »Nee, warum sollte er? In dem Moment hat er sich dabei ja nichts gedacht. Erst, als die Suchmeldung kam, ist ihm das wieder eingefAllen. Nein. Da nicht. Erst gestern, als ich mich bei ihm gemeldet habe. Und nicht mal da, übrigens. Er hat heute Vormittag angerufen und gesagt, dass er das Auto gesehen hat.«
    »Ist er seiner Sache sicher?«
    »Er kennt sich ganz gut mit Automarken aus. Und das war offenbar ein neues Auto, das konnte er erkennen. Ein neues Auto in Buckie . tja, das ist nicht oft zu sehen. Jedenfalls nicht in der Gegend.«

43
    Er hatte eine Reise unternommen, die nicht geplant gewesen war. Es war ein Abschied. Sah man den Weg auf einer Karte, so beschrieb er einen Kreis, oder wenigstens den Teil eines Kreises.
    Wann war er das letzte Mal die Broad Street hinuntergegangen? Ein roter Himmel. Hinunter zur Onion Street und zum Hafen war der Himmel immer rot, immer.
    Vierhundert Schiffe in einem Jahr!
    Biggest white fish-port in Europe.
    Und dort draußen gab es solche, wie er einer

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