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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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den Umständen sein konnten.«
    »Niemand hat damals heimlich geschmuggelt«, sagte Mar McGoldrick.
    »Das nenne ich widersprüchlich«, sagte Macdonald.
    »Die Behörden wussten alles«, sagte Mar McGoldrick, »glaub mir, Steve. Ich weiß es genau, mein Großvater war einer der Schlimmsten. Oder Besten, je nachdem, von welcher Seite man es betrachtet.«
    »Der Besten von was? Von der Küstenwache oder den Schmugglern?«
    »Schmuggler«, sagte sie und lächelte. »In Sandhaven.«
    »Das klingt wie Gottvater«, sagte Macdonald.
    »Hatte man wirklich alle Häfen unter Kontrolle?«, fragte Winter.
    Sie nickte.
    »Wie fand dein Großvater das?«, fragte Macdonald.
    »Er hat ja daran verdient«, sagte sie. »Darauf lief es doch hinaus, oder nicht? Er hat schließlich nicht aus Idealismus geschmuggelt. Oder weil er es schön fand.« Sie klopfte auf den dünnen Papierstapel, wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Alles dreht sich doch immer ums Geld.«
    »Mhm«, machte Macdonald.
    »Du bist nicht davon überzeugt?«, fragte Mar McGoldrick.
    »Wer war Zeuge des Unglücks?«, fragte Macdonald. »Es muss ja ein Schiff draußen gewesen sein? Irgendjemand muss doch ein Signal aufgefangen haben?«
    »Nein«, antwortete sie. »Niemand.«
    »Ein Geisterschiff«, sagte Macdonald.
    »Hat jemand die Häfen direkt nach dem Unfall kontrolliert?«, fragte Winter. »Um zu sehen, ob der Trawler irgendwo angekommen war?«
    »Die Häfen wurden ständig kontrolliert.«
    »Dann hat also niemand nach >Marino< gesucht? Oder ob das Schiff den Namen gewechselt hatte?«
    »Soweit ich weiß nicht.«
    »Welches sind die berüchtigtsten Schmugglerhäfen entlang dieser Küste?«, fragte Winter.
    »Das ist geheim.« Sie lächelte ironisch. »Sonst könnten sie ja kein business machen, oder?«
    »Okay, okay, Mar, ich glaube dir und deinem Großvater und den Behörden, und Erik glaubt ihnen auch. Aber beantworte seine Frage.«
    »Die berüchtigtsten? Tja ... Sandhaven, wie ich schon sagte ... Bay of Lochielair. Die älteste Geschichte hat vermutlich Pennan.«
    »Pennan?« Macdonald schien etwas einzufAllen.
    »Das ist schon immer ein besonderer Ort gewesen«, sagte Mar McGoldrick. »Die Klippen dort sind rot, die Leute haben ihre Häuser rot gestrichen, und die Straße war sowieso rot, das Dorf war also vom Meer aus nicht zu sehen. Und außerdem liegt es unter einem riesigen Überhang, sodass es von keiner Seite zu sehen ist.«
    »Pennan.«, wiederholte Macdonald.
    »Ist das weit von hier entfernt?«, fragte Winter.
    »Tja . einige Meilen westlich von Fraserburgh«, antwortete Mar McGoldrick. »Die Küstenstraße nach Macduff. Aber wie gesagt, man kann das Dorf übersehen.«
    »Local Hero!«, rief Macdonald aus.
    Winter zuckte zusammen. Macdonald hatte sein Problem gelöst: »Hast du den Film Local Hero gesehen, Erik?« Er wandte sich an Winter.
    »Äh ... ja. Das war doch ... in den achtziger Jahren?«
    »Der wurde in Pennan gedreht«, sagte Macdonald. »Bill Forsyth wollte einen richtigen zwielichtigen Ort haben, und er hat sich für Pennan entschieden. Wir fahren auf dem Rückweg dran vorbei.«
    Mar McGoldrick hielt ihnen die Unterlagen hin.
    »Am besten, ihr nehmt sie mit. Es steht noch ein bisschen mehr darüber drin, was passiert ist, was sie getan haben. Sie sind nach Peterhead raufgefahren und haben sich eine Weile dort aufgehalten, dann sind sie weiter nach Fraserburgh gefahren. Und dann war es vorbei.«
    »Was ist mit den beiden passiert, die . überlebt haben oder wie man das nun nennen soll?«, fragte Winter.
    »Die waren noch eine Weile hier, aber dann sind sie einfach verschwunden«, sagte sie.
    »Und wie das?«, fragte Winter.
    »Wahrscheinlich auf dieselbe Weise, wie sie hergekommen sind«, sagte Mar McGoldrick. »Waghalsige aus Skandinavien, die des Geldes wegen durch die Minengürtel gefahren sind. Vermutlich ist ein anderes Boot dieser Art reingekommen, hat seine Ladung schnell verkauft und hat sich wieder rausgestohlen, und da waren diese beiden Schweden wohl mit an Bord. Wir wissen nichts, niemand weiß es. Plötzlich waren sie weg.«
    Sie parkten bei der Kirche nördlich der Broad Street, die zum Fischereihafen führte. Dort war ein dichter Wald von Masten.
    »Kein Problem für ein Schiff, sich zu verstecken«, sagte Macdonald und nickte zum Hafen.
    Sie gingen die Straße hinunter und kamen an der Fishermen's Mission vorbei. Das Gebäude sah relativ modern aus, aber das schien nur so.
    In der Halle roch es nach Feuerrauch und

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