Segnet die Tiere
doch, daß es strenge
Vorschriften in Hinsicht auf die Haltung von Haustieren an Bord gibt.«
»Oh, ich kenne die Vorschriften, ja.« Neelix preßte die Hand aufs Herz und erweckte den Anschein, als seien seine Gefühle verletzt. »Aber dies sind keine Haustiere, Captain. Es handelt sich vielmehr um Nahrung. Warten Sie nur, bis Sie das Fleisch probieren: in Phrinx-Öl und ein wenig geliertem
garboomanischem Fett angebraten.«
»Lebende Nahrung?« Janeway riß unwillkürlich die Augen auf.
»Ich weiß.« Neelix hob die Hand. »Ja, ich weiß, was Sie denken. Auch ich habe zuerst daran gedacht, bereits
bratfertiges Fleisch zu kaufen. Aber es hält sich nicht lange, Captain. Deshalb habe ich beschlossen, einige Exemplare an Bord zu beamen und sie in einem Pferch unterzubringen. Auf diese Weise steht uns jederzeit Frischfleisch zur Verfügung.«
Captain Janeway atmete tief durch. »Neelix, die Voyager ist weder ein Zoo noch ein Bauernhof. Um nur einen Punkt auf einer langen Liste zu nennen: Unsere Ressourcen reichen nicht, um diese… Geschöpfe zu füttern.«
Der Talaxianer winkte ab und lächelte glücklich. »Oh, ich versichere Ihnen, daß ihre Ansprüche sehr gering sind. Sie fressen praktisch alles.« Ein Gaba bewies seine omnivore Natur, indem er am Bett die Reste der Tagesdecke verspeiste.
Eine gefährliche Ruhe erfaßte Janeways Stimme. »Ich
verhandle nicht mit Ihnen. Diese Sache ist für mich völlig unakzeptabel.«
»Ich bitte Sie, Captain: Beurteilen Sie keine Mahlzeit, bevor Sie sie gekostet haben. Bewahren Sie Ihre Aufgeschlossenheit.
Ihr Menschen seid so provinzlerisch, wenn es ums Essen geht.«
Janeway richtete einen Blick auf ihn, der mehr als nur einen Starfleet-Kadetten eingeschüchtert hatte. »Es ist das Vorrecht des Captains, jederzeit ein Urteil zu fällen, vor allem in bezug auf das Schiff. Ihre Pflicht als Besatzungsmitglied besteht darin, die Beurteilungen des Captains zu respektieren, und zwar schnell. Ich möchte, daß diese Tiere bis zum Abendessen von hier verschwunden sind. Außerdem möchte ich den
Vanille-Extrakt zurück – und die Kaffeemaschine für die Offiziersmesse.«
»Aber…«
»Um Ihnen diese Aufgabe zu erleichtern, weise ich Mr.
Tuvok an, Ihnen beim Rücktransport der Tiere zu helfen.«
Kummer breitete sich in Neelix’ Miene aus. »O nein, nicht Mr. Vulkanier…«
Es dürfte ihm ebenso unangenehm sein. »Neelix, ich will nichts mehr von Ihnen sehen oder hören, bis Sie hier Ordnung geschaffen haben, klar?« Janeway wartete keine Antwort ab.
Die Tür schloß sich hinter ihr, enthauptete fast einen Gaba, der hungrig nach ihrem Hosenbein schnappte.
Im Korridor, als Neelix sie nicht mehr sehen konnte,
schüttelte Janeway den Kopf und fragte sich, ob sie lachen oder weinen sollte. Das Piepen des Insignienkommunikators bot willkommene Ablenkung.
»Captain?« erklang die Stimme des Ersten Offiziers.
»Ja, Chakotay?«
»Ihre Vermutung trifft zu. Große Teile der sardalianischen Bevölkerung scheinen chronisch krank zu sein. In vielen Fällen befindet sich die Krankheit in einer kritischen Phase, die zum Tod führen könnte.«
»Ich weiß. Die Sardalianer leiden an der sogenannten grauen Pest.«
»An der was?«
»Warten Sie im Bereitschaftsraum auf mich; dort erkläre ich Ihnen alles. Und schicken Sie Mr. Tuvok zu Neelix’
Unterkunft. Er soll dort beim Zusammentreiben und
Saubermachen helfen.«
»Ich verstehe nicht ganz…«
»Tuvok wird verstehen, sobald er bei Neelix eintrifft.
Janeway Ende.«
Als sie den Bereitschaftsraum erreichte, stand Chakotay an der Konsole des Scanners und blickte konzentriert auf den Bildschirm.
Janeway trat sofort an seine Seite. »Haben Sie eine Spur von Paris und Kim gefunden?«
Falten entstanden in der tätowierten Stirn des Ersten Offiziers. »Eben dachte ich tatsächlich, etwas entdeckt zu haben. Aber was auch immer es gewesen sein mag – jetzt ist es wieder verschwunden.«
»Können Sie den Scanner rejustieren und erneut auf das Signal fokussieren?«
»Das Signal existiert nicht mehr. Es erschien ganz plötzlich, für ein oder zwei Sekunden. Dann war es wieder weg.«
Janeway versuchte nicht, ihre Enttäuschung zu verbergen.
»Ich weiß, daß Paris und Kim dort unten sind, irgendwo. Ich spüre es.«
Chakotay nickte. »Und wir werden sie finden. Das fühle ich.
Nun, was hat es mit der von Ihnen erwähnten Krankheit auf sich? Sie sprachen von der ›grauen Pest‹.«
»Ja. Eine sehr sonderbare Angelegenheit.
Weitere Kostenlose Bücher