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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Yarblek.«
    »Sprecht schon, Drosta! Ich möchte nicht unbedingt einen Monat hier in Yar Nadrak bleiben und alles mögliche unternehmen müssen, um aufzufallen.«
    Drosta gab auf. »Ich habe die Einfuhrsteuer für malloreanische Teppiche gesenkt. Zakath braucht Steuereinnahmen, um seinen Krieg in Cthol Murgos fortsetzen zu können. Wenn ich diese Steuern senke, können malloreanische Kaufleute Euch und Silk auf dem westlichen Markt unterbieten. Der Plan ist, mich Seiner Kaiserlichen Majestät so unentbehrlich zu machen, daß er mich in Ruhe läßt.«
    »Ich habe mich schon gefragt, weshalb unsere Gewinnspanne bei malloreanischen Teppichen so gefallen ist«, murmelte Yarblek. »Ist das alles?«
    »Ich schwöre es, Yarblek.«
    »Eure Eide sind manchmal leere Worte, mein König.«
    Drosta hatte Vella bewundernd betrachtet. »Seid Ihr ganz sicher, daß Ihr dieses Mädchen nicht verkaufen wollt?« fragte er.
    »Ihr könntet Euch mich nicht wirklich leisten, Eure Majestät«, er-klärte ihm Vella. »Und früher oder später würde Euer Appetit Euch übermannen. Dann müßte ich gewisse Schritte unternehmen.«
    »Ihr würdet doch nicht wahrhaftig ein Messer gegen Euren eigenen König ziehen, oder?«
    »Probiert es aus.«
    »Noch etwas, Drosta«, fügte Yarblek hinzu. »Von jetzt an werden Silk und ich die gleiche Einfuhrsteuer bezahlen wie die Malloreaner.«
    Drostas Augen quollen noch mehr hervor. »Das kommt nicht in Frage!« kreischte er. »Was ist, wenn Brador das herausfindet?«
    »Wir werden ganz einfach dafür sorgen müssen, daß er es nicht er-fährt, richtig? Das ist mein Preis, daß ich den Mund halte. Wenn Ihr die Einfuhrsteuer für uns nicht ebenfalls senkt, wird mir wohl nichts anderes übrigbleiben, als herumzuerzählen, daß Ihr es getan habt.
    Dann werdet Ihr Zakath wohl nicht mehr so unentbehrlich sein, nicht wahr?«
    »Ihr plündert mich aus, Yarblek!«
    »Geschäft ist Geschäft, Drosta«, entgegnete Yarblek freundlich.

    König Anheg von Cherek war nach Tol Honeth gereist, um sich mit Kaiser Varana zu beraten. Als er in die kaiserliche Flucht eingelassen worden war, kam er sofort zur Sache. »Wir haben ein Problem, Varana«, sagte er.
    »Oh?«
    »Ihr kennt doch meinen Vetter, den Grafen von Trellheim?«
    »Barak? Natürlich.«
    »Er wurde seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. Er ist einfach mit seinem Schiff in See gestochen und hat ein paar Freunde mitgenommen.«
    »Das kann ihm wohl kaum jemand verbieten, nehme ich an. Wer sind diese Freunde?«
    »Cho-Hags Sohn Hettar, dieser Mimbrater Mandorallen und Lelldorin, der Asturer. Er hat auch seinen Sohn Unrak dabei und den ulgonischen Fanatiker Relg.«
    Varana runzelte die Stirn. »Das ist bedenklich!« bemerkte er.
    »Da kann ich nur beipflichten. Diese Schar ist eine Natur-katastrophe, die einen Ort sucht, wo sie ausbrechen kann!«
    »Habt Ihr eine Ahnung, was sie vorhaben?«
    »Wenn ich wüßte, wohin sie unterwegs sind, könnte ich Vermutungen anstellen.«
    Ein höfliches Klopfen erklang an der Tür. »Hier ist ein Chereker, Kaiserliche Majestät«, meldete einer der Gardisten vor der Tür. »Er ist ein Seemann, glaube ich, und er sagt, er müsse unbedingt mit König Anheg sprechen.«
    »Schickt ihn herein«, wies ihn der Kaiser an.
    Es war Greldik, der nicht mehr völlig nüchtern war. »Ich glaube, ich habe dein Problem gelöst, Anheg. Nachdem ich dich am Pier abgesetzt hatte, habe ich mich im Hafenviertel umgehört.«
    »In Schenken, wie ich sehe.«
    »In Teestuben findet man keine Seeleute. Jedenfalls bin ich auf den Kapitän eines tolnedrischen Kauffahrers gestoßen. Er hat eine Ladung malloreanischer Ware abgeholt und kam durch das Meer des Ostens auf die Südspitze von Cthol Murgos zu.«
    »Sehr interessant, aber ich verstehe nicht recht, worauf du hinauswillst.«
    »Er hat ein Schiff gesehen, und als ich ihm die Seevogel beschrieb, bestätigte er, daß sie das Schiff war, das er gesehen hat.«
    »Das ist schon mal ein Anfang. Und wohin war Barak unter-
    wegs?«
    »Wohin wohl? Nach Mallorea natürlich.«

    Nach einer Fahrt von etwa einer Woche lief die Seevogel im Hafen von Dal Zerba an der Südwestküste des malloreanischen Kontinents ein. Barak stellte einige Fragen und führte danach seine Freunde zum Kontor von Silks Faktor in dieser Hafenstadt.
    Der Faktor war ein sehr dünner Mann, weniger unterernährt als ausgemergelt.
    »Wir suchen Fürst Kheldar«, erklärte ihm Barak. »Es geht um eine äußerst dringliche Angelegenheit, und wir

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