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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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beschattete.«
    »Dann vermietet Lindsten also an Leute und lässt ihnen hinterher die ganze Wohnung ausräumen.«
    »Ja.«
    »Warum nicht«, sagte Aneta Djanali.
    »Das haben wir doch geglaubt, als wir ihn einbestellt haben, oder?«
    »Und andere machen es genauso?«, sagte Aneta Djanali.
    »Ja, oder haben als Ausräumer gute Kontakte zu den Vermietern.«
    »Mhm.«
    »Dann ist da ja noch die andere Frage, warum er die Einrichtung seiner eigenen Tochter gestohlen hat.«
    Aneta Djanali dachte nach. Sie dachte an die kurze Begegnung mit Anette Lindsten, an Hans Forsblad, seine Schwester, die genauso verrückt wie ihr Bruder wirkte. An Sigge Lindsten, an Frau Lindsten, an all diese Menschen, die jeder für sich bedrohlich wirkten, nein, nicht bedrohlich, merkwürdig . ausweichend . wie Schatten ... die sich in ihre Lügen verwickelten. Sie lösten sich auf, wurden zu anderen, wurden andere. Sie sah wieder Anettes Gesicht. Der gebrochene Kiefer, der wieder geheilt war, aber nicht mehr wie früher aussah, nie mehr so aussehen würde. Die Augen. Eine nervöse Hand, die in die Haare fuhr. Ein Leben, das gewissermaßen vorbei war.
    »Eine Warnung«, sagte Aneta Djanali.
    »Wollte er seine Tochter warnen?«, sagte Halders.
    »Eine Warnung«, wiederholte Aneta Djanali und nickte vor sich hin. Sie sah Halders an. »Oder eine Strafe.«
    »Strafe? Wofür?«
    »Ich weiß nicht, ob ich es zu denken wage«, sagte Aneta Djanali. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder. »Es hat etwas mit Forsblad zu tun. Und seiner Schwester.« Sie packte Halders am Jackettärmel. »Mit ihnen hat das was zu tun. Aber nicht so, wie wir glauben.«
    Halders ließ sie reden.
    »Es ist nicht so, wie wir glauben«, wiederholte sie. »Sie spielen . ein Spiel. Oder verschweigen etwas, das wir nicht wissen sollen . oder haben nur Angst. Jemand oder mehrere haben Angst.«
    »Ich sag's noch mal«, sagte Halders, »irgendwas ist hier, was ich nicht begreife.«
    Wir sollen es vielleicht nicht wissen!, dachte sie, plötzlich ganz stark. Wir sollten es nicht wissen! Wir sollten die Sache fAllen lassen wie heiße Kartoffeln. Fredrik hatte vielleicht Recht, als er das vor langer Zeit sagte. Vielleicht ist es gefährlich, sehr gefährlich, für uns, für mich.
    Für mich.
    »Sie hat ihrem Vater also etwas getan, wofür er sie bestrafen muss?« Halders kratzte sich am Hinterkopf. »Er klaut die Möbel?« Er sah Aneta Djanali an. »Es könnte ja auch so sein, dass der Speicher in Hisingen bis auf weiteres ein perfekter Aufbewahrungsplatz ist. Lindsten hatte die Mannschaft und das Fahrzeug, und Anette wollte so schnell raus aus der Wohnung, also hat der Herr Papa seine Diebe hingeschickt, um den Klumpatsch zu holen und in den Speicher zu bringen, wo sie alles säuberlich aufgestellt haben. Vergiss nicht, dass die Einrichtung ordentlich hinter Schirmen steht. Alle anderen Sachen waren ein einziges Durcheinander.«
    »Was meinst du, ob Anette davon weiß? Dem Speicher? Und dem Diebesgut? Von diesem munteren Verkehr?«
    »Keine Ahnung«, sagte Halders. »Aber sie muss sich ja fragen, wo die Sachen geblieben sind.«
    »Wenn sie es weiß, ist das ein weiterer Grund, den Mund zu halten«, sagte Aneta Djanali. »Sie traut sich nichts anderes.«
    Abends ließ sie ein heißes Bad ein. Das Wassergeräusch brauste durch die ganze Wohnung. Sie ging ins Badezimmer und ließ ein Kleidungsstück nach dem anderen hinter sich fAllen. Immer hatte sie alles hinter sich fAllen lassen, und ihre Mutter hatte die Sachen aufgehoben.
    Jetzt hob Fredrik sie auf.
    »HerrimHimmel«, konnte er sagen, wenn Kleidungsstücke von der Tür bis zum Bad verstreut lagen.
    Das erste Mal, als er den ganzen Weg verfolgte, hatte sie ihn in die halb volle Badewanne heruntergezogen, bevor er auch nur ein Stück ausgezogen hatte.
    Das war gut gewesen.
    Sie warf die Unterhose in den Wäschekorb neben der Waschmaschine, stieg vorsichtig in die Wanne und stellte den Hahn ab. Sie senkte sich sehr langsam ins heiße Wasser, einen Millimeter, zwei, drei und so weiter.
    Das Wasser reichte ihr bis übers Kinn. Überall war Schaum. Es kühlte ab, aber sie wollte liegen bleiben. In der Wohnung war es still. Keine Schritte in der Wohnung über ihr, das kam selten vor. Kein KnAllen der Fahrstuhltür im Treppenhaus, das war auch selten. Kein Verkehrslärm, den konnte man hier drinnen nicht hören. Sie hörte nur die vertrauten Geräusche ihrer eigenen Wohnung, der Kühlschrank in der Küche, die Tiefkühlbox, irgendein

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