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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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Schülerin.«
    »Hast du auch Audrey unterrichtet, ehe sie heiratete?«
    »Deine Mutter hat es getan.«
    »So? Dann vermute ich, daß ich mehr gelernt habe. Ah, wurde übrigens Audreys Eheschließung von der Howard-Stiftung gefördert? Hat sie Jerome auf diesem Weg kennengelernt?«
    »Eine solche Frage stellt man nie, Maureen. Schon die reine Spekulation wäre unhöflich.«
    »Nun, entschuldige bitte meine Direktheit.«
    »Ein solches Benehmen werde ich nie entschuldigen. Ich spreche auch nie mit deinen Geschwistern über deine Angelegenheiten; du solltest mich also nicht nach ihren fragen.«
    Das saß. »Entschuldige bitte, Sir. Das ist alles so neu für mich.«
    »Ja. Bei dem jungen Mann – bei den jungen Männern wird es sich um passable Kandidaten handeln. Sollte ich mal nicht mit einem von ihnen einverstanden sein, erkläre ich dir meine Gründe und verbiete ihm, mein Haus zu betreten. Zusätzlich zu all dem weist jeder von ihnen vier lebende Großeltern auf.«
    »Was ist denn daran so besonders? Ich habe nicht nur vier lebende Großeltern, sondern auch acht lebende Urgroßeltern, nicht wahr?«
    »Ja, obwohl Opa McFee nur noch Platz vergeudet. Es wäre besser für ihn gewesen, mit fünfundneunzig zu sterben. Aber genau darum geht es ja, liebste Tochter: Ira Howard wollte sein Vermögen dafür einsetzen, das menschliche Leben zu verlängern. Die Stiftungsverwalter haben sich dann entschlossen, die Frage zu behandeln, als ginge es um Viehzucht. Erinnerst du dich an Loafers Papiere und den Grund, warum ich soviel für ihn bezahlen mußte? Oder an Clytemnestras Papiere? Alle Zweige deiner Vorfahren zeichnen sich durch Langlebigkeit aus, Maureen. Das gleiche gilt für deine Kinder, wenn du einen jungen Mann von der Liste heiratest.«
    Vater drehte sich um und sah mir in die Augen. »Aber niemand – niemand! – möchte dich zu irgendwas überreden. Wenn du mich ermächtigst, deinen Namen einzusenden – nicht heute, sondern, sagen wir mal, nächstes Jahr –, bedeutet das schlicht und einfach, daß du sechs oder acht oder zehn Bewerber mehr haben wirst, anstatt effektiv auf die wenigen jungen Männer in deinem Alter beschränkt zu sein, die Lyle County zu bieten hat. Wenn du beschließt, Charles Perkins zu heiraten, erhebe ich keinen Einwand dagegen. Er ist gesund und hat gute Manieren. Er liegt nicht ganz auf meiner Wellenlänge, vielleicht aber auf deiner.«
    (Er liegt auch nicht ganz auf meiner Wellenlänge, Papa. Ich schätze, ich habe ihn nur benutzt. Aber ich habe ihm ein Wiederholungsspiel versprochen, also werde ich es ihm auch bieten müssen.)
    »Vater, sollten wir das Thema nicht auf nächstes Jahr verschieben?«
    »Das halte ich für vernünftig, Maureen. Sieh zu, daß du bis dahin nicht schwanger und nicht erwischt wirst. Oh, nebenbei… Solltest du dich eintragen lassen und ein junger Mann von der Liste vorbeikommen, kannst du ihn auf dem Sofa im Salon ausprobieren.« Er lächelte. »Bequemer und sicherer als der Kampfrichterstand.«
    »Mutter würde das Herz stehenbleiben!«
    »Nein, das würde es nicht, denn genau dieses Arrangement hatte ihre Mutter für sie getroffen. Das ist auch der Grund, warum Edward vorzeitig auf die Welt kam. Es wäre nämlich töricht, auf die Howard-Stiftung zurückzugreifen und dann, nachdem man bereits durch Ehegelübde gebunden ist, festzustellen, daß man miteinander unfruchtbar ist.«
    Darauf wußte ich nichts zu sagen. Mutter – meine Mutter, die ›Brust‹ für ein schmutziges Wort hielt und ›Bauch‹ für durch und durch anstößig… Sich diese Frau ohne Pumphose vorzustellen, wie sie ihr derbes Hinterteil auf Großmutter Pfeiffers Sofa drückte und ein uneheliches Kind empfing, während Oma und Opa so taten, als wüßten sie nicht, was da gerade vor sich ging! Da konnte man schon eher an die Jungfrauengeburt und die Transsubstantiation und die Auferstehung und den Weihnachtsmann und den Osterhasen glauben. Wir sind einander fremd, wir alle, und das gilt besonders für Familienangehörige.
    Wenig später bogen wir auf das Grundstück von Jackson Igo ein, achtzig Morgen, überwiegend Gestein und Hügel, eine Hütte und eine kümmerliche Scheune. Mr. Igo zog ein bißchen Getreide, aber es kam einem unmöglich vor, daß diese Farm ihn, seine dünne, müde Frau und seinen Schwarm schmutziger Kinder ernährte. Das meiste verdiente er noch mit der Reinigung von Latrinen und dem Bau von Klosetts. Einige der oben erwähnten Kinder und ein halbes Dutzend Hunde

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