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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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leckte sich die Lippen und lächelte.
    Er tat es, und sie tat es, und wir alle vier taten es, und Hal und Jane blieben jahrelang unsere liebevollen Freunde, obwohl sie zwei Jahre später nach St. Joe umzogen, wo das Schulamt Hal ein besseres Angebot unterbreitet hatte. Damit waren sie zu weit weg für stille Familienorgien – meistens jedenfalls.
    Im Laufe der Zeit entwickelten Brian und ich detaillierte Regeln, was den Sex betraf, die alle zum Ziel hatten, die Risiken zu vermeiden, uns beiden aber die Freiheit zur ›Sünde‹ zu bewahren – nicht sorglos, sondern umsichtig, damit wir den Leuten stets in die Augen blicken und sagen konnten, sie sollten mit ihrer Neugier anderswo hausieren gehen.
    Brian scherte sich keinen Deut um die verbreitete Überzeugung, Sex könne in irgendeiner Weise von Natur aus sündig sein. Er verachtete diese populäre Meinung vollkommen. »Wenn tausend Leute etwas glauben und ich anderer Meinung bin, dann steht die Chance tausend zu eins, daß sie sich irren. Maureen, ich sorge durch gegenteilige Ansichten für den Bestand unserer Ehe!«
    Als ich ihm erzählte, wie der Pastor mich in den Wandschrank eingeschlossen hatte, setzte er sich kerzengerade im Bett auf. »Dieser Mistkerl! Mo, ich werde ihm beide Arme brechen!«
    »Dann solltest du lieber das gleiche mit mir machen, denn ich ging schon in der Absicht hin, es mit ihm zu treiben. Ich habe es mit ihm getrieben. Alles Weitere ergab sich aus dieser nackten, unentschuldbaren Tatsache. Ich bin ein Risiko eingegangen, das ich nicht hätte eingehen dürfen. Meine Schuld ist mindestens so groß wie seine.«
    »Ja, ja, aber darum geht es nicht. Süßes, ich mache ihm keinen Vorwurf daraus, daß er dich gebumst hat; jeder nicht kastrierte Mann wird dich bumsen, wenn er eine Chance dazu bekommt. Dein einziger Schutz besteht also darin, ihm diese Chance nicht zu bieten. Worüber ich allerdings wütend bin, ist die Tatsache, daß er meinen armen Liebling in den Schrank geschubst, sie dort im Dunkeln eingeschlossen und ihr Angst gemacht hat. Ich werde ihn ganz langsam töten. Gott verdamme ihn! Ich gebe ihm erst was auf die Nuß! Ich skalpiere ihn! Und schneide ihm noch die Ohren ab!«
    »Briney…«
    »Ich treibe ihm einen Pflock durchs… Was ist, Schatz?«
    »Ich war ein böses Mädchen, ich weiß, aber ich bin sauber damit durchgekommen. Ich bin nicht schwanger geworden, weil ich es schon war. Eine Krankheit habe ich, glaube ich, auch nicht abgekriegt. Ich bin mir fast sicher, daß niemand was mitbekommen hat, also gibt es auch keinen Skandal. Ich würde dir gerne dabei zusehen, wie du alle diese Sachen mit ihm anstellst; ich verachte ihn. Solltest du ihn allerdings verletzen, ihm auch nur eins auf die Nase geben, ist die Sache kein Geheimnis mehr, und das könnte unseren Kindern schaden, nicht wahr?«
    Briney willigte ein, das Praktische und Nötige zu tun. Ich wollte, daß wir die Kirche von Dr. Zeke verließen. »Aber nicht sofort, Liebes. Ich bin mindestens für die nächsten sechs Wochen zu Hause. Wir gehen in dieser Zeit gemeinsam zur Kirche…« Wir waren jeweils früh dort und setzten uns vorne direkt vor die Kanzel. Briney fing Dr. Zekes Blick auf und bannte ihn die ganze Predigt hindurch, Sonntag für Sonntag.
    Dr. Zeke bekam einen Nervenzusammenbruch und mußte um Urlaub nachsuchen.
    Briney und ich machten es uns nicht übertrieben leicht mit unseren Regeln über Sex, Liebe und Ehe. Wir versuchten, zwei Dinge gleichzeitig zu erreichen: Ein ganz neues System gerechten Verhaltens in der Ehe zu entwickeln – einen Kodex, den eine wirklich zivilisierte Gesellschaft uns schon als Kindern beigebracht hätte – und willkürliche und absolut pragmatische Regeln für öffentliches Auftreten zu schaffen, die uns vor den bibelklopfenden Vermittlern der Moral schützten. Wir waren keine Missionare, die die Leute von ihrer Denkungsart überzeugen wollten; wir waren schlicht und ergreifend um eine Maske bemüht, die die Gesellschaft daran hindern sollte, uns irgendwelcher Abweichungen von ihrer Denkungsart zu verdächtigen. Wenn es als tödliche Beleidigung gilt, sich von seinen Nachbarn zu unterscheiden, besteht der einzige Ausweg darin, daß sie es nie herausfinden.
    Über die Jahre erfuhren wir allmählich, daß schon viele Howard-Familien zu der Erkenntnis gezwungen gewesen waren, daß das Programm der Stiftung einfach nicht in den Bibelgürtel des mittleren Westens paßte. Trotzdem stammte die Mehrzahl der Howard-Kandidaten eben aus

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