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Segel aus Stein

Segel aus Stein

Titel: Segel aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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das Wirtshaus und den Wirt.«
    »Das gibt es noch«, sagte Macdonald.
    Sie standen vorm »Pennan Inn«. Vorübergehend wegen Unwetter geschlossen.
    »Hier hätten wir übernachten können«, sagte Macdonald. Er schaute zum Himmel hinauf. Es begann zu dämmern.
    Winter drehte sich um.
    »Die Telefonzelle erkenne ich auch«, sagte er und nickte zu der roten Zelle auf der anderen Straßenseite. »Ich bin noch nie hier gewesen«, sagte Macdonald.
    Eine Frau kam aus einem der Häuser, das siebzig Meter entfernt lag. Sie kam auf sie zu und grüßte, als sie vorbeiging. Sie trug eine Haube, war aber nicht älter als die beiden. Neben ihrem Wagen parkten einige andere Autos.
    »Entschuldigung«, sagte Macdonald.
    »On a very clear day you can see Orkney«, hatte die Frau gesagt.
    »How about the Northern Lights?«, hatte Winter gefragt.
    »Oh, you've seen the film.« Das war eher eine Feststellung. »You've come to see it foryourselves?«
    »We're not here for that reason«, hatte Macdonald geantwortet.
    Sie hatte die beiden mit in das vorletzte Haus der Reihe genommen. Alles entlang des Kais war geschlossen. Im Jahr 1900 lebten hier 300 Personen, hatte sie erzählt. Jetzt hatte Pennan nur noch zwanzig Einwohner.
    Sie kamen an einem Neubau vorbei. Winter dachte an Dallas.
    »Der erste Neubau seit hundert Jahren!«, sagte die Frau.
    Sie standen vor einem Cottage. Die Frau klopfte dreimal fest an die Tür.
    »Sie hört so schlecht.«
    Nach dem fünften Klopfen rasselte es hinter der schweren Tür, die immer noch ihre rote Grundfarbe hatte.
    »Mrs Watt?!«, rief die Frau.
    Die Tür öffnete sich knarrend, und das Gesicht einer älteren Frau wurde sichtbar. Sie hatte kleine, scharfe Augen.
    »Ay?«
    »Mrs Watt, these gentlemen would like to ask you a couple of questions.«
    Das Auto kletterte wieder die Steigung hinauf. Das Delphinhaus, vor dem sie geparkt hatten, war das Wirtshaus in Local Hero gewesen. Im Sommer spielten Delphine draußen in den Gewässern des Moray Firth.
    Um Mrs Watts Erinnerungsvermögen war es schlecht bestellt gewesen, es kam und ging. Außerdem hatte sie ein Schottisch gesprochen, das offenbar selbst Macdonald Rätsel aufgab. Einmal hatte sie vor sich hingenickt und gesagt:
    »Gie yeir ain fish guts to yeir ain sea myaves.«
    »Was bedeutet das?«, hatte Winter gefragt, als sie wieder draußen standen.
    »Gib deinen eigenen Fischabfall deinen eigenen Möwen«, hatte Macdonald geantwortet. »Aber ich weiß nicht, was es wirklich bedeutet.« Er setzte sich in Bewegung. »Vielleicht, dass man sich nur um sich selber kümmern und auf die anderen scheißen soll.«
    Mrs Watt hatte von einem »Fremden« gesprochen.
    Er hatte ganz allein in einem kleinen Schuppen bei den Cullykhan-Grotten in einer Bucht an der Pennan Bay gewohnt.
    »Aber da ist jetzt nichts mehr«, hatte sie gesagt.
    Sie waren über die Felsen hinübergeklettert, aber dort gab es wirklich nichts.
    »Er war da und dann war er weg«, hatte sie gesagt.
    »Wann war das?«
    »Im Krieg.«
    »Was hat er gemacht?«
    »Dasselbe wie alle anderen, nehme ich an. Geschmuggelt.«
    »Haben Sie diesen Fremden getroffen?«, hatte Winter Mrs Watt gefragt.
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn gesehen?« »Nein.«
    »Woher kam er?«
    »Das wusste niemand. Ich weiß es nicht. Und niemand hat gefragt. Damals nicht.« Sie hatte mit ihren scharfen Augen geblinzelt, die schwarz wie Steine waren. »Die haben ihn vermutlich ... kontrolliert, und er durfte wohl ... dort sein.«
    »Die? Welche die?«, hatte Macdonald gefragt.
    »Die Männer im Dorf.«
    »Wohnt von ihnen noch jemand hier?«
    »Nein.«
    »Niemand?«
    »Nicht aus der Zeit.«
    »Was ist mit dem Fremden passiert?«, hatte Winter gefragt.
    »Er ist wohl einfach verschwunden.«
    Sie fuhren nach Westen, auf Macduff und Banff zu.
    »Damals sind viele gekommen und wieder gegangen«, sagte Macdonald.
    Winter antwortete nicht. Er sah über das Meer unterhalb des Steilhangs. Eine schnelle Drehung am Steuer, und sie würden fliegen.
    »Woran denkst du, Erik?«
    »An etwas, das ich gesehen habe und doch nicht gesehen habe«, sagte Winter.
    »Das übliche Problem eines Polizisten«, sagte Macdonald.
    »Scheiße.«
    »Wann? Wo?«
    »Kürzlich«, sagte Winter, »Auf dieser Reise.« »Denk zurück.«
    »Was meinst du denn, was ich tue?«
    Am Himmel waren einige dunkle Streifen. Die Sonne verschwand. Macdonald wollte eine CD einlegen, zögerte jedoch.
    »Es hängt mit dem Foto zusammen«, sagte Winter, »von Osvald.«
    Macdonald

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