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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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den letzten Satz umformulieren in »… da die meisten Leute nicht lesen konnten.« Beim Studium der Geschichte meines Heimatplaneten und meines Jahrhunderts auf verschiedenen Zeitlinien erfuhr ich, daß es beim überall stattfindenden Niedergang und Zerfall eine Konstante gab – den Analphabetismus.
    Auf drei Zeitlinien traten parallel dazu Drogenmißbrauch und Straßenkriminalität auf sowie zu allem Überfluß eine korrupte und verschwenderische Regierung. Auf meiner eigenen Zeitlinie wurden endlose psychotische Modeerscheinungen schließlich von religiösem Wahn abgelöst. Auf Zeitlinie sieben gab es ständig Krieg; auf drei Linien war ein Zusammenbruch des Familien- und Ehelebens zu verzeichnen; allen Geschichtsläufen gemeinsam war die Ausbreitung des Analphabetismus, und – was mir ein Rätsel bleibt – mehr Geldaufwand pro Student als je zuvor in der Geschichte. Noch nie wurde mit soviel Geld so wenig erreicht. Um 1980 konnten selbst Lehrer nicht mehr richtig lesen und schreiben.)
    Das Haus war – mirabile visu! – mit zwei Warmwasserbereitern ausgestattet, einem für das obere Stockwerk und einem für Küche, Waschküche und das Badezimmer des Hausmädchens. Ich drehte versuchsweise einen Hahn auf und stellte erstaunt fest, daß das Wasser heiß war. George Strong erklärte mir daraufhin: »Nachdem du gestern angerufen hattest, wies ich unseren Installationswerkmeister an, alles vorzubereiten und das Haus auch zu lüften. Wenn du möchtest, kannst du gleich hier übernachten.«
    »Wir werden sehen.« Ich warf noch einen kurzen Blick in den Keller, dann brachen wir wieder auf.
    George Strong lud uns zum Mittagessen in die Plaza ein, ins Fiesta Patio, und fuhr uns anschließend auf meine Bitte hin zu Dr. Rumsey. Ich teilte Jim Rumsey mit, worauf er besonders achten sollte. Ihm gegenüber konnte ich Gott sei Dank offen sein, da er mit Howard-Problemen vertraut war. »Sag ihr nicht, ob sie schwanger ist oder nicht; sag es mir. Sie ist ein schwieriger Fall, und ich brauche noch ein Druckmittel. Möchtest du ihr tatsächliches Alter erfahren?«
    »Du vergißt, daß ich es schon kenne. Ich werde zu vermeiden versuchen, daß dieser Tatbestand meine Urteilskraft beeinträchtigt.«
    »Jim, du bist ein Schatz.« Ich gab ihm einen Abschiedskuß, verließ das Sprechzimmer und wandte mich an meinen Nachwuchs.
    »Wartet brav ab, bis ihr an die Reihe kommt. Es sind noch Patienten vor euch da. Sobald ihr fertig seid, kommt rasch wieder nach Hause.«
    »Holst du uns nicht ab?« Priscilla klang erstaunt. »Ich dachte, wir würden noch zusammen Einkaufen gehen!«
    »Nein, wir haben nicht mehr die Zeit dafür. Vielleicht gehen wir nach dem Abendessen noch mal in die Plaza; ich glaube, Sears hat lange geöffnet.«
    »Sears!«
    »Hast du etwas gegen Sears?«
    »Tante Marian kauft niemals dort ein.«
    »Wie interessant. Wir treffen uns zu Hause wieder. Ihr könnt entweder zu Fuß gehen oder den Bus nehmen.«
    »Warte mal! Hast du dem Doktor gesagt, daß er nicht an mir herumfummeln soll?«
    »Ganz im Gegenteil! Ich habe ihm gesagt, er solle es mir ausrichten, wenn du patzig oder widerspenstig bist.«
    Priscilla zog eine Schnute. »Ich dachte, du würdest uns zum Einkaufen abholen, und anschließend würden wir entscheiden, welches Haus wir mieten.«
    »Ich werde das gleich entscheiden, während ihr beide eure Untersuchungen habt.«
    »Willst du damit sagen, daß wir kein Stimmrecht haben?«
    »Hast du tatsächlich erwartet, ihr würdet abstimmen dürfen? In Ordnung, tun wir das nach den Bestimmungen der Republik Gondor. Für jeden Dollar, den eine interessierte Partei zahlt, erhält sie eine Stimme. Wie viele Stimmen möchtet ihr kaufen?«
    »Wie bitte? Das finde ich aber gemein!«
    »Priscilla, in der Bill of Rights steht nichts davon, daß minderjährige Familienangehörige, die vom Geld ihrer Eltern leben, über den Wohnsitz der Familie bestimmen dürfen. Ich weiß nicht, wie Tante Marian es damit hält, aber in meinem Haushalt treffe ich solche Entscheidungen. Vielleicht konsultiere ich andere, vielleicht aber auch nicht. Sollte ich es tun, bin ich nicht an die geäußerte Meinung gebunden. Soweit alles klar?«
    Priscilla gab keine Antwort. »Bombe, du strapazierst dein Glück«, meinte Donald.
    Ich ging und traf George am Auto wieder. Er half mir beim Einsteigen. »Wohin jetzt, werte Dame?«
    »Ich möchte mir noch einmal das möblierte Haus anschauen.«
    »Gut.«
    Wir redeten zunächst nichts. George Strong war ein

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