Segnet die Tiere
bereits.«
Ein Bild erschien auf dem Hauptschirm. Zuerst sah Janeway nur einige undeutliche Gestalten, die im Hintergrund eines kleinen Raums standen, in Mäntel und Schleier gehüllt.
Dann wurde ein Objekt sichtbar, bei dem es sich zweifellos um die Mikroschaltungsligatur mit dem entsprechenden
Chipsegment handelte.
»Woher haben Sie das?« fragte Janeway.
Keine Antwort.
Tuvok beugte sich näher. »Captain…«
»Audioverbindung unterbrechen.« Janeway wartete, bis
Chakotay mit einem Nicken bestätigte, daß ihre Worte nicht mehr zum Planeten übertragen wurden. »Was ist, Tuvok?«
»Wir wissen jetzt, wo die Kom-Signale ihren Ursprung
haben. Im Großen Saal. Besser gesagt: Im Büro von Kolias.«
Janeway starrte den Vulkanier groß an. »Also steckt der Oberste Rat dahinter!«
»So scheint es.«
»Es paßt zu dem, was wir von Borizus gehört haben«, meinte Chakotay.
»Er hat zu verstehen gegeben, daß Kolias in den Diebstahl des medizinischen Tricorders verwickelt ist«, sagte Tuvok.
»Und er deutete an, daß seine Unternehmungen auf die Pläne des Obersten Rats zurückgehen. Eine solche Erklärung klingt logisch. Gleichzeitig ist sie recht günstig für Borizus, da sie ihn zumindest von einem Teil der Verantwortung befreit.«
»Damit dürfte der Fall klar sein«, ließ sich Chakotay vernehmen. »Sollen wir uns jetzt Kolias vorknöpfen?«
Janeway schüttelte den Kopf. »Kümmern wir uns zuerst um die Mikroschaltungsligatur. Tuvok, können wir den
Transferfokus auf das Objekt richten und es direkt in den Maschinenraum beamen?«
»Das geht nur, wenn wir auch mehrere Sardalianer an Bord beamen«, entgegnete der Vulkanier.
»Meinetwegen. Anschließend transferieren wir sie wieder auf den Planeten.«
Tuvok sah auf die Displays seiner Konsole und runzelte die Stirn. »Captain, die Ligatur wird bewegt. Ich kann keinen stabilen Transferfokus garantieren.«
»Mist. Audio an.« Janeway straffte die Gestalt und sprach mit eisiger Stimme. »Ich brauche etwas mehr Zeit, um mich mit den Führungsoffizieren zu beraten.«
»Kann der Captain nicht sofort entscheiden?«
»In einer Stunde reden wir erneut über Ihre Bedingungen«, sagte Janeway scharf. »Voyager Ende.«
Sie drehte sich ruckartig zu Tuvok um. »Konnten Sie
inzwischen den Transferfokus ausrichten?«
»Die Koordinaten können nur annähernd erfaßt werden. Alles deutete darauf hin, daß die Ligatur auch weiterhin bewegt wird, um uns daran zu hindern, sie an Bord zu beamen.«
»Verdammt!« Janeway klopfte auf ihren
Insignienkommunikator. »B’Elanna? Kommen Sie sofort
hierher. Ich erwarte alle Führungsoffiziere im
Bereitschaftsraum. Unverzüglich.«
Keine fünf Minuten später saßen die Führungsoffiziere der Voyager – zumindest diejenigen, die nicht auf dem Planeten vermißt wurden – im Bereitschaftsraum. Janeway wandte sich ihnen mit grimmiger Miene zu.
»Einige von Ihnen wissen es bereits: Wir haben Grund zu der Annahme, daß uns Kolias belogen hat. Er könnte für das Verschwinden von Lieutenant Paris und Fähnrich Kim
verantwortlich sein. Außerdem müssen wir davon ausgehen, daß auch der Diebstahl der Mikroschaltungsligatur auf seine Initiative zurückgeht.«
Torres runzelte die Stirn. »Mistkerl. Ich habe ihn sofort für viel zu freundlich gehalten.«
Janeway unterdrückte ein Lächeln. Torres wählte recht deutliche Worte, aber derzeit kamen ihre Empfindungen denen Janeways ziemlich nahe. »Irgendwelche Kommentare?« fragte sie.
»Meiner Ansicht nach paßt alles zusammen«, sagte
Chakotay. »Ich habe Ihren Anweisungen gemäß die Kom-
Aktivitäten des Obersten Rats überwacht, und sie geben Anlaß zu mehr als nur ein wenig Mißtrauen. Selbst für einen hochrangigen Würdenträger ist das Ausmaß von codierten und chiffrierten Mitteilungen bemerkenswert. Der Oberste Rat von Vandorra scheint irgend etwas zu planen.«
»Und ich glaube, ich weiß, worum es dabei geht«, erwiderte Janeway. »Offenbar gibt es eine Seuche auf dem Planeten.
Man nennt sie ›graue Pest‹.«
»Eine Seuche?« Für einen Vulkanier klang Tuvok erstaunlich besorgt.
»Es ist eine Erbkrankheit«, fuhr Janeway fort. »Sie scheint nicht ansteckend zu sein. Allerdings sprechen die Sardalianer nicht gern darüber.«
»Stellt sie eine Gefahr für uns dar?« fragte Torres.
»Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.«
»Aber Sie sind nicht ganz sicher, oder?«
»Nein«, bestätigte Janeway und zeigte einen Teil ihres Verdrusses. »Es ist nur
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