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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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überhaupt kein Geld, sondern nur er… für jedes Baby, das du von ihm bekommst.«
    Ich empfand dieses Arrangement als demütigend. Ich habe nie zu den Frauen gehört, die das Stimmrecht für sich forderten… aber fair ist fair! Da sollte mich also jemand befruchten, und während ich dann ächzte und stöhnte, wie Mutter es getan hatte, und das Kind auf die Welt brachte, bekam er Geld! Ich kochte innerlich.
    »Für mich hört es sich weiter wie Hurerei an, Vater. Wie sehen die Gebühren aus? Wieviel bekommt mein scheinheiliger, hypothetischer Ehemann für jede meiner Mühen und ein einzelnes stinkendes Baby?«
    »Es gibt keine festen Preise.«
    »Was? Mon papa, das ist aber vielleicht eine Art, ein Geschäft zu betreiben! Ich lege mich vertragsgemäß hin und mache die Beine breit, und neun Monate später erhält mein Mann… was eigentlich? Fünf Dollar? Fünfzig Cent? Keine guten Verdienstaussichten! Ich denke, da gehe ich doch lieber nach Kansas City und spaziere die Straßen entlang.«
    »Maureen, zügle dich!«
    Ich holte tief Luft und hielt den Atem an. Dann senkte ich die Stimme um eine Oktave, wie ich es in letzter Zeit eingeübt hatte (ich hatte mir versprochen, niemals schrill zu klingen). »Tut mir leid, Sir. Ich schätze, ich bin auch nur so eine prahlerische Exjungfrau. Ich hatte mich selbst für erwachsener gehalten.« Ich seufzte. »Für mich klingt es allerdings wirklich unfein.«
    »Ja, vielleicht ist unfein das richtige Wort, le mot juste , aber ich möchte dir mal erklären, wie es funktioniert. Niemand wird dich auffordern, irgendwen zu heiraten. Wenn du einverstanden bist, geben Mutter und ich deinen Namen der Stiftung an, und du erhältst einen Fragebogen, den auszufüllen ich dir helfen werde. Als Gegenleistung schicken sie dir eine Liste mit jungen Männern. Jeder Mann auf dieser Liste ist das, was man eine ›gute Partie‹ nennt, und das auch ganz unabhängig von der Stiftung und ihrem Geld.
    Er wird jung sein, höchstens zehn Jahre älter als du, wahrscheinlich aber in deinem Alter…«
    »Fünfzehn?« Ich war erstaunt und schockiert.
    »Nur die Ruhe bewahren, Feuerkopf. Dein Name steht noch nicht auf der Liste. Ich erzähle dir das alles, weil es nicht fair wäre, dir die Howard-Stiftung zu verschweigen, jetzt, wo du zu einer gebärfähigen Frau herangewachsen bist. Du bist allerdings noch zu jung, um zu heiraten.«
    »In diesem Staat hätte ich mit zwölf heiraten können. Dein Einverständnis vorausgesetzt.«
    »Du hast mein Einverständnis, mit zwölf zu heiraten. Wenn du es hinbekommst…«
    »Vater, du bist unmöglich!«
    »Nein, nur unwahrscheinlich. Er wird jung sein, aber älter als fünfzehn. Er wird sich durch gute Gesundheit und hohes Ansehen auszeichnen. Er wird eine angemessene Erziehung vorzuweisen haben…«
    »Er sollte lieber Französisch sprechen, oder er paßt nicht in unsere Familie.«
    Die Schule von Thebes bot Französisch und Deutsch an; Edward und Audrey hatten Französisch gewählt, weil Vater und Mutter diese Sprache studiert hatten und die Gewohnheit pflegten, ins Französische zu wechseln, wenn sie sich in Gegenwart von uns Kindern privat unterhalten wollten. Audrey und Edward hatten einen Präzedenzfall geschaffen, und alle Geschwister folgten ihrem Beispiel. Ich fing mit Französisch sogar schon an, noch ehe ich in die Schule kam, denn es gefiel mir nicht, wenn in meiner Gegenwart Worte gewechselt wurden, die ich nicht verstand.
    Dieser Präzedenzfall wirkte sich auf mein ganzes Leben aus, aber auch das ist wieder eine andere Geschichte.
    »Du kannst ihm Französisch beibringen, wie auch die Zungenküsse, nach denen du mich gefragt hast. Dieser gesichtslose Fremde, der uns heute so beschäftigt hat – kann er küssen?«
    »Super!«
    »Gut. War er nett zu dir, Maureen?«
    »Total. Ein bißchen schüchtern, aber er wird das noch überwinden, denke ich. Ah, Vater, es hat übrigens gar nicht so viel Spaß gemacht, wie ich erwartet hatte – und wie es nächstes Mal auch machen wird.«
    »Oder vielleicht das übernächste Mal. Was du mir sagen willst, ist, daß der heutige Versuchslauf nicht so befriedigend war wie Masturbation. Sehe ich das richtig?«
    »Nun, ja, das meinte ich. Es war zu schnell vorüber. Er… Ach, Himmel, du weißt doch, wer mich nach Butler gefahren hat! Chuck. Charles Perkins. Er ist süß, cher papa, aber er weiß noch weniger über die Sache als ich.«
    »Wie nicht anders zu erwarten war. Schließlich war ich dein Lehrer und du eine gute

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