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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nicht gern sprechen«, fügte sie hinzu. »Sie würde meine Zunge arg in Gefahr bringen, gebissen zu werden.«
    Ein Gedanke kam Garion, den er als überaus wichtig empfand.
    »Großvater«, sagte er.
    »Nicht jetzt, Garion. Ich bin beschäftigt.«
    »Ich warte.«
    »Ist es wichtig?«
    »Ich glaube schon.«
    Belgarath öffnete neugierig die Augen. »Worum geht es?«
    »Erinnerst du dich an unser Gespräch in Tol Honeth – an dem Morgen, als es schneite?«
    »Ich denke schon.«
    »Wir sprachen davon, daß es den Anschein hat, als wäre alles schon einmal geschehen.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich.«
    »Du hast gesagt, daß alles irgendwie zum Stillstand kam, als die beiden Prophezeiungen getrennt wurden – daß die Zukunft erst geschehen kann, wenn sie wieder beisammen sind. Dann hast du gesagt, daß wir, bis es soweit ist, immer wieder die gleiche Folge von Ereignissen durchmachen müssen.«
    »Habe ich das wirklich gesagt?« Der alte Mann wirkte erfreut.
    »Das ist tiefgründig, findest du nicht? Aber wieso bringst du es gerade jetzt zur Sprache?«
    »Weil es eben wieder geschehen ist.« Garion blickte Silk an. »Erinnerst du dich an den alten Goldgräber, dem wir in Gar og Nadrak begegnet sind, als wir drei unterwegs nach Cthol Mishrak waren?«
    Silk nickte ein wenig zweifelnd.
    »War der alte Bursche, mit dem wir uns eben erst unterhalten haben, nicht genauso?«
    »Nun, da du es erwähnst…« Silk kniff die Augen zusammen. »Al-so, Belgarath, was hat es zu bedeuten?«
    Belgarath blinzelte zu den belaubten Zweigen hinauf. »Laß mich nachdenken. Es gibt wirklich einige Ähnlichkeiten«, gab er zu. »Die beiden sind vom gleichen Schlag, und beide warnten uns vor etwas.
    Ich glaube, wir holen Beldin lieber schnell zurück. Die Sache könnte sehr wichtig sein.«
    Keine Viertelstunde später stieß der blaugestreifte Falke aus dem Himmel und verschwamm zum mißgestalteten Zauberer. »Was hat euch so in Aufregung versetzt?« fragte er verdrossen.
    »Wir sind jemandem begegnet«, antwortete Belgarath.
    »Wie schön.«
    »Ich glaube, es ist ernst, Beldin.« Belgarath erklärte ihm rasch die Theorie der wiederkehrenden Ereignisse.
    »Es ist ein bißchen mager«, knurrte Beldin, »aber das ist nicht verwunderlich, denn das sind deine Hypothesen fast immer.« Er blinzelte. »Wahrscheinlich stimmt es jedoch - soweit das möglich ist.«
    »Danke«, sagte Belgarath trocken. Dann beschrieb er die beiden Begegnungen. »Die Ähnlichkeiten sind verblüffend, nicht wahr?«
    »Zufall?«
    »Etwas als Zufall abzutun, finde ich, ist die sicherste Weise, sich in Schwierigkeiten zu bringen.«
    »Also gut, nehmen wir an, daß es kein Zufall ist.« Beldin hockte sich an den staubigen Straßenrand und verzog gedankenvoll das Gesicht. »Wie wär's, wenn wir deine Theorie einen Schritt weiter-führen? Nehmen wir an, daß diese Wiederholungen vor einem wichtigen Punkt im Lauf des Geschehens auftreten.«
    »So, wie eine Art Wegweiser?« meinte Durnik.
    »Genau, mir hätte kein besseres Wort dafür einfallen können. Also nehmen wir weiterhin an, daß diese Wegweiser auf wirklich wichtige Begebnisse deuten, die kurz bevorstehen – daß sie eine Art Warnung sind.«
    »Ich höre da ständig, ›nehmen wir an‹«, brummte Silk. »Ich glaube, ihr verrennt euch da in reine Vermutungen.«
    »Du bist ein mutiger Mann, Kheldar«, sagte Beldin spöttisch. »Etwas könnte versuchen, dich vor einer möglichen Katastrophe zu warnen, und du ziehst es vor, diese Warnung zu mißachten. Das ist entweder sehr mutig oder sehr dumm.«
    Silk errötete. »Aber wie sollen wir wissen, was es ist, das geschehen wird?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte Belgarath nun. »Die Umstände erfordern ganz einfach erhöhte Wachsamkeit, das ist alles. Wir wurden gewarnt. Alles andere hängt von uns ab.«
    Sie trafen einige besondere Vorsichtsmaßnahmen, als sie an diesem Abend ihr Lager aufschlugen. Polgara beeilte sich mit dem Kochen, und sie löschten das Feuer, sobald sie gegessen hatten. Garion und Silk übernahmen die erste Wache, sie stiegen eine kleine Erhebung hinter dem Lager hinauf und spähten in die Dunkelheit.
    »Ich hasse das«, flüsterte Silk.
    »Du haßt was?«
    »Zu wissen, daß etwas geschehen wird, ohne zu wissen, was. Ich wünschte, diese beiden alten Männer würden ihre Mutmaßungen für sich behalten!«
    »Bist du wirklich so versessen auf Überraschungen?«
    »Jede Überraschung ist besser als dieses Gefühl, daß einem etwas Schreckliches über dem

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