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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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Mann
    Tätigkeit: Schriftsteller
    Gestorben: 12. August 1955 in Zürich
    Im Alter von: 80 Jahren
    Todesursache: Arteriosklerose
    Quelle: Katia Mann
    Zitiert nach: Dorothea Hofmann: Der Komponist als Heros. Mechanismen zur Bildung von kulturellem Gedächtnis, Essen 2003, S. 71
     
    Der größte deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts starb im hohen Alter in der Schweiz. Nach der Emigration in den dreißiger Jahren war Thomas nur noch besuchsweise nach Deutschland gekommen. Bei seiner Beisetzung sagte Carl Zuckmayer: „Ein Leben hat sich erfüllt, das nur einem einzigen Inhalt gewidmet war: dem Werk deutscher Sprache.“
    Wie starb er?
    Mitte Mai 1955, 19 Jahre nachdem Thomas Mann die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt worden war, besuchte er zum letzten Mal Lübeck. Der Bürgermeister seiner Heimatstadt ernannte ihn zum Ehrenbürger. 1938, nach Aufenthalten in Frankreich und der Schweiz, war Mann mit seiner Frau Katia und seiner Tochter Erika in die USA emigriert. 1952 hatten sie Amerika schließlich wieder den Rücken gekehrt, nachdem Mann vor McCarthys Antikommunistentribunal hatte aussagen müssen und öffentlich als Kommunistenfreund beschimpft worden war. Doch nach Deutschland, geschweige denn nach Lübeck, zog er nicht mehr. Stattdessen ließen sich die Manns in Kilchberg in der Schweiz nieder, wohin sie schon vor dem Zweiten Weltkrieg einen kleineren Teil ihres Vermögens hatten transferieren können.
    Im Frühjahr und Sommer 1955 äußerte Mann immer wieder Gedanken über den Tod und sein eigenes Sterben, die er auch niederschrieb. Mehrere Freunde und Bekannte starben in dieser Zeit, und bereits im April fragte er |113| Katia, wann er wohl an der Reihe sei. Im Nachhinein scheint der Besuch in Lübeck wie ein Abschied von der Heimat durch jemanden, der ahnt, dass er nicht mehr lange auf dieser Erde hat.
    Kurze Zeit nach dem Lübeckbesuch klagte Thomas Mann Katia gegenüber das erste Mal über sonderbare Schmerzen in seinem linken Oberschenkel, die ihn am Gehen hinderten. Da befanden sich die Manns gerade in den Niederlanden. Ärzte stellten eine leichte Thrombose fest; sie kehrten zurück nach Zürich, wo der 80-Jährige ins Krankenhaus gebracht wurde.
    Eine Zeitlang sah es zwar so aus, als verbessere sich Manns Zustand wieder, doch dann ging es auf einmal rapide bergab. Immer wieder verlor er das Bewusstsein. Dann bekam er schließlich starke Schmerzen im Oberbauch: Eine Verhärtung in der Arterie hatte zu einem Riss der Aorta geführt. Daran starb er schließlich am 12. August 1955.
    Die letzten Worte
    Thomas Manns letzte Worte waren: „Gebt mir meine Brille.“ Seine Frau Katia war bei ihm, als er starb. Für einen Menschen, der sein Leben lang auf eine Brille angewiesen war, ist dies vielleicht einer der am besten nachvollziehbaren Wünsche auf dem Sterbebett: Man möchte noch einmal die Welt scharf sehen, ohne den Schleier der Kurzsichtigkeit, wenn man sich für immer von ihr verabschieden muss.
    In seinem letzten Brief vom 10. August an Lavinia Mazzucchetti schreibt er noch, er hoffe, bald wieder auf den Beinen zu sein und draußen spazieren gehen zu können. Die Thrombose werde zwar schon besser, aber er könne immer noch nicht aufstehen. Auch wenn er sein Ende vor sich sah, wollte er doch zumindest noch einmal aus dem Krankenzimmer hinaus an die frische Luft. Das war ihm leider nicht mehr vergönnt – in den zwei Tagen nach diesem Brief ging auf einmal alles ganz schnell. Zuvor hatte er noch in einem Buch gelesen, in Alfred Einsteins Mozart-Biographie. Er markierte zahlreiche Stellen, und eine unterstrich er mehrmals – dort wird Mozart zitiert mit den berühmten Worten, der Tod sei der „wahre, beste Freund des Menschen“. Der Tod ereilte Thomas Mann im hohen Alter, und es sieht aus, als habe er in den Wochen und Monaten zuvor sich auf den Besuch des „wahren, besten Freundes“ vorbereiten können. Nur friedlich einzuschlafen, ohne Schmerzen, war ihm leider nicht vergönnt.

|114| Humphrey Bogart
„Tschüs, Kleines. Komm schnell wieder.“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Voller Name: Humphrey DeForest Bogart
    Tätigkeit: Schauspieler
    Gestorben: 14. Januar 1957 in Los Angeles
    Im Alter von: 57 Jahren
    Todesursache: Krebs
    Letzte Worte im Original: „Goodbye, kid. Hurry back.“
    Quelle: Lauren Bacall
    Zitiert nach: William Hare: L. A. Noir. Nine Dark Visions of the City of Angels, Jefferson 2004, S. 98
    Alternative: „Ich hätte nicht von Scotch zu Martinis wechseln sollen.“
     
    Er ist

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