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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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»One person needed for washing dishes and pots, Wednesdays and Fridays 11-2.«
    Macdonald räusperte sich diskret.
    »Alte Flamme von mir«, sagte er.
    »Mhm«, machte Winter.
    »Wie du und Johanna Osvald.« »Hab ich das erzählt?«
    Macdonald antwortete nicht. Er sah sich um, sah aus dem Fenster. Leute betraten den Laden der Gebrüder Fraser, kamen mit preisgekröntem Haggis wieder heraus.
    »Es ist schon ziemlich viele Jahre her, seit ich zuletzt hier war«, sagte Macdonald.
    Winter antwortete nicht. Macdonald fing seinen Blick auf.
    »Ich weiß nicht...«, sagte er. »Man kriegt fast eine Art Schamgefühl, wenn man zurückkommt. Als ob man etwas schuldig geblieben wäre. Als ob man . sich schämte, dass man von hier abgehauen ist. Sie im Stich gelassen hat, vielleicht . ich weiß nicht, ob du das verstehst, Erik. Wenn man es überhaupt verstehen kann.«
    »Ich hab mein Leben lang in derselben Stadt gewohnt, Steve. Ich kenne diese Gefühle nicht.«
    Wie verschieden wir doch gelebt haben, dachte Winter. Steve stammt aus einem kleinen Dorf, er hat seine ersten selbstständigen Schritte in den Straßen dieser Kleinstadt gemacht. Winter war ein big city boy, jedenfalls im Vergleich. Aber jetzt war Steve ein big city boy und Winter wohnte auf dem Lande.
    Lorraine brachte den Kaffee und den Kuchen, der schwer von Früchten war.
    »Wie geht es dir, Lorraine?«, fragte Macdonald.
    »Hier geht's rund«, antwortete sie.
    »Ich sehe, ihr braucht jemanden zum Abwaschen«, sagte Macdonald und lächelte.
    »Falls du mittwochs und freitags in der Stadt bist?«, sagte Lorraine.
    Macdonald lächelte wieder, antwortete jedoch nicht.
    »Sonst geht's mir wohl wie den meisten hier«, fuhr Lorraine fort. »Geschieden von einem Scheißkerl, zwei halb erwachsene Kinder zu versorgen.«
    »Wer ist der Scheißkerl?«, fragte Macdonald.
    »Rob Montgomerie«, antwortete sie.
    Macdonald hob die Augenbrauen.
    »Ja, ich weiß.« Sie lächelte säuerlich. »Aber du warst ja nicht mehr da, Steve, oder?«
    Er sah plötzlich schuldbewusst aus und senkte den Blick. Lorraine kehrte an die Theke zurück. Macdonald schaute ihr nach.
    »Jetzt fühl ich mich wirklich schuldig«, sagte er. »Hast du den Jungen gekannt?«
    »Er war ein Scheißkerl«, sagte Macdonald. »Arme Lorraine.« Er sah Winter an. »Manchmal ist es wirklich egal, wie erwachsen du bist, es gibt Leute, die du dein Leben lang nicht magst.« Er sah Lorraine nach. »Sie muss sehr . verzweifelt gewesen sein.«
    »Jetzt hat sie es hinter sich«, sagte Winter.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte Macdonald, »Rob gehört zu der gewaltsamen Sorte.«
    Als sie gingen, nahm Macdonald Lorraine für einen Augenblick beiseite. Winter wartete draußen.
    »Bis jetzt hat sich der Kerl jedenfalls zurückgehalten«, sagte Macdonald, als er aus dem Lokal kam.
    »Du siehst aus, als würdest du wieder zur Schule gehen«, sagte Winter.
    Was ja stimmt, dachte er. Wenn Steve hierher zurückkehrt, wird er der, der er damals war. So funktioniert das mit der Zeit.
    »Hier gibt es viele, die ihre Frauen misshandeln«, sagte Macdonald. »Wo gibt es die nicht?«, fragte Winter.
    Aneta wartete im Zimmer, als sie Sigge Lindsten hereinbrachten. Das war ein wichtiger Unterschied: Er wurde hereingebracht, nicht hereingeführt.
    Halders räusperte sich, sie fingen an und das Tonbandgerät surrte. Lindsten antwortete auf alles, als ob er gut vorbereitet wäre. Aber er wusste nichts.
    Halders fragte nach einigen verschiedenen Adressen in der Gegend um die Abfahrt Branting. Lindsten war der ahnungsloseste Mensch der Welt.
    »Ich werde Ihnen mehr erzählen, als ich muss«, sagte Halders. »In diesen Speichern, die ich eben erwähnt habe, wurde Diebesgut aus vielen Göteborger Haushalten verwahrt.«
    »Aha«, sagte Lindsten.
    »Ein Umschlagplatz«, fügte Halders hinzu, »eine Zwischenstation zwischen Hehlern und Käufern.«
    »So was wird offenbar immer üblicher«, sagte Lindsten.
    »Was?«, fragte Halders.
    »Diebstähle . organisiert im großen Stil, oder wie man das nennen soll.«
    »Das stimmt«, sagte Halders. »Eine riesige, perfekte Veranstaltung.«
    »Aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Ach ja, ich muss Ihnen noch was erzählen«, sagte Halders. »Wir sind einem Laster gefolgt, der diesen voll gestopften Speicher in Hisingen verlassen hat. Der ist durch die ganze Stadt zur Fastlagsgatan in Kortedala gefahren und hat vorm Hauseingang Nummer fünf gehalten, und raten Sie mal, wer kurz danach kam und sich mit dem Fahrer

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