Segeln im Sonnenwind
Gegenleistung für das Kätzchen… Nein, ich bin mir ganz sicher. Er hat es nicht nur gesagt, sondern ist mir auch nachgegangen, hat die Arme um mich gelegt und spielt jetzt mit meinen Brüsten. Wie? Nein, ich habe ihm nichts dergleichen gesagt, also mach schnell! Ich werde nicht gegen ihn kämpfen, Schatz, weil ich schwanger bin. Ich gebe einfach nach. Ja, Sir, das werde ich. Au 'voir.« Ich hängte den Hörer ein, obwohl ich kurz daran gedacht hatte, ihn als Knüppel zu benutzen. Ich wollte allerdings mit einem Kind in mir wirklich nicht kämpfen.
Mr. Renwick ließ mich nicht los, aber als ihm schließlich dämmerte, was ich gesagt hatte, hielt er inne. Ich drehte mich in seinen Armen um. »Versuchen Sie nicht, mich zu küssen«, sagte ich. »Ich möchte, solange ich schwanger bin, nicht mal eine Erkältung riskieren. Haben Sie ein Gummi? Eine lustige Witwe?«
»Äh… ja.«
»Das dachte ich mir. Ich war mir sicher, daß ich nicht die erste Hausfrau bin, mit der Sie diese Nummer probieren. In Ordnung, benutzen Sie das Ding bitte, da wir uns ja beide keine Geschlechtskrankheiten zuziehen möchten. Sind Sie verheiratet?«
»Ja. Jesus, sind Sie vielleicht cool!«
»Nicht im mindesten. Ich möchte lediglich keine Vergewaltigung riskieren, solange ich ein Kind trage. Da Sie verheiratet sind, wollen Sie sich bestimmt auch nichts holen; ziehen Sie also das Gummi an. Wie lange dauert die Fahrt von der Einunddreißigsten und Woodland bis hierher?« (Brian hatte von der Zwölften und Walnut aus angerufen, von viel weiter also.)
»Äh – nicht sehr lange.«
»Dann beeilen Sie sich lieber, oder mein Gatte erwischt Sie auf frischer Tat. Vorausgesetzt, Sie möchten mir das wirklich antun.«
»Ach, zum Teufel damit!« Er ließ mich abrupt los, drehte sich um und ging zur Haustür.
Er fummelte gerade am Riegel, als ich ihm hinterherrief: »Sie haben Ihr Kätzchen vergessen!«
»Behalten Sie die verdammte Katze!«
So »erwarb« ich also Random Numbers.
Kätzchen aufzuziehen macht Spaß, aber Kinder aufzuziehen macht am allermeisten Spaß – falls die Kinder zufällig die eigenen sind und falls man die Art Mensch ist, die gerne Kinder austrägt und großzieht. Jubal hatte recht; es hängt wirklich von der eigenen Einstellung ab. Ich hatte siebzehn Kinder beim ersten Durchgang und genoß es sehr, jedes einzelne davon aufwachsen zu sehen. Jedes von ihnen war unverkennbar ein Individuum. Nach meiner Rettung und Verjüngung bekam ich noch mehr Nachwuchs, und daran hatte ich noch mehr Spaß, weil der Haushalt Lazarus Longs so organisiert ist, daß einem die Fürsorge für die Kinder sehr leicht fällt.
Oft stelle ich allerdings fest, daß ich eine Abneigung gegen anderer Leute Kinder habe und ihre Mütter erschlagend langweilig finde, besonders dann, wenn sie sich über ihren widerwärtigen Nachwuchs unterhalten (statt mir zuzuhören, wie ich über meine Kinder rede). Mir will scheinen, daß es besser gewesen wäre, viele dieser kleinen Monster gleich bei der Geburt zu ertränken. Für meinen Geschmack sind sie alle zwingende Argumente für Geburtenkontrolle. Wie mein Vater schon vor Jahren bemerkte, bin ich ein amoralisches Luder, das ein unfertiges Menschenwesen, naß und stinkend an einem Ende, brüllend am anderen, nicht unbedingt als »richtig lieb« empfindet.
Nach meiner Meinung sind viele Babys einfach übellaunige, niederträchtige kleine Teufel, die zu übellaunigen, niederträchtigen großen Teufeln heranwachsen. Der geneigte Leser möge sich bitte einmal umschauen. Die »süße Unschuld« von Kindern ist ein Mythos. Dean Swift hatte in » A Modest Proposal «für manche von ihnen eine geeignete Lösung zu bieten, die er jedoch nicht auf die Iren hätte beschränken sollen, da es viele Halunken gibt, die keine Iren sind.
Nun ist der Leser vielleicht so voreingenommen und rechthaberisch, daß er glaubt, meine Kinder wären auch nicht perfekt gewesen – obwohl sie ja alle bewiesenerma-ßen mit Heiligenscheinen und Engelsflügeln auf die Welt kamen. Ich möchte also niemanden mit einem Bericht langweilen, wie oft Nancy mit Einsen auf ihren Zeugnissen nach Hause kam. Nämlich praktisch immer. Meine Kinder sind gescheiter als die anderer Leute. Auch hübscher. Reicht das? In Ordnung, ich wechsle das Thema. Ich finde meine Kinder ganz wunderbar, der Leser findet seine ganz wunderbar, und damit wollen wir es bewenden lassen und einander nicht weiter auf die Nerven gehen.
Ich erwähnte bereits die Börsenpanik von
Weitere Kostenlose Bücher