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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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nicht ihre. Und so ist es nun mal.«
    »Nun, es hat ihr jedenfalls nicht gepaßt. Und ihr gefiel auch das nicht, was sie ›Herumfummeln« nennt. Du weißt schon.«
    »Ja, eine Beckenuntersuchung. Das war tatsächlich ein Befehl, und darüber lasse ich auch nicht mit mir diskutieren. Sag mir, was du davon hältst. Das wird zwar meine Meinung nicht ändern, aber ich möchte es gerne hören.«
    »Ach, das geht mich nichts an.«
    »Donald!«
    »Na ja… Ich schätze, bei Mädchen muß so was gemacht werden, wenn der Arzt wissen soll, ob sie gesund sind oder nicht. Yeah, ich schätze, so ist es. Aber es gefiel ihr eindeutig nicht.«
    »Ja, Mädchen brauchen so etwas zum eigenen Schutz. Mir gefallen solche Untersuchungen ebenfalls nicht, und ich hatte so viele, daß ich sie gar nicht mehr zählen kann. Aber es ist doch nur lästig, wie das Zähneputzen, eine Notwendigkeit, mit der ich mich einfach abgefunden habe. Auch Priscilla muß sich damit abfinden, und ich höre mir von ihr keinen Unsinn darüber an.« Ich seufzte. »Versuche, ihr das klarzumachen, Donald. Ich fahre dich wieder rüber und setze dich bei ihr ab, während die Arbeiter noch essen. Ich kehre aber schnellstens wieder um, sonst landet noch etwas auf dem falschen Laster.«
    Um zwei war ich wieder da und überwachte alles, indem ich mit einem Sandwich in der Hand durch die Gegend lief. Erst nach fünf ging der letzte Transport ab, und es dauerte noch länger, bis im Haus alles arrangiert war – falls man es überhaupt so nennen konnte. Kartons stapelten sich auf dem Hinterhof, Kleider lagen auf Betten und Bücher wurden beliebig in Regale gestopft, nur um den Fußboden freizumachen. War es der Arme Richard, der sagte: »Zwei Umzüge sind wie einmal abgebrannt?« Und doch war dieser Umzug relativ einfach zu bewältigen.
    Um acht konnte ich endlich das Abendessen servieren. Wir alle verhielten uns schweigsam, und Priscilla gab sich nach wie vor verdrossen.
    Danach lud ich zu einem Trinkspruch ins Wohnzimmer. Ich schenkte Kahlua in Fingerhutgläschen ein, weil man sich mit Kahlua nicht betrinken kann – eher wird einem schlecht. Ich hob mein Glas. »Auf unser neues Heim, ihr Lieben.«
    Ich nahm einen Schluck, und Donald folgte meinem Beispiel. Priscilla faßte ihren Drink nicht an. »Ich trinke nicht«, sagte sie einfach.
    »Hier geht es nicht ums Trinken, Schatz, sondern um eine Zeremonie. Beim Trinkspruch reicht es zur Not, das Glas zu heben und ›Hört, hört!‹ zu sagen, es an die Lippen zu führen, wieder abzusetzen und zu lächeln. Diese Gewohnheit wird dir bei späteren Gelegenheiten noch von Nutzen sein.«
    »Mutter, es ist Zeit, daß wir uns mal ernsthaft unterhalten.«
    »In Ordnung. Nur zu.«
    »Donald und ich werden hier nicht leben können.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Mir auch, aber es ist so.«
    »Wann brecht ihr auf?«
    »Möchtest du nicht wissen, warum wir gehen und wohin?«
    »Das werdet ihr mir schon erzählen, wenn ihr möchtet.«
    »Wir gehen, weil wir es nicht ertragen können, wie Häftlinge behandelt zu werden!«
    Ich gab darauf keine Antwort. Es wurde still, und das blieb es auch, bis meine Tochter schließlich sagte: »Möchtest du nicht wissen, womit du uns verletzt hast?«
    »Wenn du es mir sagen möchtest.«
    »Ah… Donnie, sag du es ihr!«
    »Nein«, wandte ich ein. »Von Donald möchte ich nur Beschwerden darüber hören, wie ich ihn behandelt habe, aber nicht über meinen Umgang mit dir. Du bist hier, und ich bin deine Mutter und die Vorsteherin dieses Haushaltes. Wenn du Beschwerden vorzubringen hast, dann bitte persönlich an mich. Wälze das nicht auf deinen Bruder ab.«
    »Da haben wir es wieder. Befehle! Befehle! Die ganze Zeit über immer nur Befehle! Als wären wir Verbrecher in einem Gefängnis!«
    Ich rezitierte innerlich ein Mantra, das ich während des Zweiten Weltkrieges gelernt hatte: Nil illegitimi carborundum. Ich sagte es dreimal auf. »Priscilla, wenn es das ist, was du mit Befehlen, immer nur Befehlen meinst, kann ich dir versichern, daß sich nichts daran ändern wird. Ich höre mir alle Beschwerden an, die du vorzubringen hast, aber nicht aus zweiter Hand!«
    »Mutter, du bist einfach unmöglich!«
    »Hier kommt gleich ein weiterer Befehl, junge Dame: Bleib gefälligst höflich. Donald, hast du Einwände dagegen, wie ich dich behandelt habe? Dich, nicht deine Schwester.«
    »Äh – nein, Mama.«
    »Donnie!«
    »Priscilla, hast du etwas vorzubringen? Irgend etwas außer einem allgemeinen

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