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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Großen auf Jagd waren. Brave Welpen waren es. Verspielt wie Kätzchen. Später hab' ich mal versucht, mich mit einem Bären anzufreunden. Aber da war nichts zu machen. Bären sind ausgesprochen hochnäsig. Sie halten nichts von andern. Und die Rehe sind einfach zu scheu und laufen gleich davon, als daß man ihnen menschlich näherkommen könnte. Nein, ich ziehe Wölfe allen anderen vor.«
    Das Pferd des Goldgräbers war nicht sehr schnell, dadurch holten die Gefährten sie bald ein.
    »Habt Ihr was gefunden?« fragte Silk.
    »Ein bißchen was«, antwortete der Weißbärtige ausweichend.
    »Verzeiht, reine Neugier«, entschuldigte sich Silk.
    »Ist schon gut, Freund. Ich kann sehen, daß Ihr ein ehrlicher Mann seid.«
    Sammet unterdrückte ein spöttisches Lachen.
    »Reine Angewohnheit«, erklärte der Alte. »Es ist nicht sehr klug, jedem zu erzählen, wieviel Gold man gefunden hat.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Ich nehme gewöhnlich nicht viel mit, wenn ich ins Tiefland reite
    – nur gerade soviel, wie ich brauch'. Das übrige hab' ich oben in den Bergen versteckt.«
    »Warum tut Ihr es dann?« fragte Durnik. »Ich meine, Eure ganze Zeit mit Goldsuchen zu verbringen? Ihr gebt es nicht aus, also warum die Mühe?«
    »Es ist was zu tun.« Der Weißbärtige zuckte mit den Schultern.
    »Und es gibt mir einen Grund, da oben in den Bergen zu sein. Ganz ohne Grund käm' ich mir komisch vor.« Wieder grinste er. »Außerdem ist es aufregend, wenn man eine ganze Pfanne voll Gold in einem Bachbett findet. Stimmt schon, was manche sagen, Finden macht mehr Spaß als Ausgeben, und Gold ist ein recht hübscher Anblick.«
    »O ja, das ist es wahrhaftig«, bestätigte Silk inbrünstig.
    Der Weißbärtige blickte die Wölfin an, dann Belgarath. »So, wie sie sich benimmt, müßt Ihr der Führer dieser Gruppe sein«, bemerkte er.
    Belgarath wirkte einen Moment überrascht.
    »Er hat die Sprache ebenfalls gelernt«, erklärte Garion.
    »Wie erstaunlich«, wiederholte Belgarath unbewußt die Bemerkung der Wölfin.
    »Ich wollte diesen beiden jungen Burschen einen Rat erteilen, aber vermutlich seid Ihr es, den ich darauf aufmerksam machen sollte.«
    »Ja?«
    »Die Dalaser sind ein eigenartiges Volk, Freund, und sie haben einen eigenartigen Aberglauben. Ich will nicht so weit gehen, zu behaupten, daß ihnen diese Wälder heilig sind, aber sie bedeuten ihnen sehr viel. Ich würde Euch nicht raten, Bäume zu fällen – und was immer passiert, tötet hier auf gar keinen Fall irgend etwas oder irgend jemanden.« Er deutete auf die Wölfin. »Sie weiß das bereits.
    Vielleicht ist Euch schon aufgefallen, daß sie hier nicht jagt. Die Dalaser wollen nicht, daß dieser Wald durch Blut entweiht wird. Ich würde das respektieren an Eurer Stelle. Die Dalaser können sehr hilfsbereit sein, aber wenn man ihre Anschauung verletzt, können sie auch große Schwierigkeiten machen.«
    »Ich danke Euch für diesen Hinweis«, versicherte ihm Belgarath.
    »Es schadet nie, wenn man an andere weitergibt, was man erfahren hat.« Der Weißbärtige blickte den Pfad entlang. »Dort werde ich mich von Euch trennen. Da ist die Straße nach Balasa. Es war nett, mit Euch zu plaudern.« Er lüpfte den schäbigen Hut vor Polgara, dann blickte er die Wölfin an. »Alles Gute, Mutter«, wünschte er ihr.
    Dann drückte er die Fersen in die Flanken seinen Pferdes, das daraufhin in eine Art watschelnden Trott fiel und um eine Biegung auf der Straße nach Balasa verschwand.
    »Was für ein netter alter Mann«, sagte Ce'Nedra.
    »Mit nützlichen Informationen«, fügte Polgara hinzu. »Setz dich lieber rasch mit Ohm Beldin in Verbindung, Vater. Sag ihm, er soll die Hasen und Tauben in diesem Wald in Ruhe lassen.«
    »Da hätte ich fast nicht drangedacht«, gestand er. »Ich kümmere mich sofort darum.« Er hob das Gesicht und schloß die Augen.
    »Kann dieser alte Mann wirklich mit Wölfen reden?« fragte Silk Garion.
    »Er kennt die Sprache«, antwortete Garion. »Er spricht sie nicht sehr gut, aber er kann sich verständlich machen.«
    »Ich bin sicher, daß er sie besser versteht, als er sie spricht«, warf die Wölfin ein.
    Garion fuhr leicht zusammen, er hatte nicht damit gerechnet, daß sie ihre Unterhaltung verstand.
    »Die Sprache der Menschenwesen ist nicht schwer zu lernen«, er-klärte sie. »Wie das Menschenwesen mit dem weißen Fell im Gesicht gesagt hat, kann man schnell lernen, wenn man sich die Mühe macht, zuzuhören. Ich würde Eure Sprache jedoch

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