Segnet die Tiere
Ihnen Bedingungen für die Rückgabe des Objekts zu nennen, das Sie inzwischen vermissen dürften.«
14
Harry Kim zupfte an der viel zu großen Kleidung, die man ihm gegeben hatte, und erneut zog er die Beinlinge hoch. Ans Leben auf dem Wasser gewöhne ich mich nie, dachte er. Selbst die trockenen Kekse, von denen er sich nun ernährte, konnten seinen empfindlichen Magen kaum beruhigen.
Mir ist sogar die Voyager in einem Ionensturm lieber.
Neben ihm speiste Paris mit richtigem Genuß. Tom zögerte, als er Kims Blick auf sich ruhen spürte, hob den Kopf und verzog die Lippen. »Was ist los, Kumpel? Kein Appetit?«
Der Fähnrich warf ihm einen verzweifelten Blick zu. »Wie können Sie an dem Zeug Gefallen finden?«
»Essen ist Essen, Harry. Und dieses ›Zeug‹ kommt einer Delikatesse gleich, wenn man es mit einigen kulinarischen Kreationen unseres Freundes Neelix vergleicht.«
Da mußte Kim seinem Gefährten recht geben. Wie dem auch sei: Situation, Ort und Beschaffenheit der Rationen waren dem Appetit eigentlich nicht sehr förderlich.
Assurna, Kapitän des micaszianischen Schiffes, kam aufs Deck und näherte sich ihnen. Die heftige Vibration ihrer Nasenschlitze deutete auf ein hohes Maß an Erregung hin.
»Wir haben endlich eine Nachricht von Kolias’ Leuten
erhalten. Sie lehnen Verhandlungen mit uns ab, obgleich wir seine Tochter in der Gewalt haben.«
Kim und Paris wechselten einen von Unbehagen geprägten Blick.
»Was bedeutet das für uns?« fragte Paris.
Assurnas Gesicht verwandelte sich in eine steinerne Maske, und sie zog den Kopf zwischen die Schultern. »Eine
Freilassung kommt nicht in Frage, und wir können Sie auch nicht mitnehmen.«
»Wir sind Besucher von Außenwelt«, wandte Kim ein.
»Wollen Sie uns einfach kaltblütig umbringen?«
Dünne Risse entstanden in der Maske. »Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe…«, sagte Assurna.
»Haben Sie darauf hingewiesen, daß sich auch zwei
Besatzungsmitglieder der Voyager als Geiseln an Bord Ihres Schiffes befinden?« erkundigte sich Paris.
»Ja.«
Er richtete einen verzweifelten Blick auf die Micaszianerin.
»Und?«
»Sie meinten, es spielte keine Rolle.«
»Und was ist mit den anderen Leuten von der Guter Wind?
Vielleicht läßt sich damit Ihren Forderungen Nachdruck verleihen.«
Assurna zog den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern.
»Außer Ihnen haben wir keine anderen Überlebenden
gefunden.«
Kim brauchte einige Sekunden, um diese Information zu verarbeiten.
Paris reagierte schneller. »Aber wenn Sie uns
beziehungsweise Marima töten… Käme das nicht einer
Kriegserklärung gleich?«
»Sie haben unser Hoheitsgebiet verletzt«, zischte Assurna.
»Sie sind die Aggressoren!«
»Wenn sich der Staub legt, läßt sich kaum mehr feststellen, wer den Kampf begann«, warf Kim ein. »Falls dann überhaupt noch jemand lebt.«
»Die Darra sind wichtig. Das Überleben unseres Volkes hängt von ihnen ab.«
»Allerdings hat das Überleben einzelner Personen in diesem Zusammenhang kaum Bedeutung, oder?« erwiderte Paris.
»Ergibt das einen Sinn?«
»Wir lassen nicht zu, daß man die Darra einfach so abschlachtet. Wer ihre Gehege in unseren Gewässern angreift, muß damit rechnen, daß wir energisch zurückschlagen.«
Assurna wandte sich halb um, zögerte dann, hob den Kopf ein wenig und sah noch einmal zu den beiden Menschen. »Es tut mir leid.«
Sie schritt fort, bevor die Starfleet-Offiziere eine Antwort geben konnten.
Janeway stand auf der Brücke und wurde mit einer ihr
unbekannten sardalianischen Stimme konfrontiert. »Wer spricht dort?«
Die aus den Kom-Lautsprechern dringende Stimme klang
nicht nur selbstbewußt, sondern auch anmaßend. »Wir reden nur mit Ihrem Captain.«
»Ich bin der Captain.«
»Wie können wir da sicher sein?«
»Wenn Sie nicht sofort zur Sache kommen, schließe ich den Kom-Kanal. Was für ein Objekt besitzen Sie angeblich?«
»Den von Ihnen vermißten Gegenstand.«
Janeway gab Tuvok ein Zeichen, doch der Vulkanier hatte bereits damit begonnen, den Ursprung der Kom-Signale
anzupeilen. »Wie lauten Ihre Bedingungen?« fragte sie.
»Wir verlangen vollen Zugang zu Ihrer Technik,
insbesondere zur medizinischen.«
»Woher sollen wir wissen, daß Sie tatsächlich Dinge
besitzen, die uns gehören? Bisher haben wir dafür nur Ihr Wort.«
»Sie verfügen über sehr leistungsfähige
Beobachtungsgeräte.« Janeway glaubte, so etwas wie hämische Freude zu hören. »Vermutlich sehen Sie uns
Weitere Kostenlose Bücher