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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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sechzig Cent in einen Zuckersafe investieren, so groß wie meine Mehlbüchse. Dadurch war ich wiederum eine Woche später so knapp bei Kasse, daß ich Pfannkuchen servieren mußte anstelle der zermahlenen Rinderpastetchen, wie es mein Küchenplan eigentlich vorsah. Der Monat war schon fast zu Ende, also stand ich vor der Wahl, entweder etwas Einfaches auf den Tisch zu bringen oder Briney um einen Vorschuß zu bitten – wozu ich nicht bereit war.
    Dazu servierte ich Brian zwei Stück Speck und mir eines. Ein weiteres, ganz knusprig gebacken und zerbröckelt, teilte ich zwischen Carol und Nancy auf. (Brian junior betrachtete Hafergrütze damals noch als Feinschmeckergericht, also bekam er sie auch, dazu so viel Milch, wie ich noch in den Brüsten hatte.) Frischer grüner Löwenzahn ergänzte das Menü, garniert mit den buttergelben Blüten in flacher Schüssel. (Kann mir irgend jemand erklären, warum eine so schöne Blume als Unkraut gilt?)
    Es war ein karges Abendessen, aber ich schloß es mit einem ansehnlichen Dessert ab – so ansehnlich jedenfalls, wie ich es mit den verfügbaren Zutaten hinbekam –, dazu zwei gekochte Äpfel, die ich am selben Morgen beim Straßenhändler billig erstanden hatte: Apfelknödel mit steifer Creme.
    Steife Creme sollte mit Konditoreizucker gemacht werden, aber Tante Carole hatte mir gezeigt, wie man granulierten Zucker in einer Schüssel mit einem Löffel so lange zermahlt, bis man über eine brauchbare Imitation von Puderzucker verfügt. Butter und Vanilleextrakt hatte ich ausreichend da, und ich gab auch einen Teelöffel Küchenbrandy hinzu, den ich natürlich auch im Haus hatte – ein Hochzeitsgeschenk von Tante Carole. (Er war inzwischen halb leer. Ich hatte ihn einmal gekostet – einfach scheußlich! Aber ein klein bißchen davon zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle verbessert eindeutig den Geschmack einer Mahlzeit.)
    Brian gab keinen Kommentar zu den Pfannkuchen ab, beglückwünschte mich allerdings zu den Apfelknödeln. Am nächsten Monatsersten sprach er mich an. »Mo, wie die Zeitungen melden, bleiben die Lebensmittelpreise hoch, obwohl die Farmer meckern. Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, daß unser vergrößerter Haushalt dich inzwischen mehr kostet, sei es auch nur an Strom, Gas und Sapolio. Wieviel mehr pro Monat brauchst du?«
    »Sir, ich bitte nicht um mehr Geld. Wir schaffen es schon.«
    »Davon bin ich überzeugt, aber nächsten Monat wird es ganz schön heiß. Ich möchte nicht, daß du den Eismann in derselben Währung bezahlst wie einige andere Hausfrauen. Heben wir das Haushaltsgeld doch einfach um fünf Dollar an.«
    »Oh, soviel brauche ich nicht!«
    »Meine Dame, versuchen wir es mal mit diesem Betrag und schauen, wie es damit läuft. Solltest du am Ende des Monats Geld übrig haben, spare es. Zum Jahresende kannst du mir dann eine Jacht kaufen.«
    »Ja, Sir. Welche Farbe?«
    »Mach eine Überraschung daraus.«
    Über die Monate hinweg schaffte ich es, allerlei Kleingeld zu sparen, ohne jemals etwas anschreiben zu lassen, nicht mal beim Kaufmann – was sich als vorteilhaft erwies, da Brian sich schneller hatte selbständig machen können, als selbst er erwartet hatte.
    Sein Arbeitgeber, Mr. Fones, hatte ihn bereits nach zwei Jahren zum Juniorpartner gemacht und 1904 sogar zum stellvertretenden Geschäftsführer. Sechs Monate nach dem Umzug in unser wundervolles neues Haus beschloß Mr. Fones, in den Ruhestand zu treten, und bot Brian eine Gelegenheit, ihn auszuzahlen.
    Das war eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen ich meinen Gatten unschlüssig erlebte. Normalerweise traf er seine Entscheidungen schnell und mit der eiskalten Ruhe eines Flußdampferglücksspielers. Diesmal kam er mir richtig verwirrt vor – er gab zweimal Zucker in seinen Kaffee und vergaß dann ganz, ihn zu trinken.
    Schließlich sagte er: »Maureen, ich muß mit dir über eine geschäftliche Angelegenheit sprechen.«
    »Aber Brian, ich verstehe davon doch überhaupt nichts!«
    »Hör mir mal zu, Liebes. Normalerweise belästige ich dich nicht mit geschäftlichen Dingen, und so Gott will, werde ich es auch nie wieder tun. Mein jetziges Problem hat allerdings mit dir und mit unseren drei Kindern zu tun und auch mit dem, was dich veranlaßt hat, wieder mal die Umstandskleidung aus dem Schrank zu holen.« Er berichtete mir in allen Einzelheiten von Mr. Fones' Angebot.
    Ich dachte gründlich darüber nach. »Brian, verstehe ich das richtig, daß du Mr. Fones in monatlichen

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