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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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daraufwirft und es mit Armen und Beinen umklammert. Lieber die Panzerung und den Helm eines Footballspielers nicht vergessen!
    Random trug keine Panzerung. Er stürzte sich mit nichts als seinem Flaum und seiner halsbrecherischen Einstellung in den Kampf. Der Ball mußte um jeden Preis gestoppt werden, und es lag an Random, das zu erreichen – Allah il Allah Ackbar!
    * Faß mit einem Inhalt von 300 bis 600 Liter. Anm. d. Übers.
    Es gab nur eine Lösung: Diese Katze mußte eingesperrt werden, wenn wir Krocket spielen wollten. Betty Lou ließ das jedoch nicht zu.
    Na gut, dann mußten wir eben die Regeln um eine spezielle Platzvorschrift ergänzen: Alles, was eine Katze mit dem Krocketball anstellte, zählte, ob es nun jemandem zum Vor- oder Nachteil gereichte, zu den natürlichen Umwelteinflüssen.
    Ich erinnere mich an eine Gelegenheit, als Nelson die Katze aufhob und auf dem linken Arm hielt, während er das Schlagholz mit der anderen Hand führte. Nun erreichte er damit nicht nur gar nichts – Random sprang vom Arm herunter und landete noch vor dem Ball auf dem Boden –, sondern wir beriefen auch eine Sondersitzung des Obersten Krocketgerichts ein und bestimmten, daß das Aufheben einer Katze in dem Versuch, die Chancen des Spiels zu beeinflussen, sowohl unfair gegenüber den Katzen als auch eine Beleidigung der Natur war, die bestraft werden mußte, indem der Übeltäter mit der Peitsche um den Exerzierplatz gescheucht wurde.
    Nelson plädierte auf seine Jugend und mangelnde Erfahrung sowie auf lange und treue Dienste, so daß das Urteil ausgesetzt wurde. Es gab ein Minderheitsvotum (von Betty Lou), das ihn aufforderte, zum Drugstore zu fahren und sechs Portionen Eis zu holen. Irgendwie setzte sich das Minderheitsvotum sogar durch, obwohl sich Nelson beschwerte, fünfzehn Cent wären eine zu hohe Strafe für das, was er getan hatte, und die Katze müßte einen Teil davon bezahlen.
    Mit der Zeit wurde Random Numbers erwachsener und ruhiger und verlor seine Begeisterung fürs Krocket. Trotzdem behielten wir die Katzenregel bei und bezogen sie auf buchstäblich jede Katze, egal, ob fest ansässig oder auf Reisen, sowie auf Hündchen, Vögel und Kinder unter zwei. Später führte ich die Regel auch auf dem Planeten Tertius ein.
    Habe ich schon die Transaktion erwähnt, mit der ich Random Numbers von Mr. Renwick erwarb? Vielleicht ja noch nicht! Er wollte »eine Muschi gegen die andere eintauschen«, wie er sich ausdrückte. Ich tappte auch noch direkt in diese Falle hinein, da ich ihn fragte, was er für das Kätzchen haben wolle. Ich rechnete fest damit, daß es umsonst sein würde, da es ihn selbst ja auch nichts gekostet hatte. Zwar wußte ich, daß manche Rassekatzen ge- und verkauft wurden, aber ich war noch nie einer solchen begegnet. Nach meiner Erfahrung wurden Kätzchen immer kostenlos weitergegeben.
    Ich hatte vorgehabt, Mr. Renwick nie wieder ins Haus zu lassen, denn ich konnte mich noch gut an das erste Mal erinnern. Was sollte ich allerdings tun, als er mit einem Schuhkarton und einem Kätzchen darin vor der Tür stand? Ihm den Karton entreißen und die Tür vor der Nase zuknallen? Den Karton auf der Veranda öffnen, obwohl er mich warnend darauf hinwies, daß das Kätzchen ganz erpicht darauf war, sich aus dem Staub zu machen, und scharrende Geräusche das bestätigten? Sollte ich ihn belügen und behaupten, es täte mir leid, aber wir hätten bereits eine Katze?
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    Ich war es im Grunde noch nicht gewöhnt, ein Telefon zu haben. Ich hatte, wenn es klingelte, immer das Gefühl, daß es entweder schlechte Nachrichten waren oder daß Briney anrief. In jedem Fall mußte ich es sofort abnehmen. Ich sagte also »Entschuldigen Sie mich!«, eilte von dannen und ließ ihn vor der offenen Haustür stehen.
    Er folgte mir durch den mittleren Flur in mein Nähzimmer, das gleichzeitig als Büro und als Hausarbeitszimmer diente und in dem ich auch telefonierte. Dort stellte er den Schuhkarton vor mir ab und öffnete ihn – und ich erblickte dieses bezaubernde Kätzchen, während ich gerade mit meinem Gatten sprach.
    Brian war auf dem Heimweg und wollte nur wissen, ob er mir irgendwas mitbringen sollte.
    »Nein, eigentlich nicht, aber beeile dich bitte! Ich habe dein Kätzchen hier, eine richtige kleine Schönheit von der Farbe einer Salweide. Mr. Renwick hat es mitgebracht, der Fahrer von der Great Atlantic and Pacific Tea Company. Er hat vor, mich zu bumsen, Briney, als

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