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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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erwiderte Mr. Smaterine steif. »Sie werden allerdings feststellen, daß über fünfundzwanzig Pfund an Silberdollars recht beschwerlich sein können. Daher finden bei den meisten Transaktionen auch Bankzertifikate Verwendung.«
    »Können Sie mir kein Gold geben? Hat eine große Bank wie diese nicht Gold im Keller? Fünfzehn Doppeladler wären soviel leichter zu tragen als dreihundert Silberdollar.« Ich wurde etwas lauter und spitzer. »Können Sie mir kein Gold geben? Falls nicht, wo kann ich dann diesen Scheck gegen Gold eintauschen?«
    Sie zahlten mich in Gold aus, das Wechselgeld in Silber.
    Sobald wir wieder auf dem Weg nach Süden waren, sagte Nelson: »Puh! Welche Bank im Süden nimmst du? Die Troost Avenue Bank? Oder die Southeast State?«
    »Nellie, ich möchte es mit nach Hause nehmen und Brian bitten, sich darum zu kümmern.«
    »Wie? Ich meine: Ja, Ma'am. Sofort.«
    »Schatz, etwas an dieser Sache erinnert mich an 1893. Woran erinnerst du dich noch in diesem Jahr?«
    »Achtzehn dreiundneunzig – mal sehen! Ich war neun und stellte gerade fest, daß Mädchen anders sind. Ah ja, du bist mit Onkel Ira zur Ausstellung nach Chicago gefahren. Als du wieder zurückkamst, fiel mir auf, daß du wirklich gut duftest. Es dauerte allerdings weitere fünf Jahre, dich auf mich aufmerksam zu machen, und dazu mußte ich dir erst noch einen Kuchen unter den Hintern schieben.«
    »Du warst schon immer ein böser Junge. Aber ich meine jetzt nicht meine Torheit von '98. Was ist '93 passiert?«
    »Hmmm – Mr. Clevelands zweite Amtszeit begann. Dann ging es irgendwie mit den Banken bergab, und alle gaben ihm die Schuld. Kommt mir ein bißchen unfair vor – es passierte zu schnell nach seiner Vereidigung. Die Panik von '93 nannten das die Leute.«
    »Das taten sie, aber mein Vater verlor damals überhaupt nichts. Er schrieb es schierem Glück zu.«
    »Meine Mutter verlor auch nichts, denn sie erledigte ihre Bankgeschäfte in einer Teekanne im obersten Regal.«
    »Vater tat zufällig etwas ganz Ähnliches. Er gab Mutter das Haushaltsgeld für vier Monate bar in vier versiegelten Umschlägen, jeder davon mit einem Datum versehen. Er selbst führte Bares – in Gold – in einem Geldgürtel mit sich. Und er ließ uns immer etwas – wiederum Gold – in einer verschließbaren Kassette da – soviel wir gerade brauchten.
    Später erzählte er mir, er hätte keine Ahnung gehabt, daß die Banken ins Schlingern geraten würden. Er hätte sich nur so verhalten, um Direktor Houlihan zu ärgern, den er Direktor ›Hooligan‹ nannte. Erinnerst du dich noch an ihn? Das war der Präsident der Butler State Bank.«
    »Ich kann mich nicht entsinnen. Ich schätze, er ist ohne meine Erlaubnis gestorben.«
    »Vater erzählte, der Direktor hätte ihm Vorhaltungen gemacht, weil er Bargeld abhob. Der Direktor hielt das für armseliges Geschäftsgebaren. Seiner Meinung nach hätte Vater einfach Anweisung erteilen sollen, Mrs. Smith – Mutter, meine ich – jeden Monat soundsoviel zu zahlen. Vater hätte das Geld besser dort gelassen, wo es gelegen hatte, und Schecks benutzt – das wäre die moderne Art, Geschäfte zu machen.
    Vater wurde störrisch – das konnte er gut! –, und konsequenterweise machte ihm die Bankenkrise nichts aus. Nelson, ich glaube nicht, daß er später noch mit irgendeiner Bank Geschäfte machte. Er bewahrte das Geld einfach in seiner Kassette in der Praxis auf, soweit ich weiß. Obwohl man sich bei ihm nie sicher sein kann.«
    Sobald wir wieder zu Hause waren, hielten Brian, ich, Nelson und Betty Lou eine Konferenz ab. Nelson erzählte, was vorgefallen war. »Geld von dieser Bank zu holen war, als würde man Zähne ziehen. Dieser gebügelte Kerl fand eindeutig keinen Geschmack daran, sich von Mos Geld zu trennen. Ich glaube nicht, daß er es getan hätte, wenn ich nicht laut und lästig geworden wäre. Aber das ist nicht das einzige. Mo, erzähle ihnen von Onkel Ira und einem ähnlichen Fall.«
    Und das tat ich auch. »Ihr Lieben, ich behaupte nicht, irgendwas von Finanzen zu verstehen. Ich bin so dumm, daß ich überhaupt nie begriffen habe, wieso eine Bank Papier bedrucken und behaupten kann, es wäre das gleiche wie richtiges Geld. Heute wurde ich ganz stark an 1893 erinnert, weil etwas in dieser Art kurz vor der damaligen Krise auch Vater widerfuhr. Die Krise betraf ihn nicht, weil er so störrisch war und einfach nichts mehr mit Banken zu tun haben wollte. Ich bin mir nicht sicher, was heute los war – aber mir

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