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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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als fünf Dollar wert zu sein. .
    Vermutlich schaffte ich es auch, denn der aufgestaute Drang in mir war längst über die rote Markierung hinaus.
    Das war die längste »Trockenperiode« meines Ehelebens, teilweise deshalb, weil ich zu Hause unter sicherer Überwachung stand. Auf Brians Bitte hin wohnte während seiner Abwesenheit Vater bei uns. Kein Haremswächter hat seine Pflichten je ernster genommen. Brian hatte mich häufig mit geschlossenen Augen bewacht, um mich vor den Nachbarn zu schützen, nicht vor meiner eigenen triebhaften Natur.
    Vater tat mehr und schützte mich auch vor mir selbst. Ja, ich wagte mich in diese gefährlichen Gewässer! Schon als ich noch eine Jungfrau gewesen war, war mir klar gewesen, welch inzestuöse Gefühle ich für Vater hegte. Obendrein war ich fest davon überzeugt, daß er von mir nicht weniger angetan war.
    Als sich zehn Tage nach Brians Abreise meine tierische Natur bemerkbar machte, arrangierte ich alles so, daß ich es verpaßte, Vater gute Nacht zu sagen. Dann ging ich später in sein Schlafzimmer, als er bereits im Bett lag. Ich trug ein Nachthemd mit tiefem Ausschnitt und ein nicht übertrieben undurchsichtiges Hauskleid, war frisch gebadet, duftete gut (›Aprilschauer‹ wurde der Sache kaum gerecht) und sagte, ich wäre gekommen, um ihm eine gute Nacht zu wünschen. Er erwiderte den Wunsch, und ich beugte mich über ihn, um ihn zu küssen, wobei ich meine Brüste entblößte und einen Schwall dieses sündigen Duftes verbreitete.
    Er wich vor mir zurück. »Tochter, verschwinde! Und laß dich nicht mehr halbnackt bei mir blicken.«
    »Ganz nackt vielleicht? Mon cher papa, je t'adore. «
    »Schließ die Tür, wenn du gehst.«
    »O Papa, sei nicht so gemein zu mir! Ich brauche jemanden, der mich hätschelt.«
    »Ich weiß genau, was du brauchst, aber du wirst es nicht von mir bekommen. Raus mit dir!«
    »Was, wenn ich nicht gehe? Ich bin zu groß, als daß du mir den Hintern versohlen könntest.«
    Er seufzte. »Das stimmt. Tochter, du bist ein verführerisches, unmoralisches Luder. Wir beide wissen es und haben es schon immer gewußt. Da ich dir nicht den Hintern versohlen kann, muß ich dich warnen. Verlasse augenblicklich dieses Zimmer, oder ich rufe sofort, noch heute Nacht, deinen Gatten an und teile ihm mit, daß er unverzüglich zurückkehren muß, da ich mich nicht in der Lage sehe, meiner Verantwortung ihm und seiner Familie gegenüber gerecht zu werden. Hast du das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Dann verschwinde.«
    »Ja, Sir, aber dürfte ich erst noch etwas sagen?«
    »Nun, heraus damit!«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, mit mir zu bumsen, aber wenn du es getan hättest, wäre es auch nicht weiter schlimm gewesen. Ich bin nämlich bereits schwanger.«
    »Spielt keine Rolle.«
    »Laß mich bitte ausreden, Sir! Als du mich vor Jahren aufgefordert hast, für mich selbst Gebote auszuarbeiten, hast du die Richtlinien umsichtigen Ehebruchs erläutert. Ich habe mich präzise an diese Definition gehalten, denn wie sich herausstellte, nimmt mein Gatte in dieser Frage dieselbe Haltung ein wie du.«
    »Freut mich, das zu hören. Hat dein Gatte dir erlaubt, mit mir darüber zu sprechen?«
    »Ah – nein, Sir. Nicht direkt.«
    »Dann hast du mir ein Bettgeheimnis ohne die Zustimmung der anderen Person anvertraut, die davon betroffen ist. Sogar materiell betroffen, da ihre Reputation ebenso auf dem Spiel steht wie deine. Maureen, du hast nicht das Recht, jemand anderen ohne sein Wissen und seine Zustimmung in Gefahr zu bringen, und du weißt das!«
    Ich schwieg für einen langen, kalten Augenblick. »Ja. Es war falsch von mir. Gute Nacht, Sir.«
    »Gute Nacht, meine kleine Tochter. Ich liebe dich.«
    Als Brian zurückkehrte, teilte er uns mit, daß er 1917 wieder nach Plattsburg gehen würde – falls wir uns dann noch nicht im Krieg befanden. »Die Leitung wünscht, daß einige von uns frühzeitig erscheinen und selbst als Ausbilder antreten, um bei der Schulung derjenigen zu helfen, die überhaupt keine militärische Erfahrung mitbringen. Wenn ich das mache, bringe ich es schnurstracks vom Leutnant zum Oberleutnant. Gut, eine schriftliche Zusage liegt nicht vor; so ist nun mal die Politik. Beau-père, kannst du auch nächstes Jahr hier sein? Warum bleibst du nicht ganz? Es wäre doch sinnlos, wieder in deine Wohnung zu ziehen, und ich wette, daß Maureens Küche besser ist als die des griechischen Restaurants, über dem du wohnst. Nicht wahr? Überlege dir die

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