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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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fragte Winter.
    »Hm, im Krieg ist wahrscheinlich alles geschmuggelt worden.«
    »Was war das . Gefährlichste«, fragte Winter. Was war es wert, deswegen zu verschwinden, dachte er. Dafür ein größeres Verbrechen zu begehen. Vielleicht . dafür zu töten.
    »Gab es irgendetwas, das tabu war?«, fragte er.
    »Möglicherweise Waffen«, sagte Nicoll. »Das hängt ganz davon ab, von wem sie kamen und zu wem sie gingen.«
    »Die Widerstandsbewegung?«, fragte Winter. »Es gab mehrere«, antwortete Macdonald. Nicoll nickte.
    »Es gab hier Leute, die haben die Engländer mehr gehasst als die Deutschen«, sagte Macdonald.
    Sie standen draußen auf der Treppe. Der Wind wühlte im Laub über den offenen Feldern zwischen den Reihenhäusern. Vor dem Revier standen zwei Streifenwagen. Im Treppenhaus hinter ihnen hing ein Plakat: WE WILL DO OUR BEST.
    »Wie viele sind Sie hier?«, fragte Macdonald.
    »Dreißig Leute«, sagte Nicoll. »Das CID liegt in Aberdeen.«
    »Wie viele Kriminalbeamte?«
    »Zwölf. Der Kommissar sitzt in Peterhead.« Nicoll winkte zwei jüngeren Polizistinnen zum Gruß, die die Treppe heraufkamen. Sie waren beide blond und musterten Macdonald und Winter. Nicoll lächelte. »Die beiden Mädchen sind unverheiratet«, sagte er.
    »Im Unterschied zu uns«, sagte Macdonald.
    »Na und?«
    »Was ist das größte Problem, mit dem Sie sich hier auseinander setzen müssen?«, fragte Winter.
    »Die alten gewöhnlichen Probleme in neuer Form«, sagte Nicoll. »Schmuggel. Jetzt geht es um Heroin.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Vor zehn Jahren unbekannt, jetzt sehr bekannt.«
    »Das ist wie zu Hause in Göteborg«, sagte Winter.
    »Das ist wie überall«, sagte Nicoll. In seiner Stimme war deutlich Resignation zu hören. Die zeigte man nur Kollegen und auch ihnen nur selten.
    Macdonald kratzte sich am Kopf.
    »Wo hätten Sie sich versteckt, wenn Sie für immer hätten verschwinden wollen im Krieg?«, fragte er.
    »An der Küste gibt es mehrere Orte«, sagte Nicoll. »Fischerdörfer, Schmugglerdörfer, wo alle gelernt haben, für sich zu sorgen und keine Fragen zu stellen. Und manchmal Fremde zu tolerieren.«
    »Nennen Sie einen Ort«, sagte Macdonald.
    Winter setzte sich die Sonnenbrille auf. Nicoll und Macdonald bekamen eine dunklere Haut.
    »Pennan«, sagte Nicoll und nickte nach links. »Ich hätte mich für Pennan entschieden.«
    Winter und Macdonald fuhren die kleinere B9031 nicht weit vom Meer entfernt entlang über Sandhaven und Rosehearty, Schmuggelfestungen mit mittelalterlicher Skyline.
    Der Weg ins Dorf wurde durch ein kaum sichtbares Schild angekündigt. Hier gab es offene Weiten und jähe Steilhänge ins Meer hinunter. Die Straße wand sich mit 45 Prozent Neigung. Es war, wie mit einer Achterbahn zu fahren.
    Pennan bestand aus einer Reihe weiß verputzter kleiner Steinhäuser am Kai, zweihundert Meter lang. Der Hafen war klein und von breiten Wellenbrechern geschützt. Der Wind blies hart über die Pennan Bay und spritzte Gischt bis zu den Häusern hinauf. Sie lagen im Schatten der roten Klippen, die drohend über ihnen hingen. Der Strand war steinig, in halber Höhe lag ein schwarzer Streifen Treibholz.
    Sie hatten vor einem Haus mit einem Delphin an der Wand geparkt: Dolphin Cottage No 10.
    »Erinnerst du dich an den Film?«, fragte Macdonald.
    »Ja«, sagte Winter, »ich hab tatsächlich vor gar nicht so langer Zeit an ihn denken müssen.«
    »Erkennst du das Dorf denn wieder?«
    »Ich glaube ja.«
    »Die Hütten stehen noch«, sagte Macdonald. »Aber der Film ist eine Illusion. Oder ein Bluff, wenn man so will. Ein gutes Beispiel, wie man mit Bildern lügen kann.«
    »Ach, und wie?«
    »Du siehst doch diesen kleinen steinigen Strand«, sagte Macdonald und nickte zum Meer. »Im Film war es ein ziemlich imponierender Strand, an dem Burt Lancaster herumwanderte, und er war verdammt einsam.«
    »Ja.«
    »Deswegen haben sie die Häuser von Pennan mit einem Strand in Morar zusammengeschnitten«, sagte Macdonald.
    »Das liegt an der Westküste, genau südlich von Mallaig. Von dort geht eine Fähre nach Armandale auf Skye.«
    »Aha, das ist ja die Gegend deiner Ahnen.«
    »Ja.« Macdonald schloss das Auto mit der Fernbedienung ab und setzte sich in Bewegung. »Sie haben Pennan mit Morar zusammengeschnitten. Eine Illusion.«
    »Ich erinnere mich an den Sonderling im Film«, sagte Winter. »Er hat in einem Schuppen am Strand gewohnt.«
    »Vielleicht finden wir ihn hier«, sagte Macdonald.
    »Ich erinnere mich auch an

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