Segnet die Tiere
gründlich untersuchen zu lassen.
B’Elanna Torres stand vor einer hohen, fensterlosen Wand und fragte sich, was sie jetzt unternehmen sollte. Der Indikator wies darauf hin, daß sich die Mikroschaltungsligatur in dem Gebäude befand. Durfte sie riskieren, Teile des Bauwerks an Bord der Voyager zu beamen – bis die Ligatur gefunden wurde?
Nein, das war zu gefährlich, obgleich die Sache einen gewissen Reiz hatte. B’Elanna stellte sich die Verblüffung in den Gesichtern der Diebe vor, wenn sie sich plötzlich im Transporterraum des Raumschiffs wiederfanden…
Nein, diese Möglichkeit kam nicht in Frage. Es blieb ihr keine andere Wahl, als im Innern des Gebäudes die Suche nach der technischen Komponente fortzusetzen.
Ihr Insignienkommunikator piepte.
»Hier Torres.«
»Sie werden zurückbeordert, B’Elanna«, sagte Chakotay.
»Wir versuchen es mit einem anderen Plan. Treffen Sie Vorbereitungen für den Retransfer.«
»Verdammt, Chakotay, ich bin in unmittelbarer Nähe der Ligatur. Geben Sie mir noch fünf Minuten, bitte!«
»Sind Sie sicher?«
»Ja. Und Sie wissen ja, was das bedeutet.«
Der Erste Offizier lachte leise. »Na schön, fünf Minuten.
Chakotay Ende.«
Mit neuer Entschlossenheit wandte sich Torres dem Gebäude zu. Sie eilte die breite Treppe hoch, ging mit langen Schritten zur Tür und stieß fast gegen sie – erst im letzten Augenblick fiel ihr ein, daß es bei weniger fortgeschrittenen Kulturen keine Türen gab, die sich von selbst öffneten. Sie streckte die Hand nach der Klinke aus.
Die Tür knarrte, blieb jedoch geschlossen.
Auf so etwas war B’Elanna vorbereitet. Sie schmunzelte, holte einen von ihr selbst entwickelten Laserdietrich hervor und nahm sich damit das primitive Schloß vor.
Wenige Sekunden später schwang die Tür auf. Dunkelheit herrschte auf der anderen Seite. Torres hob den Tricorder und sondierte damit die oberen Stockwerke des Gebäudes.
Sardalianische Lebensformen zeigten sich als Punkte auf dem Display.
B’Elanna wollte keine Aufmerksamkeit erregen, indem sie die Beleuchtung einschaltete. Deshalb setzte sie eine Infrarot-Brille auf und betrat den Flur.
Links bemerkte Torres zwei große Portale und eine gewölbte Nische, darin eine… Gestalt.
Der klingonische Kampfgeist erwachte und verlieh ihr
zusätzliche Kraft. Lag hier jemand auf der Lauer? Wartete jemand auf die Gelegenheit, sie anzugreifen? Er würde es bitter bereuen.
Sie schlich näher und sah, daß es sich bei der Gestalt um eine Statue handelte. Die Infrarot-Brille vermittelte ihr nur ein graues Bild von der Umgebung, und sie konnte kaum mehr erkennen als die Umrisse der Figur. Sie schien einen großen, mit scharfen Zähnen ausgestatteten Fisch darzustellen, der gegen einen Humanoiden kämpfte. Dessen lange Gliedmaßen wiesen auf einen Sardalianer hin. B’Elanna gewann den Eindruck, daß der Fisch die Konfrontation gewann.
Seltsam, dachte sie. Und auch gräßlich. Warum hat es jemand für angemessen gehalten, ein solches Bildnis zu formen?
B’Elanna vergeudete keine Zeit mit weiteren Spekulationen.
Sie entdeckte eine Treppe, brachte lautlos Stufe um Stufe hinter sich. Der Indikator piepte jetzt nicht mehr, sondern emittierte einen leisen Dauerton – die Entfernung zur Mikroschaltungsligatur war weiter geschrumpft.
Im ersten Stock erreichte Torres einen hohen, breiten Flur.
Auch hier blieb alles finster. Ein rascher Blick auf das Indikatormodul am Handgelenk verriet der Chefingenieurin, daß sich die Ligatur nicht in dieser Etage befand.
Sie stieg die nächste Treppe hoch – und plötzlich stand Torres in fast schmerzhaft hellem Licht. Sie nahm die Brille ab und stellte fest, daß das Licht von einer Wandlampe stammte.
Weiter vorn stand eine Tür offen. Dahinter erstreckte sich ein Raum mit einem Tisch. Und auf dem Tisch…
Die Mikroschaltungsligatur. Dort lag sie, bewacht von mehreren Sardalianern.
18
Die Sonne stand hoch am Himmel, der Ozean erstreckte sich spiegelglatt bis zum Horizont, und das Schiff schien in der richtigen Richtung unterwegs zu sein. Tom Paris seufzte er leichtert. Er aktivierte den primitiven Autopiloten – eigentlich wurde dadurch nur das Ruder fixiert – und bereitete sich auf die erste Pause seit mehr als acht zehn Stunden vor.
»Also gut, Marima«, sagte er. »Es wird Zeit auszupacken.«
Sie sah aus goldenen, unschuldig blickenden Augen zu ihm auf, und er mußte sich daran erinnern, daß sie durch diese Frau in die gegenwärtige Situation geraten
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