Segeln im Sonnenwind
besprechen.«
»Ich schätze schon. Ich wollte mein Konto auflösen. Er sagte mir daraufhin, ich müsse erst mit Ihnen sprechen.«
Mr. Smaterine schenkte mir ein Lächeln, das seine falschen Zähne bloßlegte. »Es tut uns immer leid, einen alten Freund zu verlieren, Mrs. Smith. Sind Sie mit unseren Diensten nicht zufrieden?«
»Davon kann keine Rede sein, Sir. Ich möchte allerdings mein Konto bei einer Bank weiterführen, zu der ich es nicht so weit habe. Der Weg in die Stadt ist nicht sehr bequem, besonders nicht bei diesem kalten Wetter.«
Er nahm mein Sparbuch auf und warf einen Blick auf die Anschrift vorne sowie den aktuellen Kontostand weiter hinten. »Darf ich fragen, wohin Sie den Betrag überwiesen haben möchten, Mrs. Smith?«
Ich wollte es ihm schon sagen, als mich Nelson auf sich aufmerksam machte. Eigentlich schüttelte er den Kopf gar nicht richtig, aber ich kannte ihn schon lange genug, um zu verstehen, was er meinte. »Warum möchten Sie das wissen, Sir?«
»Es gehört zu den beruflichen Pflichten eines Bankers, seine Kunden zu schützen. Wenn Sie Ihr Konto verlagern möchten – schön! Ich möchte allerdings sichergehen, daß Sie auch zu einer gleichermaßen verläßlichen Bank wechseln.«
Meine animalischen Instinkte klingelten Alarm. »Mr. Smaterine, ich habe das bereits in allen Einzelheiten mit meinem Gatten besprochen…« Das hatte ich nicht. »… und bin auf keinen weiteren Rat angewiesen.«
Er legte die Finger zu einem spitzen Dach zusammen. »Sehr schön. Wie Sie wissen, kann die Bank bei Sparkonten auf drei Wochen Kündigungsfrist bestehen.«
»Aber Mr. Smaterine, Sie selbst haben mich doch beraten, als ich mein Konto hier eröffnete! Sie sagten mir, das Kleingedruckte wäre nur eine Formalität, vorgeschrieben durch das Bankengesetz, und Sie sicherten mir persönlich zu, daß ich mein Geld jederzeit haben könnte!«
»Und das können Sie auch. Verkürzen wir die drei Wochen auf drei Tage. Gehen Sie einfach nach Hause und verfassen Sie eine schriftliche Absichtserklärung für uns, und drei Geschäftstage später können Sie über Ihr Konto verfügen.«
Nelson stand auf und legte beide Hände flach auf Mr. Smaterines Schreibtisch. »Einen Moment mal!« sagte er lautstark. »Haben Sie Mrs. Smith nicht gerade erklärt, daß sie ihr Geld jederzeit haben könne?«
»Setzen Sie sich, Mr. Johnson. Und seien Sie nicht so laut – schließlich sind Sie hier nicht Kunde. Sie haben hier gar nichts verloren.«
Weder setzte sich Nelson noch senkte er die Stimme. »Antworten Sie einfach mit Ja oder Nein.«
»Ich könnte Sie hinauswerfen lassen!«
»Versuchen Sie es ruhig. Mein Partner, Mr. Brian Smith, der Gatte dieser Dame, hat mich gebeten, Mrs. Smith zu begleiten…« Das traf nicht zu. »… da er schon davon gehört hatte, daß Ihre Bank ein wenig zögernd reagiert…«
»Das ist eine Verleumdung! Eine kriminelle Verleumdung!«
»… was Höflichkeit gegenüber Damen angeht. Nun –gedenken Sie Ihr Versprechen zu halten? Jetzt oder in drei Tagen?«
Mr. Smaterine lächelte nicht mehr. »Wimple! Wir schreiben einen Scheck in Höhe von Mrs. Smiths Konto aus.«
Wir alle schwiegen, während das geschah. Mr. Smaterine unterzeichnete den Scheck und reichte ihn mir. »Bitte überzeugen Sie sich davon, daß alles korrekt ist. Vergleichen Sie ihn mit Ihrem Sparbuch.«
Ich stimmte ihm zu, daß alles seine Richtigkeit hatte.
»Sehr schön. Bringen Sie ihn einfach zu Ihrer neuen Bank und reichen Sie ihn dort ein. Sie haben dann Ihr Geld, sobald die Deckung bestätigt ist. Sagen wir, in etwa zehn Tagen.« Jetzt lächelte er wieder, aber es lag keinerlei Frohsinn darin.
»Sie sagten, ich könne mein Geld sofort haben.«
»Sie haben es. Da ist Ihr Scheck.«
Ich betrachtete das Dokument, drehte es um, indossierte es und gab es ihm zurück. »Ich nehme die Summe gleich in bar mit.«
Er hörte auf zu lächeln. »Wimple!«
Sie begannen Bankzertifikate abzuzählen. »Nein«, warf ich ein. »Ich möchte Cash, keine Papiere, die irgendeine Bank ausgegeben hat.«
»Sie sind schwer zufriedenzustellen, Madam. Dies ist ein gesetzliches Zahlungsmittel.«
»Aber ich habe jedesmal richtiges Geld eingezahlt, keine Banknoten.« Und das hatte ich tatsächlich – Nickel, Zehncentstücke, Vierteldollars und manchmal Pennys. Hin und wieder auch einen Silberdollar. »Daher möchte ich auch richtiges Geld zurückhaben. Können Sie mir kein richtiges Geld auszahlen?«
»Natürlich können wir das«,
Weitere Kostenlose Bücher