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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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würden es zu schätzen wissen, wenn Ihr uns helfen könntet, ihn zu finden.«
    Der Faktor runzelte die Stirn. »Zuletzt hörte ich, daß er unser Kontor in Melcene, auf der anderen Seite des Kontinents, besucht hat.
    Aber das war vor über einem Monat, und Fürst Kheldar reist viel herum.«
    »Das tut Silk wahrhaftig«, murmelte Hettar.
    »Habt Ihr irgendeine Ahnung, wohin er sich von Melcene aus begeben haben könnte?«
    »Dieses Kontor ist ziemlich neu«, erklärte der Faktor, »und ich befinde mich sozusagen am hinteren Ende der Kurierroute.« Er verzog das Gesicht säuerlich. »Der Faktor von Dal Finda war ein wenig verärgert, als Kheldar und Yarblek dieses Kontor errichteten. Ich nehme an, er bildet sich ein, daß ich ihm Konkurrenz machen will.
    Manchmal vergißt er, Nachrichten an mich weiterzuleiten. Seine Niederlassung besteht schon lange, deshalb halten die Kuriere dort auch immer. Wenn irgend jemand in diesem Teil von Dalasien weiß, wo Kheldar sich aufhält, dann er.«
    »Gut. Und wo ist Dal Finda?«
    »Etwa hundertdreißig Meilen flußauf.«
    »Danke für die Hilfe, Freund. Habt Ihr zufällig eine Karte von diesem Teil von Mallorea?« – '
    »Ich glaube, ich könnte eine für Euch finden.«
    »Das wüßten wir zu schätzen. Wir sind mit diesem Teil der Welt nicht vertraut.«
    »Also fahren wir flußauf?« fragte Hettar, nachdem Silks Faktor das Kontor verlassen hatte, um nach einer Karte zu suchen.
    »Wenn es die einzige Möglichkeit ist, herauszufinden, wo Garion und die anderen sind, müssen wir es wohl«, antwortete Barak.
    Der Finda war ein sehr träger Strom, und so kamen die Ruderer flußauf verhältnismäßig schnell voran. Die Seevogel erreichte Dal Finda am nächsten Abend, und die Freunde begaben sich sogleich zu Silks Niederlassung.
    Der hiesige Faktor war fast das genaue Gegenbild des Mannes in Dal Zerba. Er war sehr gewichtig, ohne wirklich fett zu sein, hatte gewaltige, fleischige Prankenhände und ein rotes Gesicht. Sonderlich hilfsbereit war er nicht. »Woher soll ich wissen, daß Ihr tatsächlich Freunde des Fürsten seid?« fragte er mißtrauisch. »Ich habe nicht vor, irgendwelchen dahergelaufenen Fremden auf die Nase zu binden, wo er sich aufhält.«
    »Wollt Ihr uns Schwierigkeiten machen?« fragte Barak.
    Der Faktor blickte den rotbärtigen Riesen an und schluckte schwer. »Nein, aber der Fürst möchte manchmal nicht, daß bekannt wird, wo er sich gerade aufhält.«
    »Vor allem dann nicht, wenn er plant, etwas zu stehlen«, meinte Hettar.
    »Stehlen?« rief der Faktor entrüstet. »Der Fürst ist ein ehrbarer Geschäftsmann.«
    »Außerdem ist er ein Lügner, ein Betrüger, ein Dieb und ein Spion«, erklärte ihm Hettar. »Also, wo ist er? Wir hörten, daß er vor kurzem in Melcene gewesen ist. Wohin hat er sich von dort aus begeben?«
    »Könnt Ihr ihn beschreiben«, antwortete der Faktor mit einer Gegenfrage.
    »Klein«, antwortete Hettar, »drahtig. Er hat ein Gesicht wie eine Ratte und eine lange, spitze Nase, außerdem hat er ein gerissenes Mundwerk, und er bildet sich ein, er sei komisch.«
    »Stimmt, das ist eine ziemlich gute Beschreibung von Fürst Kheldar«, gestand der Faktor.
    »Wir haben gehört, daß unserem Freund Gefahr droht«, warf Mandorallen ein, »und sind viele Meilen gereist, um ihm unsere Hilfe anzubieten.«
    »Ich habe mich schon gewundert, warum ihr fast alle Rüstung tragt. Na gut, als ich das letzte Mal etwas von ihm hörte, war er unterwegs nach einem Ort namens Kell.«
    »Zeigt ihn mir«, bat Barak und schlug seine Karte auf.
    »Hier drüben.« Der Faktor deutete auf einen Punkt.
    »Ist der Fluß schiffbar?«
    »Sogar so weit nordwärts bis Balasa.«
    »Gut. Wir können um die Südspitze hier segeln und dann dem Fluß folgen. Wie weit entfernt ist Kell denn von ihm?«
    »Gut drei Meilen vom Ostufer. Es liegt am Fuß eines ungeheuer großen Berges. Ich würde mich an Eurer Stelle in acht nehmen! Kell hat einen ungewöhnlichen Ruf. Die Seher leben dort, und sie halten nicht viel von ungeladenen Besuchern.«
    »Darauf können wir keine Rücksicht nehmen«, brummte Barak.
    »Danke für die Auskunft, Freund. Wir werden Kheldar von Euch grüßen, sobald wir ihn eingeholt haben.«
    Am nächsten Morgen fuhren sie flußab. Der Wind war stark genug, daß die Segel die Ruderer entlasten konnten, und sie kamen rasch voran. Kurz vor Mittag hörten sie mehrfaches lautes Knallen irgendwo vor ihnen.
    »Mir scheint, wir werden bald in ein Gewitter geraten«, meinte

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