Segeln im Sonnenwind
hatte nie das Gefühl, daß Gesetze für ihn gelten würden, außer in dem Sinn, daß man sie als Gegebenheiten berücksichtigen sollte.«
»Woraus klar hervorgeht, daß es sich bei deinem Vater um einen subversiven Charakter handelt, einen schlechten Umgang, einen bösen alten Mann – und ich bewundere ihn grenzenlos und hoffe, mal wie er zu werden.«
»Ich liebe ihn ebenfalls sehr, mon homme. Er hätte nur eine Braue zu heben brauchen, um meine Jungfernschaft zu bekommen, aber er hätte sie nie genommen.«
»Das weiß ich, Liebes, schon seit ich dir das erste Mal begegnet bin.«
»Ja, ich bin eine verschmähte Frau, und eines Tages wird er dafür bezahlen. Was das Gesetz angeht, möchte ich allerdings seinem Ratschlag folgen. Briney, denkst du, ich könnte Kurse an der juristischen Fakultät in Kansas City belegen – mal vorausgesetzt, daß ich die Mittel dafür aus dem Haushaltsgeld abzweigen kann?«
»Vielleicht, aber es wird nicht nötig sein, aufs Haushaltsgeld zurückzugreifen. Wir können uns inzwischen jede Ausbildung leisten, die du haben möchtest. Aber lassen wir für den Moment solch triviale Dinge; wir sprechen schließlich über Sex. S-E-X – den Stoff, der die Welt in Gang hält. Nächstes Bild, bitte!«
»Ja, Sir. Die Missionarsstellung, sogar von Priestern genehmigt. Das nächste Bild erfreut sich fast der gleichen Akzeptanz, wenn auch die durchschnittliche Anstandsdame selten oben liegt. Die nächste Stellung dürfte so jemand praktisch nie einnehmen, wenn es auch alle anderen tun – sagt Vater. Er merkte jedoch an, daß ein Gentleman, der eine Dame von hinten nimmt, auch unter sie greifen und ihren Druckschalter betätigen sollte, damit sie ebenfalls eine schöne Zeit hat. Jetzt das nächste – oh! Briney, wenn wir es uns mal leisten können, möchte ich ein Bett von der richtigen Höhe haben, damit ich diese Position darauf einnehmen kann – auf dem Rücken, die Beine hoch, damit du aufrecht stehend eindringen kannst. Ich mag diese Position, und du ebenfalls, aber als wir sie das letzte Mal benutzten, bekamst du Krämpfe in den Beinen und fingst mit der Zeit richtig an zu zittern. Schatz, ich möchte, daß du es so genießt wie ich – also sehr!«
»Meine Dame, du bist ein Gentleman.«
»Danke, Sir – vorausgesetzt, das war kein Scherz.«
»War es nicht. Die meisten Damen sind keine Gentlemen. Sie ziehen Nummern durch, die einen Mann für zehn Tage in die Hocke zwingen, und wandeln anschließend hocherhobenen Hauptes weiter. Nicht meine Mo allerdings. Für sie gilt: fair ist fair, und sie erwartet auch nicht, nur mit ihrem Sex durchzukommen.«
»Ah, aber das tue ich doch. Indem ich nämlich die Kasse klingeln lasse!«
»Verwirre mich bitte nicht mit Logik. Du behandelst einfach jeden Menschen anständig, sogar deinen armen alten Ehemann. Ja, ich baue dir dieses Bett. Nicht nur eines mit der richtigen Höhe, sondern auch eines, das garantiert nicht quietscht. Ich stürze mich gleich auf den Entwurf. Mmm, Mo, wie würde dir ein richtig großes Bett gefallen? Sagen wir, eines, worin du und ich und Hal und Jane – oder andere Spielgefährten deiner Wahl – gleichzeitig Platz finden würden?«
»Liebe Güte, was für ein Gedanke! Ich habe gehört, Annie Chambers hätte so eines.«
»Ich baue ein besseres. Mo, wo hast du nur von der Topp-Puffmutter von Kansas City gehört?«
»Beim Damenhilfskomitee. Mrs. Bunch beklagte, wie unmoralisch diese Stadt wäre. Ich spitzte die Ohren und hielt den Mund. Schatz, ich werde dieses Bett lieben – und gebe mich bis dahin mit jeder einigermaßen ebenen Stelle zufrieden, auf die mich mein Briney legt, und sei es auch ein Haufen Kohle.«
»Wie du meinst. Nächstes Bild.«
»Dann hör auf, meine rechte Brustwarze zu kitzeln. Ma-sturbierender junger Mann, seine Tagträume im Hintergrund. Vater hielt es für sehr wichtig zu masturbieren. Er sagte, alle Geschichten, die sich die Leute darüber erzählen, wären Unfug. Er empfahl mir, mein Leben lang Selbstbefriedigung zu pflegen, wann immer ich Lust hätte, und mich auch nicht mehr dafür zu schämen als fürs Pinkeln. Ich sollte lediglich die Tür schließen, wie beim Pinkeln auch.«
»Mir wurde gesagt, man würde blind davon, aber das hat sich als Lüge herausgestellt. Weiter.«
»Hier geht es um Fellatio. Im Hintergrund sehen wir Vesuvius. Vater meinte allerdings, solche Namen und Begriffe wären albern; wir hätten es hier nur mit zwei jungen Leuten zu tun, die entdecken, daß Sex Spaß
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