Segnet die Tiere
ihnen wichtiger als alles andere.« Paris widerstand der Versuchung, aufs Deck zu spucken. »Sie haben auch alle Seekarten mitgenommen. Nun, wenigstens steht uns jetzt das Schiff zur Verfügung. Wenn wir herausfinden, wie man diesen Kahn steuert… Dann gelingt uns vielleicht die Rückkehr nach Vandorra.«
Kim nickte. »Ja, großartig.«
»Freut mich, daß Sie das ebenso sehen wie ich. Übrigens: Haben Sie eine Ahnung, in welcher Richtung Vandorra liegt?«
Die Gesichter am Tisch im Bereitschaftsraum waren ernst.
Chakotay sah aus, als hätte er schon seit einer ganzen Woche nicht mehr geschlafen, und Tuvok zeigte ein vulkanisches Äquivalent von Verdruß. Lieutenant Carey, der B’Elanna Torres vertrat, schien sein Temperament kaum unter Kontrolle halten zu können.
Kolias’ Worte haben euch alle beeindruckt, dachte Janeway.
Rasch verdrängte sie diesen Gedanken und beugte sich vor.
»Irgendwelche Vorschläge?« fragte sie. »Was sollen wir in Hinsicht auf die Sardalianer unternehmen?«
»Ich glaube, er lügt«, sagte Carey. Zorn sorgte für Blässe in seinem sonst immer rötlichen Gesicht. »Er will unser
Mitgefühl wecken – um uns abzulenken. Ich meine, wir sollten ihm ordentlich Angst einjagen.«
»Sie klingen so, als hätten Sie zum Maquis gehört«, erwiderte Chakotay und lächelte schief. »Nun, ich bringe den
Sardalianern mehr Anteilnahme entgegen und glaube nicht, daß Kolias für das Verschwinden von Paris und Kim
verantwortlich ist.« Er warf Janeway einen fast beschwörenden Blick zu. »Seine Bitte um medizinische Hilfe erschien mir aufrichtig. Gibt es wirklich keine Möglichkeit, ihm und den anderen zu helfen?«
Janeway öffnete den Mund, um zu antworten, doch Tuvok kam ihr zuvor. »Das ist völlig ausgeschlossen, Commander.
Die Starfleet-Vorschriften verbieten…«
»Starfleet ist Tausende von Lichtjahren entfernt«, sagte der Erste Offizier scharf.
»Meine Herren…« Janeway brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Mir gefällt die Sache ebensowenig wie Ihnen, Chakotay, aber Tuvok hat recht. Die Erste Direktive gilt auch hier. Außerdem wissen wir gar nicht, ob wir den Sardalianern medizinische Hilfe gewähren könnten.« Sie legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort: »Was ist mit der
Mikroschaltungsligatur? Sind wir noch immer davon
überzeugt, daß Kolias hinter ihrem Verschwinden steckt?«
Carey nickte. »Ich schon.«
»Ich bin mir da nicht so sicher«, meinte Chakotay. »Nun, B’Elanna müßte bald zurückkehren, und dann wissen wir mehr.«
»Unsere Sensoren haben festgestellt, daß die Mitteilung, in der uns Bedingungen für die Rückgabe der Ligatur gestellt wurden, aus Kolias’ Büro kam«, ließ sich Tuvok vernehmen.
»Aber er scheint einfach nicht fähig zu sein, so etwas zu planen.« Janeway schüttelte verärgert den Kopf.
»Das stimmt«, pflichtete ihr Chakotay bei. »Er wirkte so verwirrt wie ein Kind.«
Lieutenant Carey blickte von Gesicht zu Gesicht. Seine Miene blieb hart und streng. »Das ist nur der Trick eines gewieften Politikers. Er dürfte imstande und auch bereit sein, jedes Mittel zu nutzen, das ihn seinen Zielen näher bringt.«
»Ich weiß nicht recht…« Janeway zögerte kurz. »Vielleicht gibt es andere Sardalianer, die im Verborgenen an den Fäden ziehen und den Anschein erwecken, als sei Kolias für alles verantwortlich.«
»Borizus?« fragte Chakotay.
»Möglicherweise.«
»Aber Borizus sitzt in unserer Arrestzelle.«
»Er könnte Komplizen haben.«
»Captain«, warf Chakotay ein, »vielleicht sollten wir Borizus Gelegenheit geben, sich selbst zu belasten.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wir könnten Borizus zu seinen Leuten zurückschicken, mit irgendwelchen falschen Informationen in Hinsicht auf unsere Technik. Auf diese Weise müßte sich eigentlich feststellen lassen, ob er der Drahtzieher ist.«
»Hm, ich fürchte, dafür ist es inzwischen zu spät«, sagte Janeway. »Außerdem glaube ich, daß Borizus in der
Arrestzelle weniger Schaden anrichten kann als in Vandorra –
auch wenn Kolias versprochen hat, ihm auf die Finger zu klopfen. Er hat es bereits fertiggebracht, ein wichtiges technisches Objekt zu stehlen und auf den Planeten zu beamen.
Hinzu kommt: Vermutlich gehört er zur nachtragenden Sorte.«
»Ich teile diese Einschätzung«, fügte Chakotay hinzu. »Er mag ein Fremder sein, aber ich kenne den Typ: ehrgeizig, kaltblütig, unversöhnlich. Er wird nicht so schnell vergessen, daß wir ihn durchschaut und
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