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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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keine Mühe scheuen, um mich zu retten.«
    Kim wünschte sich an einen anderen Ort. »Auch mir fällt es schwer, so etwas für möglich zu halten«, sagte er sanft. »Aber alles deutete darauf hin, daß es stimmt.«
    »Und deshalb haben uns die Micaszianer zurückgelassen?
    Damit wir hier auf dem Meer sterben?«
    »Vielleicht hat ihnen etwas einen solchen Schrecken
    eingejagt, daß sie auf und davon sind.«
    »Nein, suchen Sie nicht nach Entschuldigungen, um ihr Verhalten zu rechtfertigen.« Es funkelte in Marimas’ Augen.
    »Die Micaszianer meinen es ja so gut, nicht wahr? Fische haben für sie mehr Bedeutung als sonst etwas. Verdammte Narren! Ich weigere mich zu glauben, daß mein Vater nicht über meine Freilassung verhandeln wollte. Die
    micaszianischen Idioten haben keinen Kontakt mit ihm
    herstellen können. Bestimmt liegt dort das Problem.«
    Kim hob überrascht den Kopf. »Wie kommen Sie darauf?«
    Marima vollführte eine knappe Geste, die Abscheu zum
    Ausdruck brachte. »Es geschieht recht häufig, daß die Kommunikation in Vandorra von der Widerstandsbewegung gestört oder gar blockiert wird. Die micaszianischen Signale haben meinen Vater vermutlich nie erreicht.«
    »Die Widerstandsbewegung?« Paris starrte sie groß an.
    »Welche Widerstandsbewegung? Wer gehört ihr an?«
    Marima seufzte, als sei eine Erörterung dieses Themas viel zu lästig und langweilig. »All jene, die gegen die Herrschaft meines Vaters sind. Vor allem der undankbare Borizus. Oh, er erweckt den Anschein, vor meinem Vater zu kriechen, aber insgeheim verachtet er ihn und vertritt den Standpunkt, daß ihm der Posten des Obersten Rats gebührt. Seine Spione stecken überall im Verwaltungsapparat. Ich bin sicher, daß die Micaszianer mit Borizus’ Leuten gesprochen haben, nicht mit meinem Vater. Wenn sie ihn erreicht hätten, wären wir jetzt in Vandorra.«
    Paris nickte widerstrebend. »Vielleicht haben Sie recht. Nun, was die Widerstandsbewegung betrifft… Wie zeigt sie ihre Opposition?«
    »Indem sie die Kommunikationssysteme sabotiert, protestiert, hier und dort den Handel blockiert – mit tausend dummen, ärgerlichen Dingen. Natürlich vergeudet sie nur ihre Zeit. Mein Vater bleibt bis zu seinem Tod Oberster Rat von Vandorra.«
    Über den Kopf der Sardalianerin hinweg wechselten Paris und Kim einen besorgten Blick.
    »Was ist mit Attentaten und dergleichen?« fragte Paris vorsichtig.
    Marima starrte ihn so entsetzt an, daß er sich wünschte, den Mund gehalten zu haben. »Attentate? So etwas gibt es bei uns nicht. Wir sind keine Wilden, Tom.«
    »Nein, nein, natürlich nicht.«
    Kim beugte sich vor. »Zumindest nicht in bezug auf andere Sardalianer.«
    Paris warf ihm einen warnenden Blick zu, aber es war bereits zu spät. Außerdem: Eigentlich scherte er sich gar nicht um Marimas Reaktion.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß wir die Darra falsch behandeln?« fragte sie.
    Kim ließ sich von ihrem durchdringenden Blick nicht
    einschüchtern. »Ich glaube, in diesem Zusammenhang haben die Micaszianer recht und Sie unrecht. Es ist falsch, die Darra abzuschlachten.«
    »Anscheinend hat man Sie einer Gehirnwäsche unterzogen.«
    »Ganz und gar nicht. Ich sehe nur die Fakten.«
    »Fische sind Ihnen wichtiger als Personen!«
    »Harry…«, sagte Paris. »Könnte ich Sie unter vier Augen sprechen?«
    Kim ließ sich von Marima fortziehen.
    »Wie konnten Sie so etwas sagen?« fragte Paris leise. »Sind Sie übergeschnappt? Marima ist krank, und solche
    Bemerkungen regen sie viel zu sehr auf.«
    »Ach, tatsächlich? Und Ihr Hinweis auf politische Attentate war vermutlich eine Meisterleistung subtiler Rhetorik, wie?«
    »Na schön, ich gebe zu, daß es keine besonders kluge
    Bemerkung gewesen ist.« Paris hob die Hände und ließ sie wieder sinken. »Aber warum sind Sie bereit, sich wegen der blöden Fische mit Marima zu streiten?«
    »Weil sie sich irrt, Tom. Und wenn ich sie von der Intelligenz der Darra überzeugen kann, so habe ich einen wichtigen Verbündeten für jene Spezies gewonnen.«
    »Was ist mit der Ersten Direktive?«
    »Ich weiß nur, daß uns die Darra das Leben gerettet haben«, erwiderte Kim. »Wir stehen also in ihrer Schuld.«
    »Ich muß jetzt zu den Kontrollen zurück, Harry. Hören Sie auf, sich mit Marima zu zanken, in Ordnung?«
    »Ich versuch’s.«
    Tuvok beobachtete, wie Borizus in der Arrestzelle auf und ab ging.
    Die Miene des Vulkaniers verbarg jeden Hinweis darauf, welche Gedanken dem Sicherheitsoffizier durch

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