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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Aber er könnte trotzdem hier gewesen sein.«
    »Er ist doch für tot erklärt worden«, sagte Macdonald.
    »Ich weiß.«
    »Sie wirken sehr ruhig, Mr Farquharson. Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass Sie ein Gespenst gesehen haben könnten?«
    »Ich glaube nicht an Gespenster.«
    »Aber das Schiff ist mit Osvald verschwunden«, sagte Winter.
    »So heißt es, ja«, sagte Farquharson.
    »Sie glauben nicht daran?«
    »Ich glaube nichts. Ich weiß nichts.«
    Sie hörten hinter sich jemanden zur Tür hereinkommen und drehten sich um. Es waren zwei jüngere Männer in groben Pullovern und gestrickten Mützen. Sie nickten Farquharson zu, schienen aber Macdonald und Winter nicht zu sehen. Die Männer durchquerten die Halle und verschwanden hinter einer Tür.
    »Norwegische Fischer«, sagte Farquharson. »Wir haben einige Norweger und Isländer, aber nicht viele Schweden.«
    »Sind im Augenblick Schweden da?«, fragte Winter.
    »Wir haben nicht viele Zimmer«, sagte Farquharson. »Es ist ja kein Hotel. Die Männer sollen nur für ein Weilchen die Umgebung wechseln können, eine Nacht, falls was mit ihrem Schiff ist oder so.«
    »Keine Schweden?«, wiederholte Winter.
    »Nicht in dieser Woche, letzte Woche waren ein paar hier.«
    »Haben Sie ein Journal?«, fragte Winter. Macdonald sah ihn an. »Wenn sie sich eintragen . nennen sie dann den Namen ihres Schiffes?«
    »Ja, so sind die Regeln.«
    Farquharson brauchte sich nur nach einem schwarzen Ordner zu strecken, der schon aufgeschlagen war. Er blätterte die letzten drei Seiten zurück.
    »Die Schweden«, sagte er vor sich hin. »Da war ich nicht hier.« Er sah auf. »Eine Operation in der Hüfte.« Er schaute wieder ins Journal. »Der Trawler hieß >Mariana<.
    Der einzige Name neben dem des Trawlers ist Erikson.« Farquharson sah wieder auf. »Ich nehme an, es war der Schiffer. Es reicht, wenn er sich einträgt.«
    »Muss man auch den Heimathafen angeben?«, fragte Winter.
    »Ja«, sagte Farquharson, »Aber ich kann ihn nicht entziffern.« Er drehte den Ordner um, sodass Winter die Zeile lesen konnte:
    MARIANA. STYRSÖ. ERIKSON.
    Und ein Datum.
    Es war vor zweieinhalb Wochen gewesen.
    Winter wusste, dass es auf Donsö einen Trawler mit Namen »Magdalena« gab, und der Schiffer hieß Erik.
    Gab es einen Trawler auf Styrsö, der »Mariana« hieß?
    Warum sollte es das nicht geben?
    Er würde Ringmar anrufen und ihn bitten, das zu überprüfen.
    Farquharson lud sie zu einer Tasse Tee ein. Überall hingen Bilder von Trawlern. Winter hörte von irgendwoher Lachen, aber zwischen den Wänden, Bildern und Erinnerungen herrschte ein Ernst.
    Farquharson erzählte kurz: »The Royal National Mission to Deep Sea Fishermen wurde 1881 gegründet, nachdem Mister Ebenezar J. Mather die Fischereiflotte auf dem Meer besucht und die unzulänglichen, lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen der Mannschaften gesehen hatte.«
    Macdonald und Winter hatten genickt.
    »Natürlich ist es besser geworden«, sagte Farquharson, »und wir hoffen, dass wir dazu beigetragen haben. Aber es ist ein besonderer Beruf. Fischer sind ja durch ihre Arbeit sonderbar abgeschnitten vom normalen menschlichen Umgang.« Er sah Winter an. »Dort draußen auf dem Meer bleibt nicht viel von der menschlichen Gemeinschaft übrig.«
    »Sie haben wahrscheinlich viele gesehen, die dadurch verändert wurden?«, sagte Winter.
    »Natürlich.«
    »Können Menschen dadurch . unmenschlich werden?« »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Winter. »Können die Verhältnisse auf See einen Mann verändern . zu einem anderen machen . einem Schlimmeren?«
    »Ich glaube schon«, sagte Farquharson.
    »Wie war das mit John Osvald?«
    »Das ist lange her«, sagte Farquharson.
    »Sie haben doch ein gutes Gedächtnis.«
    Farquharson trank von seinem Tee, und sein Blick vernebelte sich. Er war selber Fischer gewesen, vor dem Krieg. Er war schon vor langer Zeit an Land geblieben.
    »Sie waren unruhig«, sagte er nach einer Pause. »Unruhig.«
    »Wie äußerte sich das?«, fragte Winter.
    »Sie hatten etwas . getan, glaube ich . Leute kamen und fragten nach einem von ihnen . tja, ich nehme an, es hatte was mit Schmuggel zu tun. Geld. Ich weiß es nicht.«
    »Schmuggel? Warum Schmuggel?«
    »Warum nicht?« Farquharson lächelte. »Das war keine unübliche Beschäftigung hier oben.«
    »Sie meinen, die Schweden könnten in Schmuggelei verwickelt gewesen sein?«, fragte Macdonald.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Farquharson. »Ich

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