Segnet die Tiere
gedemütigt haben.«
»Ich meine, wir sollten es Borizus mit gleicher Münze zurückzahlen«, sagte Carey langsam.
Alle Blicke richteten sich auf ihn.
»Anders ausgedrückt?« hakte Janeway nach.
»Wenn er der verborgene Machtfaktor hinter dem ist, was in Vandorra geschieht, so dürften seine Leute inzwischen ziemlich unruhig sein.«
Chakotay nickte. »Weil er von der Bildfläche verschwunden ist, ja. Dieser Umstand sorgt bestimmt für jede Menge Nervosität. Woraus folgt: Es muß Borizus daran gelegen sein, seine Machtposition sofort wieder zu konsolidieren. Indem er etwas unternimmt, das die Aufmerksamkeit seiner Leute bindet.«
»Soll er glauben, wir hätten ihm alles abgekauft«, sagte Carey. »Soll er glauben, daß wir Kolias für den Schuldigen halten. Dadurch könnten wir seine Schwächen ausnutzen, seinen Ehrgeiz.«
»Was wollen Sie damit bezwecken?« fragte Tuvok.
»Wenn er sich zu sicher fühlt, macht er vielleicht einen Fehler.«
»Ich verstehe, was Sie meinen«, erwiderte Janeway. »Borizus könnte sich dazu hinreißen lassen, zu weit zu gehen. Vor allem dann, wenn wir ihn ermutigen, ihn in Sicherheit wiegen.«
»Wenn er nach Sardalia zurückkehrt und glaubt, über uns triumphiert zu haben…« Carey lächelte grimmig. »Dann führt er uns vielleicht direkt zu der entwendeten technischen Komponente.«
Janeway wandte sich an Chakotay. »Setzen Sie sich mit B’Elanna in Verbindung. Wenn sie die Mikroschaltungsligatur noch nicht gefunden hat, soll sie sich wieder an Bord beamen.
Wir haben einen anderen Plan.«
»Captain…« In Tuvoks dunklen Augen zeigte sich ein
sonderbarer Glanz. »Bevor wir irgend etwas unternehmen, möchte ich allein mit Borizus reden. Können wir uns um neunzehn Uhr Bordzeit treffen?«
»In Ordnung.« Janeways Körper sehnte sich nach Schlaf, aber sie achtete nicht darauf. »Sie können gehen.«
17
Harry Kim flößte Marima dampfende Brühe ein und
beobachtete besorgt, wie die Hälfte davon wieder aus ihrem Mund lief und übers Kinn der jungen Frau tropfte. Mit dem Saum seiner weiten Hemdjacke wischt er ihr Gesicht sauber und hob dann einen weiteren Löffel zu ihren Lippen.
Hinter dem Fähnrich hantierte Paris an den Kontrollen des Schiffes und fluchte immer wieder. Nach einer Weile drehte er den Kopf und fragte: »Ißt sie etwas?«
»Ein wenig.«
»Das genügt nicht.«
»Ich bin keine Krankenschwester, Tom!«
»Immer mit der Ruhe, Junge. Ich wünschte, Kes wäre hier.
Oder der Doktor. Nun, wir müssen uns mit dem begnügen, was uns hier zur Verfügung steht. Und das sind Sie.«
Marima stöhnte und öffnete die Augen.
»Schlucken Sie«, sagte Kim.
Die Lippen der Sardalianerin schlossen sich um den Löffel.
»Noch einmal.«
Sie kam der Aufforderung nach und lächelte zaghaft. »Es schmeckt gut«, hauchte sie. »Was ist das?«
»Eine Art Suppe.«
»Haben Sie noch mehr davon?« Marima streckte die Hände aus. »Ich glaube, ich kann ohne Hilfe essen.«
Dankbar reichte Kim ihr Napf und Löffel.
Als Marima die ganze Suppe gegessen hatte, schaltete Paris das Triebwerk in den Leerlauf, setzte sich zu der Sardalianerin und lehnte den Rücken an die Wand.
»Ich möchte Ihnen einige Fragen stellen, wenn Sie sich kräftig genug fühlen«, sagte er.
»Natürlich.«
»Ich versuche, diesen Kahn nach Vandorra zu steuern. Haben Sie eine Ahnung, welche Richtung wir einschlagen müssen?«
Marima nickte. »Richten Sie morgens den Bug nach der
Sonne aus.«
»Das ist immerhin etwas. Kennen Sie sich mit Steuerung und Navigation eines solchen Schiffes aus?«
»Nein. Immerhin habe ich bis vor kurzer Zeit ein behütetes und privilegiertes Leben geführt.« Die Sardalianerin rang sich ein bitteres Lächeln ab. »Wieso sind wir jetzt allein?«
»Die Micaszianer haben das Schiff aufgegeben und uns
zurückgelassen.«
»Seltsam.«
»Vermutlich rechnen sie nicht damit, daß wir überleben. Um in dieser Hinsicht möglichst wenig dem Zufall zu überlassen, haben sie das Funkgerät demontiert.«
Marima blinzelte verwirrt. »Aber sie wollten uns doch als Geiseln verwenden. Warum gaben sie diesen Plan einfach so auf?«
Kim begegnete Paris’ Blick und wußte, daß die Situation Wahrheit verlangte. »Marima…«, sagte er behutsam. »Die Micaszianer teilten uns mit, daß es Ihr Vater ablehnte, über unsere Freilassung zu verhandeln. Offenbar war er bereit, selbst Ihren Tod in Kauf zu nehmen.«
Marima riß die Augen auf. »Das kann ich unmöglich
glauben. Mein Vater würde
Weitere Kostenlose Bücher