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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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habe sie nicht gefragt. Aber irgendwas war da.« »Was können sie geschmuggelt haben?« »Alles mögliche. Es war Krieg.«
    »Aber sie haben doch ständig gefischt? Mit ihrem Trawler, >Marino<.«
    »Wirklich?« Farquharsons Stimme klang leicht anzüglich.
    »Welche Rolle hat John Osvald gespielt?«, fragte Macdonald.
    »Wobei?«
    »In der Gruppe.«
    »Er war der Anführer. Er war jung, aber er hatte das Sagen.« Farquharson setzte den Steingutbecher ab, den er in den letzten Minuten in der Hand gehabt hatte. »Well ... ich war nicht näher bekannt mit den schwedischen Fischern, die hier gelandet sind. Ich hab sie nur . beobachtet.«
    »Und dann sind sie weggefahren«, sagte Winter.
    »Ja. Ich wusste nicht, wohin, aber hinterher hab ich gehört, dass sie eine Weile in Fraserburgh gelegen haben.«
    Saltoun Arms Hotel in Fraserburgh lag auf dem Saltoun Square mitten in der Stadt, das Hotel war viktorianisch, und das Restaurant war es auch: Palmen an den Fenstern und auf dem Fußboden hübsche Spannteppiche, geblümte Tapeten an der Decke, koloniale Ventilatoren, die sich im Takt der alten Zeit drehten, eine Glasvitrine mit Torten und Kuchen. Melodiefetzen, die Glenn Miller sein könnten oder noch eher eine große britische Band von früher. Das Personal schien aus einer anderen Epoche zu stammen. Die Gäste in dem halb besetzten Restaurant waren wie in vergangenen Zeiten gekleidet. Ein kleines Kind schrie wie am Spieß und das junge Paar am östlichen Fenster tat alles, um das Baby zu beruhigen.
    Winter und Macdonald saßen jeder vor ihrem Ale und warteten aufs Essen.
    Macdonald sah sich diskret um. Eine Kellnerin kam mit einer dampfenden Suppenterrine vorbei.
    »Ich nehme an, so was hier nennt man larger than life«, sagte er.
    »Mhm.«
    »Das hat es gegeben, bevor es uns gab, und das wird es immer noch geben, wenn wir tot sind. Größer als das Leben.«
    An einer Wand hingen drei Bilder mit Landschaftsmotiven, wie ein Traum von etwas anderem als dem Meer und den steilen Klippen im Westen. Ein Bauer ging hinter einem Pferd her, das einen Pflug zog, das Symbol für Arbeit schlechthin.
    Eine andere Kellnerin servierte ihnen Lunch: breaded baddock, chips, green peas. Es war ein großer Teller. Winter blies über das heiße frittierte Schellfischfilet. Er probierte.
    »Gar nicht schlecht.«
    »Nein, das wäre aber auch merkwürdig«, sagte Macdonald.
    Es war eine klassische Mahlzeit. Die Kellnerin, eine mütterliche Frau, kam noch einmal an ihren Tisch und fragte, wie es ihnen schmecke.
    »The best I've ever had!«, sagte Winter.
    »Ihope it's not thefirst«, sagte sie.
    »No, no, no.«
    Macdonald nahm von der Tatarsoße. Er hielt ein Stück Fisch hoch und nickte. Er sah stolz aus. Winter hatte nicht das Herz ihm zu erzählen, dass der Fisch vermutlich von skandinavischen Fischern aus internationalen Gewässern geholt und mit einem Laster von der Fischauktion in Hanstholm hierher transportiert worden war.
    Nach dem Lunch kaufte Winter in einem Zeitungsladen in der Broad Street eine Press & Journal. Auf der ersten Seite gab es nur eine einzige Neuigkeit: Ein Fischer von einem Trawler aus Fraserburgh war vor der norwegischen Küste über Bord gespült worden.
    Das Hauptquartier der Grampian Police war in der Finlayson Street, North Aberdeenshire Sub-Division. Die Straße war am Nordrand der Stadt, und es blies ein kräftiger Wind aus Allen Richtungen. Der Himmel war blau und die Häuser waren grau. Die Luft war kalt. Das Haus gegenüber des Polizeireviers hieß Thule Villa. Winter musste an Prinz Valiant auf dem schiefen Schild über der geschlossenen Tankstelle in Dallas denken.
    Sergeant Steve Nicoll empfing sie, ein magerer, jüngerer Polizeiinspektor mit energischer Miene. Macdonald hatte ihn in der vergangenen Woche angerufen und Nicoll hatte getan, was in seiner Macht stand.
    »Es ist nicht viel bekannt über diese Früchtchen«, sagte er. »Die haben sich sehr bedeckt gehalten.«
    »Was ist passiert, nachdem der Trawler verschwunden ist?«, fragte Macdonald. »Mit den beiden Schweden, die noch hier waren?«
    »Während der Untersuchungen der Havarie waren sie anfangs noch hier, dann sind sie einfach verschwunden.«
    Winter nickte.
    »Ich nehme an, sie sind später in Schweden wieder aufgetaucht.« Winter nickte erneut.
    »Es besteht der Verdacht, dass sie mit Schmuggel beschäftigt waren«, sagte Macdonald.
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Tja ... unmöglich ist es nicht.«
    »Was könnten das für Güter gewesen sein?«,

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